Schottland 2019 - Von Edinburgh nach Inverness und zurück - Teil 5
Aviemore und Dunkeld

Freitag, 04.10.2019, der neunte Tag unserer Schottlandreise. Das Frühstück im Hotel hinterlässt leider keinen besseren Eindruck bei uns, als

Route

Frühstück

die Zimmer. Es ist alles ein bisschen dreckig und wenig einladend, sodass wir uns kaum am Buffet bedienen und froh sind, als wir auschecken und weiter reisen können.

Heute geht es weiter nach Dunkeld. Dort bleiben wir die letzten beiden Nächte, bevor wir am Sonntag zurück nach Edinburgh fahren und von dort aus nach Deutschland fliegen werden. Auf dem Weg von Aviemore nach Dunkeld gibt es einige Dinge, die man sich näher anschauen kann. Da wir in Dunkeld schon wandern gehen wollen, entscheiden wir uns für einen spontanen Besuch im Highland Wildlife Park, einem Safari Tierpark auf 105 Hektar Fläche im Cairngorms National Park. Der Hauptbestandteil der dort beheimateten Tiere sind in Schottlands Wildnis lebende Arten. Daneben gibt es einige Exoten wie Eisbären, Amur Tiger und Schneeleoparden. Neben dem großen

Highland Wildlife Park, Safari

Highland Wildlife Park, Wege

Highland Wildlife Park, Wölfe

Highland Wildlife Park, Schneefuchs

Safarigehege, durch das man mit dem Auto fahren kann, gibt es den klassischen Tierpark, den man fußläufig besichtigen kann. Einige Rundwege um, über und durch die Gehege bieten viel Bewegung und Beschäftigung über den gesamten Tag hinweg.

Wir verbringen dort mehrere Stunden und fahren im Anschluss noch im Hellen weiter nach Dunkeld. Diese letzten Strecken mit dem Auto nehmen nun wieder nicht mehr als eine Stunde in Anspruch, weshalb wir unsere Zielorte zügig erreichen. Unsere Unterkunft für die folgenden beiden Nächte ist das Royal Dunkeld Hotel.

Royal Dunkeld, Hotel Zimmer

Royal Dunkeld, Hotel

Das historische Hotel von 1810 bietet uns saubere, gemütliche Zimmer mit vintage Ambiente und gemütlichem, altertümlichen Flair aus der Zeit seiner Eröffnung. Dunkeld, das dörflich und beschaulich daher kommt, trägt im Volksmund den Beinamen „Tor zu den Highlands“. Von hier aus führen Bahnverbindungen und Straßen zu den Hauptsehenswürdigkeiten in den Highlands. Wir beenden den Tag mit dem üblichen Einkauf und gemeinsamen Abendessen auf den Zimmern.

Es ist Samstag, der letzte Tag vor unserer Rückreise. Diesmal haben wir kein Frühstück im Hotel gebucht und versorgen uns über den Laden um die Ecke. Obwohl uns allen die Füße von den vergangenen Tagen und den Wanderungen qualmen, haben wir heute noch einen ordentlichen Rundweg geplant. Unser Weg führt uns zunächst zur Dunkeld Cathedral. Die Kirche, liegt direkt am Fluss Tay. Durch ihre lange Erbauungsdauer (gerundet 300 Jahre), weist sie unterschiedliche, architektonische Baustile auf. 1689 fanden dort u. a. Teile der Schlacht

Dunkeld Cathedral

Dunkeld Cathedral und Friedhof

Dunkeld Cathedral, Glasfenster

Little Dunkeld

bei Dunkeld
statt, in der die Highlandclans (Jakobiten) gegen die Streitmacht William III. kämpften und siegten. In der Kirche findet sich außerdem eine Sammlung alter Relikte aus Zeiten der Monarchen und des Mittelalters, ebenso wie lokale historische Ausstellungsstücke. Auf dem dazugehörigen Friedhof und in der Kirche finden sich aufbewahrte Särge und Grabstätten einiger interessanter Persönlichkeiten, wie zum Beispiel Alexander Stewart, der „Wolf von Badenoch“.

Die Straße zur Kirche hinab findet in einem Vereinshaus ein kleiner Handwerkermarkt statt. Dort verkaufen Bewohner aus Dunkeld und der

Dunkeld Birnam Oak, Wald

Dunkeld Birnam Oak, Wald

Dunkeld Birnam Oak

näheren Umgebung ihre handgefertigten Waren. Darunter befinden sich u. a. Schmuck, Lavendelprodukte, Seifen, Honig und Strickwaren. Von dort nehmen wir einige Kleinigkeiten mit, bevor wir die Brücke „Dunkeld Bridge“ nach Little Dunkeld überqueren. Wir sind auf dem Weg zur „Birnam Oak“. Die mächtige Eiche mit ihrem 5,5 Meter weitem Stamm, wird auf ein Alter von ca. 600 Jahre geschätzt. Es wird außerdem vermutet, dass sie ein Überbleibsel des Waldes ist in dem eine gewisse Eiche in William Shakespeares Macbeth

Dunkeld Birnam Oak

Dunkeld Birnam Oak, Wald

Dunkeld Birnam Oak, Wald

eine tragende Rolle spielt. Aus diesem Grund trägt sie den Beinamen „Shakespeare’s Oak“. Ihre Äste werden von anderen, kleinen Baumstämmen gestützt, weil sie sonst unter ihrem Eigengewicht zusammenbrechen würden. Neben der Eiche finden sich noch zwei weitere schier gigantische Bäume, zu denen man interessante Informationen über die Infotafeln am Wegesrand erhält.

Wir folgenden dem Pfad weiter entlang des Flusses Tay in entgegen gesetzter Richtung. Unser nächstes Ziel ist „The Hermitage“, welches einen Landstrich im Wald von Perth bezeichnet. Dieser zählt zu den Gebieten unter Aufsicht des „National Trust of Scotland“ und beherbergt neben

Dunkeld Bridge

The Hermitage, Münzstamm

Braan Flussbett

einem verwunschenen Wanderweg durch die Wälder entlang des Flusses Braan auch „Ossians Halle der Spiegel“. Ossian ist der Erzähler und Autor in verschiedenen Sammlungen von Liedern und Epen, die vom schottischen Dichter James Macpherson verfasst wurden. Die Halle ist dabei eigentlich nur ein kleines Steinhaus, das am hinteren Ende einen Balkon mit atemberaubenden Blick über den Black Linn Wasserfall bietet. Die Wände des Raumes sind mit Spiegeln ausgekleidet, sodass der Anblick vermuten mag, das Wasser dringe von allen Seiten auf den Betrachter ein.

Black Linn Wasserfall und Ossians Halle der Spiegel

Ossians Halle der Spiegel

Black Linn Wasserfall

Wir folgen dem Braan entgegen des Stromes durch den Wald. Es regnet immer wieder, was zwar für nasse Füße sorgt, aber auch dafür, dass der Fluss tosender wird. Tatsächlich wird ein Besuch vor allem nach Regenfällen empfohlen, weil der Fluss und seine Naturgewalt dann deutlich mehr Eindruck schinden. Vorbei an Baumstämmen und -stümpfen, gänzlich beschlagen mit Münzen von Wanderern aus aller Herren Länder, kommen wir schließlich an der Halle der Spiegel an. Die Steilwände bieten auch vom Wanderweg aus schon einen atemberaubenden Blick auf den Wasserfall. Die Landschaft mit der kleinen Brücke über den Braan (deren

Black Linn Brücke

Braan

Erimitenhöhle

Weg leider wegen des Wetters gesperrt ist) präsentiert sich dem Betrachter von malerischster Seite. Den Wanderweg ein Stückchen weiter hinab findet sich ein altes Steinhaus, das den Erzählungen nach Ossians Erimitenhöhle darstellen soll. Erbaut wurde das winzige Haus aus Natursteinen vermutlich um 1785.

Wir beenden unsere Besichtigung gerade, da beginnt es sehr stark zu regnen. Also treten wir den Rückweg nach Dunkeld zum Hotel an. Vollkommen durchnässt erreichen wir am späten Nachmittag unsere Zimmer. Wir trocknen uns und lassen uns das Abendessen vom Laden um die Ecke schmecken. Den letzten, sehr verregneten Abend verbringen wir damit unsere Reise noch einmal Revue passieren zu lassen. Mit den britischen Pfund Münzen lässt sich übrigens das königliche Wappen legen, wenn man alle Münzenarten zusammenbekommt. Mir fehlt leider eineWappen auf britischen Pfund, Münzen. Übrigens: das schottische Pfund ist kein gesetzliches Zahlungsmittel in den anderen Gebieten Großbrittaniens. Es gibt dort keinen Annahmezwang dieser Währung. Also besser rechtzeitig umtauschen, vor allem wenn man von Schottland aus noch einen Aufenthalt in England plant. Nur drei Banken in Schottland sind zum Druck des schottischen Pfunds befugt. Und die schottische 1-Pfund Note wird nirgends, außer in Schottland angenommen.

Sonntag, der Tag unserer Rückreise bricht an. Wir packen final zusammen und checken aus dem Royal Dunkeld Hotel aus. Knapp eine Stunde dauert die Fahrt zurück nach Edinburgh, wo wir gegen Mittag ankommen. Es bleibt noch etwas Zeit bis zu unserem Abflug, die wir mit einem letzten Bummel in der Stadt verbringen. Leider erwischt uns auch hier wieder der strömende Regen Schottlands, sodass wir beinahe bis auf die Unterwäsche nass am Flughafen ankommen. Das Mietauto ist schnell zurück gegeben - die bis hierher zurückgelegte Gesamtstrecke während unseres Urlaubs beläuft sich auf ca. 900 Meilen, was ca. 9 Stunden Fahrzeit entspricht. Unglaublich wie wenig Strecke zwischen all diesen doch sehr unterschiedlichen Zielen liegt.

Der Rückflug dagegen gestaltet sich ziemlich problematisch. Viel zu spät heben wir ab, viel zu spät landen wir. Weitere Zeit verstreicht, bis wir am Ende nach über fünf Stunden ohne etwas zu trinken an der Gepäckausgabe am Flughafen Düsseldorf stehen. Und auch hier wieder eine weitere Stunde ins Land zieht. Nachdem wir dann endlich unser Gepäck und etwas zu trinken bekommen haben, ist die letzte S-Bahn nach Worringen längst abgefahren. Bargeld haben wir kaum welches dabei, denn eine Taxifahrt vom Ausmaß Düsseldorf bis Worringen war ja nicht geplant. Also klappern wir die Taxen vor dem Flughafen ab und fragen uns durch, wer so nett wäre uns für 68,54 € nach Worringen zu fahren. Der Held dieser nervenaufreibenden Rückreise ist dann der Taxifahrer, der uns mit 200 Sachen über die A57 bis zur Haustüre fährt.

Schottland war anders als erwartet und doch genau wie erwartet. Ich hätte gerne noch viel mehr gesehen und unternommen, aber wie immer war die Zeit viel zu kurz. Wie Japan auch ist Schottland ein Land, das ich bei nächster Gelegenheit liebend gerne wieder besuchen würde.

Weitere Schottland 2019-Berichte: Teil 1, Teil 2, Teil3, Teil4


WorringenPur.de/20.06.2022
Bericht & Fotos: Sarah Matschkowski
Redakt. & digit. Bearbeitung: Matschkowsi