Japan 2017 - Kansai und Tokio – Teil 7
Tokio Tag 4 & 5: Ueno Zoo, Fastfood & Don Quijote & Akihabara und Tokio Tag 6 & 7: Nakano Broadway und Rückflug
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Unser Tag beginnt vormittags mit einem gemeinsamen Brunch beim Family Mart um die Ecke. Die an der Theke angebotenen Speisen lassen Fukuokasich übrigens auch aufgewärmt erwerben. Am Bahnhof dann trennen sich die Wege unserer Reisegruppe. Während vier von uns eine Brieffreundin treffen und den Ueno Zoo besuchen gehen wollen, wird einer von uns an einer lokalen Convention, einem Zusammentreffen einer Fangemeinde zu einem speziellen Thema im Rahmen einer Messe, teilnehmen.

Der Ueno Zoo liegt im Tokioter Bezirk Taito, im Viertel Ueno. Wir fahren mit der Yamanote Linie bis zur Haltestelle Okachimachi und befinden uns somit südlich des Ueno-Parks. Fußläufig erreichen wir den Eingang des Zoos in

Ueno Park

Ueno Zoo

etwa 10 Minuten, indem wir den Park durchqueren. Der Park beherbergt neben dem Ueno Zoo auch einige Freilichtbühnen, das Kunstmuseum der Präfektur Tokio und grenzt an das Nationalmuseum Tokio. Die Anlage ist ein beliebter und dadurch sehr belebter HotSpot innerhalb der Metropole. Jedenfalls ist er alles andere als menschenleer und das an einem regulärem Donnerstagvormittag.

Der Ueno-Park gehörte ursprünglich zum Gelände des Kaneji Tempels, dem Familientempel der Tokugawa Familie, die einige Generationen lang Shogunen stellte und mit dem Tokugawa-Shogunat die Edo-Zeit vom Jahre 1603 bis 1868 nach Christus begründete. 1873 wurde die Anlage dann in einen öffentlichen Park umgewandelt. Im Frühjahr lässt sich hier auch wunderbar die beliebte japanische Kirschblüte betrachten. Neben den Seen, Tempeln und Museen findet sich dann zu guter Letzt auch der Ueno Zoo innerhalb des Parks. Der Zoo wurde 1882 gegründet und ist somit der älteste Tierpark in Japan. Bekannt und beliebt ist er Panda Gehegevor allem wegen der beiden Großen Pandas, die er beherbergt. Zum Zeitpunkt unseres Besuches gab es dort sogar einjährigen Nachwuchs, was den Besucherandrang natürlich noch einmal verstärkte. Unabhängig davon, dass man das Pandabärchen und seine Mutter gar nicht in Persona betrachten konnte. Besonders ist auch, dass der Zoo durch eine Straße in zwei Teile unterteilt ist. Verbunden und zu erreichen sind diese jeweils durch eine Brücke und der Einschienenbahn Ueno-Zoo. Der Zoo zeigt mit über 2600 Tieren repräsentativ 464 Tierarten.

Auf dem Vorplatz zum Zoo, der genauen Mitte des Ueno-Parks treffen wir dann Megumi, eine Internetbekanntschaft und Brieffreundin von uns. Wir tauschen Gastgeschenke aus und versuchen uns über die Sprachbarriere hinweg erst einmal zu verständigen. Megumi gibt uns zu verstehen, dass ihr Partner sich uns am Nachmittag nach dem Zoobesuch noch anschließen wird. Geplant ist ohnehin, dass unsere Reisegruppe sich am späten Nachmittag im Park wieder zusammenfindet und wir jeweils mit unseren Brieffreunden noch etwas Bummeln und essen gehen.

Shinobazuno Pond Terrassen

Shinobazuno Pond

Panda Snack

Panda Mochi

Vor dem Eingang zum Zoo stehen die Leute bereits schlange. Mächtig schlange. Immerhin sind wir pünktlich zur Öffnung des Zoos da. Insgesamt stehen wir eine knappe Stunde an. Das Wetter ist zum Glück wieder relativ warm und sonnig, was die Wartezeit recht erträglich macht. Der Eintritt kostet regulär 600 Yen (= ca. 5,00 €).

Der Zoo besticht mit seiner Artenvielfalt und dem interessant gestalteten Gelände. Leider ist es auch wirklich sehr voll, sodass es kaum Spaß macht sich die Tiere anzusehen, wenn man sich dafür durch eine dicke Touristentraube zwängen muss (die je nachdem sehr abgebrüht und Ueno Zoo Karterücksichtlos mit ihren Mitmenschen umgeht). Am westlichen Rand des Zoos liegt der "Shinobazuno Teich" an dem sich ein Café des Zoos, die "Shinobazuno Pond Terrassen" befinden. Wir legen dort eine kurze Pause ein und gönnen uns einen Snack. Danach besichtigen wir noch den Rest des Zoos und fahren für 300 Yen mit der Einschienenbahn. Am Zooshop holen wir uns kleine Andenken und ziehen dann weiter. Der Zoo selber überzeugt mich an dieser Stelle nicht mehr. Ich stelle für mich sehr oft fest, dass er nicht wirklich mit artgerechter Haltung punkten kann. Viele der Tiere haben ein viel zu kleines und lieblos eingerichtetes (wenn man das überhaupt so nennen kann) Gehege und wirken oft auch verhaltensgestört. Für mich war das gar nicht schön anzusehen und hat auch dann nichts mehr mit der Erhaltung der Artenvielfalt zu tun.

Als es zu dämmern beginnt verlassen wir den Zoo, um uns mit den anderen zu treffen. Megumis Partner findet uns recht schnell und auch der

Ueno Park Biergarten

Ueno Park Beleuchtung

Japan Pony Con

Ueno Park Freilichtbühnen

Rest der Gruppe stößt bald wieder in Begleitung weiterer Brieffreunde zu uns. Die Bäume im Park sind mittlerweile mit Lichtern in den Farben der Kirschblüten beleuchtet, während wir uns, geführt von unseren ortskundigen Freunden, zielstrebig Richtung Innenstadt bringen lassen.  Nach ein wenig Shopping steuern wir "Tokyo Dome City" an, einen Amusement-Park, der frei zugänglich ist und von Fahrgeschäften, Spielbuden, Shoppingläden über Restaurants alles beinhaltet, was das Herz begehrt. Wir durchlaufen den Park allerdings nur, um zusammen einen Ort zu finden, an dem wir gemeinsam essen gehen können. Das Restaurant, das unsere Freunde auswählen nennt sich "Kome raku min'nade, ochazuke biyori". Zumindest gibt das die Aufschrift am Eingang her. Übersetzt bedeutet das so viel wie "Jeder ist glücklich mit Ochazuke." Dort gibt es vielerlei unterschiedliche Gerichte, die sich in Japan unter der Bezeichnung Fast Food großer Beliebtheit erfreuen, aber auch reichhaltige und gesunde Foodbowls, Sushibowls und moderne Varianten eingesessener Hausmannskost. Ich probiere hier zum ersten Mal Udon-Nudeln und ärgere mich fast zu Tode, dass ich das nicht bereits früher getan habe. Mit einem Tablett stellt man sich an einer ReisegruppeTheke an und sucht sich das frisch zubereitete Essen aus, das man haben möchte. Dazu kann man sich einige Beilagen holen und bezahlt das Essen am Ende der Theke in der Gesamtheit. Ich begehe dabei den Fauxpas, dass ich die Beilagen entweder mit in die Schüssel zu den Udon-Nudeln lege oder mehrere Beilagen auf einen der kleinen Teller packe. Das ziemt sich in Japan scheinbar nicht, denn unsere Brieffreundin gibt mir mit Händen und Füßen zu verstehen, dass ich gerade irgendetwas falsch mache, schnappt sich weitere Tellerchen, klaut mir meine Essstäbchen und rettet die Beilagen jeweils ganz schnell auf einen separaten Teller.

Unser nächster Anlaufpunkt ist der große "Don Quijote Store". Don Quijote ist DER Schnäppchenmarkt in Japan. Diese Geschäfte erstrecken sich meistens über mehrere Stockwerke. Es gibt im Prinzip nichts, was man dort nicht finden könnte. Von Lebensmitteln, über Kleidung zu Technik, Haushaltsgeräten, Klimmbimm, Spielen, Büchern, Ramsch, Souvenirs und Brauchbares ist alles dabei. ALLES. Alles voller buntem Kitsch, Gedöns und Dingen von denen man nicht einmal wusste, dass man sie braucht. Es soll nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir einen "Donki" besuchen. Unsere Freunde verabschieden sich nach der Shoppingtour von uns und wir treten nach diesem schönen Tag den Weg zurück zum Hotel an.

Im Kimi Ryokan angekommen schauen wir uns die Geschenke an, die man uns gemacht hat und bedanken uns dann via Internetkontakt für die Gastgeschenkenetten Kleinigkeiten. In Japan gehört es sich nicht Gastgeschenke vor dem Gastgeber auszupacken. Man könnte ihn oder sich selber ja in Verlegenheit bringen, wenn einem das Geschenk nicht zusagt. Deshalb schaut man sich Geschenke erst an, wenn man sich in einem privaten Umfeld befindet. Megumi schenkt uns ein paar hübsche und langlebige Essstäbchen für jeden, eine Packung Taschentücher und einen Karton "Tokyo Banana". Tokyo Banana ist ein für Tokio typisches Schwammgebäck in Form einer Banane, das mit einer Puddingcreme gefüllt ist. Die Creme schmeckt klassisch nach Banane, gibt es aber auch in anderen Geschmacksrichtungen.

Am nächsten Tag neigt sich unsere Reise langsam dem Ende zu und wie sollte es auch anders sein, müssen wir selbstverständlich noch nach Akihabara. Der tokioter Stadtteil ist ein Knotenpunkt für den Vertrieb von Elektronikartikeln und Treffpunkt für Fans der Anime- und Mangaszene. Der Bahnhof Akihabara wirbt mit einem Schild, das die Aufschrift "The electric town" trägt, was bei all der Leuchtreklame, den riesigen Werbebildschirmen und dem bunten Konvolut an Häuserfassaden, Shops und Stores kein Wunder ist. Man bezeichnet den Stadtteil auch gerne als "Herz des japanischen Elektronikhandels". Viele der kleineren Stores haben sich auf einzelne Elektronikartikel spezialisiert. Man findet aber auch große Gebäude, die über mehrere Stockwerke alles anbieten, was im Zusammenhang mit Strom jeglicher Art steht.

Für Fans der Anime- und Mangaszene ist Akihabara definitiv ein Muss. Viele große Ketten wie "animate", "Gamers" und "Mandarake" haben ihre Zweigstellen in Akihabara. Man findet aber auch zahllose kleine Stores, die von Second-Hand über Neuwaren bei Merchandise, Manga, Games und Anime alles vertreiben, was das Otaku-Herzchen so begehrt (Otaku bedeutet im Japanischen in etwa "Nerd"). Viele Geschäfte haben sich auch auf Sammlerwaren spezialisiert. Wem also noch eine bestimmte Figur, ein Anhänger oder ein Manga in seiner AkihabaraSammlung fehlt, der könnte hier fündig werden. Neben den Stores und einem weiteren Highlight, der "SEGA World", die sich auf acht Stockwerke verteilt, findet man in Akihabara auch Cosplay-Cafés, einen Friseur und ein Casino, in dem das Personal kostümiert die Kunden bedient. Im Gegensatz zu sonst findet man hier auch Cosplayer auf den Straßen, die Werbeflyer verteilen. Cosplayer sind Personen, die Kostüme (Costume) von bekannten Charakteren und Figuren aus Filmen, Games, Büchern, Manga, Comic, Anime und Ähnlichem tragen und den Charakter dabei auch verkörpern bzw. darstellen (Play). Die Szene erfreut sich auch in Deutschland als Hobby immer größerer Beliebtheit. In Japan ist es mittlerweile auch schon beinahe gängig damit Geld zu verdienen. Im Gegensatz zu Deutschland ist es in Japan allerdings verboten im Cosplay aus privaten Gründen auf die Straße zu gehen. Möchte man zum Beispiel eine Convention kostümiert besuchen, so muss man zivil anreisen und darf sich erst im Ankleideraum der Convention kostümieren. Das Cosplay oder Kostüm darf dann auch nur auf dem Gelände der Convention getragen werden. Akihabara und Harajuku sind somit mit die einzigen Stadtteile in Tokio, in denen man "kostümierte" Personen antreffen wird.

Mit der Yamanote Linie fahren wir nach Akihabara. Am Bahnhof angekommen ist es tatsächlich auch voller, als wir es bislang erlebt haben. Leider haben wir diesmal Pech und erleben zumindest noch die Ausläufer der Berufspendler-Zeiten mit. Wie immer stellen sich die Japaner artig an die markierten Flächen, um in den alle 5 Minuten fahrenden Zug einzusteigen. Am Bahngleis wartend werden wir von einer älteren Dame angesprochen. Überraschenderweise auf Englisch und sogar ein paar Brocken Deutsch. Sie fragt uns, ob wir aus Deutschland kommen, was wir bestätigen. Die alte Dame freut sich darüber sichtlich. Sie erzählt, dass sie und ihr Mann, als dieser noch lebte, vor vielen Jahren in Deutschland gewesen seien und dass dies einer ihrer schönsten Urlaube war. Sie stellt uns einige Fragen und schwärmt und erzählt viel und als unser Zug dann endlich einfährt und wir eigentlich ganz schnell einsteigen müssen, kramt sie rasch aus ihrer Geldbörse ein kleines Tütchen hervor, aus dem sie ganz kleine Origami-Kraniche aus bunt gemustertem Papier holt. Sie schenkt uns drei der Papiervögel und wünscht uns auf unserem Weg viel Glück, Gesundheit und Erfolg und viel Spaß in Japan. Ich komme leider nicht dazu ihr im Austausch eine Pastillendose zu schenken, die ich in Vorbereitung auf eine solche, oder ähnliche Situation mitgenommen habe, winke aber sehr gerührt und bedanke und verabschiede mich, während ich den anderen hinterher laufe, die bereits im Zug sind. Die Vögelchen verteile ich als Glücksbringer gerade noch rechtzeitig an die anderen, bevor an der nächsten Haltestelle eine wahre Flut Berufstätiger in den Zug strömt.

Es herrscht so ein konsequentes und zielstrebiges Drücken und Schieben, dass ich mich ziemlich anstrengen muss, um mein Unwohlsein nicht in Angst umschlagen zu lassen. Die Japaner lassen das Ganze mit einer erschreckenden Routine über sich ergehen. Am Bahnhof Akihabara angekommen, werden wir von den Berufspendlern, oder besser gesagt mit ihnen zusammen aus dem Zug gespült. Wir können nur verhindern in eine gänzlich falsche Richtung gedrängt zu werden, indem wir mit einem gewagten Schritt zur Seite hinter eine Stützsäule der Bahnhofshalle treten. Der Strom Berufspendler bricht an den Säulen und fließt dann drum herum. Diese fast schon erschreckende Menschenmasse verteilt sich auf die anderen Bahnsteige und als sich die Lage beruhigt hat, trauen wir uns den Ausgang zur Einkaufsstraße hin anzustreben.

Von allen Stadtteilen, die wir bislang besucht haben, ist Akihabara mit Abstand der bunteste. Die Hochhäuser sind alle mit bunten Schildern und Leuchtreklame tapeziert, aus den Geschäften schallt Musik unterschiedlichster Art und Werbeslogans. Weil wir verschiedene Interessensschwerpunkte haben, entscheiden wir uns dazu uns aufzuteilen und machen einen Treffpunkt mitsamt Uhrzeit aus. Und dann gehen wir shoppen. Dank unserer Pocket-Wifis können wir uns GPS Daten zusenden von Stores in denen wir Zeugs gefunden haben, von dem wir wissen, dass es einen anderen aus der Gruppe interessieren könnte.

Unterwegs von Shop zu Shop fallen uns seltsame Fahrzeuge auf der Straße auf. Bei genauerem Hinsehen erkennen wir, dass da vor der roten Ampel tatsächlich ein paar Kettcars oder Gokarts stehen, auf denen kostümierte Personen sitzen. Die Werbefahne daran führt via Google schnell zu einer Erklärung: die "Mario Kart" Touren werden in Akihabara angeboten. Der Anbieter verspricht eine Tour mit Erklärungen durch

Mario Kart Tours

Akihabara Abends

die Electronic Town ganz im Stil des beliebten Nintendo Spieles, bei dem man in "Seifenrennkisten", die eigentlich nur Gokarts darstellen, Rennen fährt. Hier fährt man zwar kein Rennen und man bringt auch seine Mitfahrer nicht mit fiesen Tricks ins Schleudern, allerdings scheint es durchaus seinen Reiz zu haben Akihabara in dieser Manier zu erkunden. Die Touren sind immerhin restlos ausgebucht. Nachdem sich unsere Truppe wieder zusammengefunden hat, steuern wir zusammen den nächstbesten Laden an, um dort unser Abendessen greifen zu können. Unsere Wahl fällt hier auf McDonalds. Natürlich bekommt man auch hier die klassischen Burger, aber wie bei uns auch, gibt es landeseigene Abwandlungen und Kreationen. Ich probiere einen Teriyaki Burger und werde nicht enttäuscht. Im Hotelzimmer werden dann die Errungenschaften des Tages sortiert, während wir den nächsten Tag planen.

Der letzte Tag unserer zweiwöchigen Reise bricht an. Für diesen letzten Tag haben wir uns nicht mehr viel vorgenommen. Wir wollen ein wenig durch die Stadt bummeln, noch einmal etwas shoppen gehen und Tokio und damit auch Japan ein letztes Mal auf uns wirken lassen. Wie immer nehmen wir ein üppiges Frühstück to go zu uns und tingeln dann zu Fuß und mit der Bahn weiter. Ich muss an diesem Tag das letzte Mal meine Suica Card aufladen. Mit 1000 Yen (umgerechnet 8,32 €) sollte ich mehr als auf der sicheren Seite sein, um den Tag zu pendeln und am Tag darauf noch zum Flughafen zu kommen (ich glaube meine Suica Card ist heute noch mit 500 Yen geladen).

Über die Seite wanderweib.de holen wir uns den Tipp für den anstehenden Ausflug. Es soll zum Nakano Broadway gehen. Das ist ein

Nakano Broadway

Mandarake Henya

Einkaufszentrum mit fünf Etagen auf denen man Neuware, aber vor allem gebrauchte Waren aus den Bereichen Anime und Manga ergattern kann. Ergattern deshalb, weil man hier auch Sammlerstücke finden kann, die es längst nicht mehr im Handel gibt. Über Manga, DVDs, Spiele, Sammlerfiguren, Tradingcards, Cosplay, Literatur und Kuriositäten gibt es eigentlich alles was das Otaku-Herz begehrt. Wie der Name bereits verrät, liegt der Nakano Broadway im Distrikt Nakano. Mit der Yamanote Linie gelangt man von allen Ecken Tokios aber auch hier ganz einfach hin. Fußläufig durch dieses Viertel erreicht man dann das Einkaufszentrum.

Wir stöbern den gesamten Nachmittag durch alle möglichen Geschäfte und schaffen es gefühlt dennoch nicht alle Läden in Ruhe durchzusehen. Besonders ansehnlich ist die 4. Etage mit dem Shop "Mandarake Henya", dessen Eingang mit roten Toren ähnlich des Aufstiegs am Fushimi

Government Building

Sonnenuntergang Nordturm

Ausblick Nordturm

Inari Taisha geschmückt ist. Nach der Shopping Tour entschließen wir uns noch zum "Tokyo Metropolitan Government Building" zu fahren. Das Hochhaus von dessen 45. Etage aus man einen 360 Grad Ausblick über Tokio haben kann, besitzt zwei Türme (den Nord- und den Süd-Turm), die man über Fahrstühle erreichen kann und dient unter anderem als Rathaus von Tokio. Vor den Fahrstühlen muss man je nach Tageszeit ziemlich lange anstehen. Wir kommen eine Weile vor Sonnenuntergang an und müssen entsprechend schon ein wenig anstehen. Durch unsere Recherche im Netz entscheiden wir uns dazu auf den Nord-Turm zu fahren. Das alles kostet uns keinen Eintritt. Die Plattform des Nord-Turms hat bis 23 Uhr geöffnet, beherbergt außerdem einen Souvenirshop und ein Restaurant mit französischer Küche.

Nach der schon spannenden Fahrstuhlfahrt nehmen wir uns ausgiebig Zeit den Sonnenuntergang über Tokio zu beobachten. Vom Nord-Turm

Government Building Beleuchtung

Ikebukuro abends

aus hat man einen herrlichen Ausblick vor allem über die Wolkenkratzer der Stadt. Der Anblick ist ein wunderschöner und irgendwie auch melancholischer Abschluss unserer Japanreise. Unten wieder angekommen ist es mittlerweile auch richtig dunkel geworden. Das Metropolitan Building wird dann mit bunten Strahlern angeleuchtet. Wir beschaffen uns unser Abendbrot und treten den Weg zur Unterkunft an. Auf dem Rückweg zum Hotel laufen wir ein letztes Mal durch die bunten Straßen im Tokioter Nachtleben, lassen die ganze Leuchtreklame und das laute Treiben auf uns wirken und den Abend und die Reise dann im Zimmer Revue passieren. Wir packen zunächst einmal unsere beiden Koffer so weit wie möglich final

Kimi Ryokan Zimmer

Kimi Ryokan Straßenansicht

Kimi Ryokan

zusammen. Eine wahre Herausforderung. Tatsächlich haben wir am Ende viel mehr Platz als gedacht und können uns einen Koffer sparen, indem wir einen kleinen gepackten Koffer in einem größeren, leeren Koffer verstauen. Irgendwie fällt es uns auch schwer ins Bett zu gehen, denn wie wir alle wissen: Morgen ist, wenn man schlafen war. Und das würde bedeuten, dass unser letzter Tag in Japan vorbei wäre. Um zwei Uhr morgens lassen wir uns zu dem Blödsinn hinreißen noch einmal zum Family Mart um die Ecke zu gehen. So viel Zeit muss sein.

Der 14. und letzte Tag unserer Japanreise bricht an und damit der Tag unseres Rückfluges. Mich graut es bei dem bloßen Gedanken daran. Auf dem Hinflug litt ich dank der unbequemen Sitze unter solch starken Rückenschmerzen, dass ich kein Auge zubekam. Wir packen unser restliches Gepäck und checken früh aus. Diesmal müssen wir direkt zum "Flughafen Narita", da nur von dort aus internationale Flüge starten. Etwas wehmütig stürzen wir fünf uns mit neun Koffern ins Getümmel der überfüllten Großstadt. Wir müssen mit der Yamanote Linie nur einmal Flughafen Naritaumsteigen und fahren schlussendlich mit der Schwebebahn zum Flughafen. Check-In und Gepäckaufgabe gehen schnell und reibungslos. Für den gesamten Rückflug bis nach München haben wir eine Lufthansa Maschine gebucht. Von München aus steigen wir dann in eine Maschine um, die uns bis nach Düsseldorf bringt. Wir müssen diesmal relativ lange auf das Boarding warten und sitzen dann mit 45 Minuten Verspätung im Flugzeug. An diesem Tag besucht Donald Trump die japanische Regierung und wir witzeln, dass es gut ist, dass wir jetzt heim fliegen, sonst müsste man sich ja im gleichen Land wie er aufhalten.

Das Flugzeug ist schon beim Betreten merkbar komfortabler. Die Sitze sind sehr viel bequemer, besser einzustellen und man hat deutlich mehr Beinfreiheit. Wir fliegen eine Kehre über Tokio und dann Richtung Heimat. Und da ist er. Über den Wolken angekommen, erwischen wir am fernen Horizont doch einen kurzen Zeitraum, in dem wir "Mount Fuji" erblicken können. Ein schöner Abschluss unserer letzten Minuten auf

Mount Fuji

Japan Luftansicht

japanischem Staatsgebiet. Das Personal versorgt uns die erste Zeit über abwechselnd mit Baileys und Tomatensaft. Wir beobachten den Sonnenuntergang über den Wolken, dessen Anblick wirklich "himmlisch" ist. Und sobald die Sonne hinter dem Horizont verschwunden ist, wachsen kleine Eisblumen am Flugzeugfenster. Der Flug beschert mir diesmal ein paar Stunden Schlaf und die Zeit ein paar Filme zu gucken, die ich im Kino verpasst habe.

Als wir in München ankommen, ist es dunkel und es schüttet aus Eimern. Dank unserer vorangegangenen Verspätung beim Abflug haben wir jetzt noch genau 45 Minuten um den Flieger zu wechseln. Inklusive Gepäck abholen, einchecken, Security Check und Terminal Wechsel. Von Terminal D nach Terminal A. Man sagte uns zwar das Flugzeug würde warten, allerdings sind wir noch nicht ganz auf dem Weg zum anderen Terminal, als unser Flug ausgerufen wird. Wir rennen also jeder mit zwei großen Koffern quer durch den Münchener Flughafen, schmeißen unser Gepäck durch den Check In, eskalieren durch den Sicherheitscheck und schaffen es auf die allerletzte Sekunde zum Boarding. Nur um dort dann weitere 20 Minuten im Flugzeug zu sitzen und darauf zu warten, dass ein Koffer ausgeladen wird, dessen Besitzer nicht zum Boarding erschienen ist. Mit noch einmal mehr Verspätung heben wir in München ab. Wir fliegen durch ein leichtes Unwetter, weshalb wir nach den scharfen Chips, die man uns reicht, kein Getränk mehr bekommen können. Und das obwohl wir von unserem Flughafensprint zuvor ohnehin schon durstig sind. Nach einer weiteren Stunde kommen wir also sehr erschöpft und durstig in Düsseldorf an. Dort trennen sich unsere Wege bereits von einem von uns. Mit Schwebebahn und danach der S-Bahn geht es zurück nach Worringen. Es ist 22 Uhr, als ich zuhause durch die Haustür gehe.

Zurück bleibt eine ganze Schublade voller Erinnerungen an zwei traumhafte und spannende Wochen im „Land, das immer lächelt“.

Die Reisekosten kann ich nicht mehr ganz genau nachvollziehen. Grob überschlagen kostet mich dieser Urlaub dank der Planung eines Freundes in kompletter Eigenregie und ohne Reisebüro, sowie dem Teilen vieler Kosten durch fünf Mitreisende 2.602,00 € auf 15 Reisetage. Darin inbegriffen sind alle Kosten, angefangen beim Flug, über die Fortbewegungsmittel, Eintritt und Übernachtung bis hin zu Verpflegung und Shopping.

Weitere Japan 2017-Berichte: Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5 und Teil 6.


WorringenPur.de/01.03.2021
Bericht & Fotos: Sarah Matschkowski
Redakt. & digit. Bearbeitung: Matschkowsi