Schottland 2019 - Von Edinburgh nach Inverness und zurück - Teil 3
Auf dem Weg nach Inverness

Dienstag, 01.10.2019, unser sechster Tag der Schottlandreise bricht an. Bei einem üppigen Frühstück vom Buffet gehen wir die Strecke nach

Route

Frühstück

Inverness, und was wir unterwegs mitnehmen möchten, einmal durch. Durch die Fenster im Frühstückssaal kann man auf das morgendliche Gewässer blicken, über das sich noch der Nebel der Nacht schiebt. Langsam scheint die Sonne über die nahen Berggipfel. Ein herrlicher Ausblick auf einen wunderschönen, goldenen Herbsttag verspricht uns das. Nach dem Frühstück packen wir unsere Koffer zusammen und setzen unseren

Corrychurrachan Picnic Area

Corrychurrachan Picnic Area Bachzulauf

Weg fort. Zunächst fahren wir entlang des Ness weiter nach Norden. Eigentlich entspricht das schon der gesamten Wegbeschreibung für unser nächstes Ziel, denn Inverness liegt am nördlichen Küstenrand in den Lowlands. Wie der Name des Flusses, dem wir folgen, schon verrät, wollen wir auch einen Halt am Loch Ness einlegen. Zunächst jedoch halten wir, nach einem Teil der Strecke entlang der steilen Ufer mit hinreißendem Blick über das Wasser, an der Corrychurrachan Picnic Area. Dort kann man gemütlich auf Bänken den Ausblick genießen und eine ganze Strecke entlang des Ufers spazieren gehen. Wir nutzen die Gelegenheit, um Muscheln und Kiesel zu sammeln.

Nach kurzer Zeit brechen wir wieder auf. Unser nächster Halt ist Fort William. Die Stadt ist architektonisch deutlich von den bisherigen Bauten, die wir zu sehen bekommen haben, zu unterscheiden. Kein Wunder, denn die Engländer haben in der Kriegszeit mit Schottland dort deutlich ihren Einfluss darauf wirken lassen. Wir überlegen hier kurz etwas shoppen zu gehen, denn Fort William ist nicht nur eine der größten Städte Schottlands in diesem Gebiet, sie ist auch durch ihre günstig gelegene Nähe zum Ben Nevis (Großbritanniens höchstem Berg) und vielen

Fort William

Ness bei Fort William

Landschaft am Ness

Invergarry Castle

Fernwanderwegen, die sich dort kreuzen, eine wahre Touristenhochburg mit Einkaufsstraßen, Bars und Hotels. Da der Parkplatz aber so teuer ist und die Stadt und Shopping uns an sich nicht wirklich reizen, fahren wir weiter. Immerhin gibt es bis nach Inverness noch einiges zu sehen. Nur kurze Zeit später entdecken wir entlang unserer Route auf Google Maps eine Ruine mit dem Namen Invergarry Castle. Das wollen wir uns ansehen und legen hier den nächsten Stopp ein. Von der Ruine steht tatsächlich beinahe nur noch die Frontseite, die nach hinten hin mit schwerem Gebälk abgestützt wird. Das Schloss wurde im frühen 17. Jahrhundert erbaut und diente dem Clan MacDonell als Hauptsitz und strategischer Posten zur Kriegsführung. Hinter dem Schloss liegt der Loch Oich, ein kleiner Weg führt hinter dem Schloss zum Ufer des Sees. Dort kann man auch eine kleine Strecke entlang spazieren. Unter dem schweren Geäst von Rhododendronbüschen entdecken wir ein halb gesunkenes, moderneres Schiff, das dort schon länger vor sich hin rotten muss. Wir umrunden das Schloss noch und fahren dann weiter.

Bald schon erreichen wir den Loch Ness. An dieser Stelle sollte erwähnt sein, dass die gesamte, sehr enge, kurvige Straße entlang von Steilwänden und Hängen hinab zum Ufer des Sees zusätzlich durch scheinbar massiv suizidgefährdete Fasane erschwert wird. Bei dem 64. Federvieh, das uns beinahe vors Auto gelaufen wäre, haben wir aufgehört zu zählen. Und der Tag war zu diesem Zeitpunkt noch lang! Wir kommen bald beim Parkplatz für Urquhardt Castle an, der Schlossruine, die auf der kleinen Landzunge in den Loch Ness hineinragt. Der gesamte See ist zu unserer Enttäuschung abgesperrt. Es kostet 12 Pfund, um das Gelände betreten zu dürfen und

Urquhardt Castle am Loch Ness

Loch Ness Exhibition Centre

noch einmal so viel, um auf der Ruine herumklettern zu dürfen. Das ist es uns nicht wert. Wir investieren stattdessen lieber 8 Pfund in den Eintritt für das Loch Ness Exhibition Centre. In einem alten Herrenhaus sind die Räumlichkeiten in Themenräume, teilweise mit 4D-Erlebnis, umgebaut worden, die man nach und nach durchschreiten kann, um die Geschichte der Erforschung rund um das Monster von Loch Ness nachvollziehen zu können. Von der Entstehung der Legende, über die Entwicklung der Technik, mit der man seit Jahrzehnten versucht den Mythos im See auf seine Echtheit zu prüfen, bis hin zu verschiedenen Theorien zum Monster deckt die Führung alles ab. Wer sich für Nessy interessiert, der legt sein Geld in dieser Ausstellung gut an.

Wir setzen unseren Weg fort und kommen in den frühen Abendstunden in Inverness bei unserer Unterkunft an. Wir sind wieder etwas zu früh dran und beschließen deshalb im Einkaufszentrum gleich um die Ecke noch etwas

Ankunft in Inverness

Strasse am Brae Cottage

bummeln zu gehen. Als das dann auch schließt, können wir unseren Vermieter in der Unterkunft treffen, der uns die Räumlichkeiten zeigt und uns ein paar warme Ausflugstipps innerhalb von Inverness da lässt. Das Brae Cottage Inverness liegt sehr zentral und besticht mit einem sehr modernen, sauberen, aber auch gemütlichen Charme. Unten befindet sich eine Wohnküche mit kleinem Kamin. Die Küche hat alles, was man braucht und eine Waschmaschine dazu. Die Treppe rauf findet sich der Ausgang zur Dachterrasse von der man einen schönen Blick über die Dächer von Inverness hat. Ein modernes, einladendes Bad mit Wanne, ein Zimmer mit großem Ehebett und ein Zimmer mit einem Stockbett runden die Unterkunft ab. Den Abend lassen wir gemütlich ausklingen.

Tags darauf wollen wir Inverness erkunden. Unser Weg führt uns erst zum Victorian Market, einer Indoor Einkaufmeile, die sich im Stil an Vintage und Retro hält. Hier gibt es einige

Victorian Market

Kilt-Shop

Inverness am Schloss

Blick über den Ness zum Schloss

kleine Läden mit Handwerkskunst zu bestaunen. Leider hat mittwochs ein Großteil der Läden geschlossen. Wir bummeln ein wenig und setzen dann unseren Weg durch die Altstadt fort. Vergleicht man Inverness mit Edinburgh, so ist der neuzeitliche Einfluss deutlich zu erkennen. Wo Edinburgh teilweise von den Bauten her sehr alt und historisch in der Altstadt wirkt, macht Inverness einen deutlich moderneren Eindruck. Die Männer in der Runde möchten unbedingt einen Stopp in einem echten Kilt-Shop einlegen. Dort lässt man sich ausgiebig beraten und verlässt den Laden mit einer Grundausstattung eines klassischen Kilts und Zubehör. Nach einer kurzen Pause steuern wir Inverness Castle an.

Inverness Castle

Schlossblick

Das ursprüngliche Schloss wurde einst gänzlich zerstört und letztendlich im 19. Jahrhundert aus rotem Sandstein neu aufgebaut. Wahrscheinlich hat das Schloss mich deshalb optisch nicht sonderlich gereizt. Es teilt in seinen älteren Versionen jedoch die Geschichte mit Mary, Queen of Scots, dem Clan Munro und dem Clan Fraser und war für mich deshalb historisch sehr interessant. Der Turm, den man sonst erklimmen kann, hatte an dem Tag leider nicht geöffnet und zum Zeitpunkt unseres Besuches stand das Schloss nicht für Besichtigungen zur Verfügung, weshalb unser Aufenthalt dort nicht allzu lange andauerte. Auf dem Vorplatz findet sich eine Statue von Flora MacDonald, die Prinz Charles Edward Stuart half, aus dem

Ness Walk

Ness Islands

Inverness Cathedral

Schloss zu fliehen, als die Jakobiter in der Schlacht bei Culloden 1746 geschlagen wurden. Es heißt sie haben ihn, verkleidet als ihre Magd Betty Burke auf die Isle of Skye geschmuggelt, von wo aus er zunächst untertauchen konnte. Nach dem Besuch beim Schloss folgen wir dem Ness weiter Fluss abwärts und begehen dabei den Ness Walk und die Ness Islands, einem Park, der über kleine Spaziergehwege und Brücken über kleinere Landzungen am Ness führt. Der Rundweg bringt uns am Ende auf die andere Seite des Ness, wo wir einen Abstecher zur St. Andrew‘s Cathedral bzw. zur Inverness Cathedral unternehmen. Die Kathedrale besticht mit einem wunderschönen Kirchenschiff mit Buntglasfenster, das in der Front eingelassen ist.

Inverness Abendspaziergang

Brücke in Inverness


Zum frühen Abend kehren wir wieder in unserer Unterkunft ein. Dort essen wir in aller Ruhe und planen den nächsten Tag durch. Den Abend runden wir mit einem Spaziergang im nächtlichen Hafen von Inverness ab. Dabei fällt vor allem die bunt erleuchtete Autobrücke, die sich über den Ness spannt ins Auge. Wir packen und gehen früh ins Bett, denn der folgende Tag wird uns noch viel Fußweg abverlangen.


Nächster Bericht: Schottland 2019 – Von Edinburgh nach Inverness und zurück - Teil 4 - Auf dem Weg nach Aviemore
Weitere Schottland 2019-Berichte: Teil 1, Teil 2


WorringenPur.de/10.01.2022
Bericht & Fotos: Sarah Matschkowski
Redakt. & digit. Bearbeitung: Matschkowsi