Landschaftswart Herbert Jansen
über sich und Natur-/Landschaftsschutz in der Rheinaue
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Köln/Rheindörfer
Seit dem 1 Februar 2008 hat die Stadt Köln im Stadtbezirk 6 Chorweiler wieder zwei Landschaftswarte. Für Chorweiler Ost ist das Herr Herbert Jansen aus Köln-Worringen, der in unregelmäßen Abständen aktuell aus der Naturregion in WorringenPur berichten wird und dessen Aufgaben und Anliegen wir heute unseren Lesern vorstellen.

Die Aufgabe des Landschaftswartes ist es Schäden oder Veränderungen in der Natur und in der Landschaft zu erkennen und entstandene Veränderungen der Unteren Landschaftsbehörde zu melden. Gleichzeitig ist er ein Bindeglied zwischen den Aktivitäten der Behörden und der Bevölkerung.

Er ist als ehrenamtlicher Außendienstmitarbeiter der Unteren Landschaftsbehörde der Stadt Köln für den Natur- und Landschaftsschutz in den Kölner Stadtteilen Worringen, Langel, Rheinkassel, Kasselberg, Merkenich, Fühlingen, Chorweiler, Blumenberg, Roggendorf-Thenhoven bestellt.

Landschaftswart Jansen über die Rheinaue zwischen Worringen und Merkenich:

Herbert Jansen LandschaftswartZur Erhaltung und Wiederherstellung dieses besonderen Lebensraumes wurde das Gebiet 1991 zum Teil unter Naturschutz gestellt. Seine Größe beträgt 136 ha. Getrennt durch die Fähranlegestelle Langel (Landschaftsschutzgebiet), schließt sich nach Süden das Naturschutzgebiet Langel–Merkenich an. Mit etwa 165ha Ausdehnung entspricht es einer Größe mehr als 200 Fußballfelder. Naturschutzgebiete sind Bereiche von herausragender Bedeutung für wildlebende Tier- und Pflanzenarten. Hier sollen nicht zu ersetzende Lebensgemeinschaften bestmöglicht gefördert und vor negativen Einflüssen geschützt werden.

Der Lebensraum am Fluss ist geprägt durch den unregelmäßigen Wechsel des Wasserstandes und damit zwischen Überschwemmung und Trockenfallen der Aue. Das bewirkt eine ständige Veränderung dieses Lebensraumes durch den Eintrag oder Abtransport von Nährstoffen und von Materialien wie Sand und Kies, die der Fluss mit sich transportiert. Durch die vielfältigen Strukturen des Gebietes mit seinen Rheinwiesen, Röhrichten und Flutrinnen stellen die Rheinauen ein Biotop für seltene und bedrohte Pflanzen und Tiere dar.

Naturschutzgebiet Rheinaue von Langel ausIn den letzten Jahren konnten in der Rheinaue zwischen Worringen und Langel 93 verschiedene Vogelarten beobachtet werden, darunter auch gefährdete Arten wie der Zwergtaucher, der Wiesenpieper und der Kiebitz, die hier brüten oder Nahrung suchen. Zusätzlich dient das Gebiet als Rast- und Überwinterungsraum für Wat- und Seevögel. Diese Vögel haben teilweise eine große Fluchtdistanz und werden von herankommenden Menschen und Hunden bereits ab einer Entfernung von 100m erheblich gestört. Daher sind Hunde ohne Ausnahme an der Leine zu führen und die Wegführung ist zu beachten.
Unterstützen Sie daher bitte die Erhaltung der Natur, vermeiden Sie Lärm, hinterlassen Sie keinen Müll. Grillen und Baden und anlanden mit Booten sind nicht erlaubt. Das Naturschutzgebiet dient der stillen Erholung.
Die natürliche Vegetation entlang der Flüsse ist der Auwald, der sich ohne Beeinflussung des Menschen im Laufe der Zeit von selbst einstellen würde. Am Rhein ist dieser flussbegleitende Lebensraum in seiner typischen Ausprägung nur noch selten zu finden. Charakteristisch für den Lebensraum Aue ist der stetige Wechsel zwischen Überflutung und Trockenfallen. Über 50 verschiedene Wassertiere wurden hier erfasst, viele verschiedene Fische, Muscheln und Krebse.

Auwälder sind an diese Situation angepasst. Abhängig von ihrer Entfernung vom Ufer bzw. von der mittleren Überflutungsdauer gliedert sich der Lebensraum in einen gehölzfreien Bereich, in die Weichholzaue und in die Hartholzaue. Alle Bereiche unterscheiden sich durch charakteristische Arten und gehen fließend ineinander über. Das Naturschutzgebiet beherbergt 28 seltene und geschützte Pflanzenarten, darunter die Schwanenblume, den Sumpfstorchschnabel und den Wiesen-Salbei. Auch seltene Libellen, Schmetterlinge und anderen Insekten bietet die Rheinaue ein Zuhause.

Hinweisschild am Worringer Hafen (Graffiti beschmiert)

Landschaftsschutzgebiet am Worringer Hafen

Das Naturschutzgebiet Rheinaue wird umschlossen von Landschaftsschutzgebieten. In Worringen links von alten Fährweg also am Worringer Hafen rund um den Wasserturm ist Landschaftsschutzgebiet, des weiteren 200m links und rechts der Fähre in Langel, die Felder von Kasselberg sowie am Ölhafen in Merkenich und die Feldbereiche entlang der Alten Römerstraße.
Hier müssen Sie ihren Hund nicht immer an der Leine führen, aber Sie müssen verhindern, dass er in Gebüschen, im Wald oder an den Ufern wildlebende Tiere aufschreckt oder jagt. Auch sollten Hunde nicht auf bewirtschafteten Feldern Stöcke oder Bälle suchen oder ihr „Geschäft“ verrichten.
Offenes Feuer ist nicht erlaubt, aber gegen ein kleines ruhiges Picknick ist nichts einzuwenden, aber bitte alles was übrig bleibt, wie Flaschen, Verpackung, Brotreste u.s.w. wieder mitnehmen. Man freut sich bei jedem Besuch über eine saubere Rheinaue. Glasscherben sorgen regelmäßig für Verletzungen bei Kinder und Hunden. Essensreste holen sich Saatkrähe und Ratten, Der Bürgerverein und seine Helfer sammeln erst wieder in 2 Jahren. Der Einsatz der AWB führt jedes Mal zu hohen Kosten. Weitere Hinweise und Wegepläne vermitteln die Hinweistafeln auf den Rheindeichen.

Viele Informationen vermittelt auch das Internet unter www.stadt-koeln.de und weiter in den Rubriken: Landschaft + Grün, und Rund ums Tier oder auch Stadtteile: Chorweiler. Hier findet man auch einen Hinweis auf die Hundefreilaufflächen in Köln. Abfall auch Grünschnitt gehört nicht in die Landschaft oder in die kleinen Wäldchen rund um unsere Orte, sondern zu den AWB- Abfallwirtschaftsbetrieben der Stadt Köln. Alles über Abfall erfährt man bei der Kundenberatung der AWB www.awbkoeln.de oder Tel.:0221/9222224. Hier kann auch jeder Mitbürger wilde Müllkippen melden  oder E-Mail an wildermuell@awbkoeln.de .

Seit einigen Monaten gibt es wieder 3 Mitarbeiter des Ordnungsamtes für den Bezirk 6  Chorweiler unter anderem zuständig für Kontrollen in Grünanlagen, Parks, Landschaft- und Naturschutzgebieten. Auch hier gibt es eine Hotline für den Ordnungsdienst: Schwanenpaar an der Fähre bei Langel Mai 08Tel.: 0221/22132000.

Alle weitere Fragen und besonders Anregungen richten Sie einfach an Ihren Landschaftswart unter Tel.: 0152/29828308 oder E-Mail an Herbigjansen@t-online.de.
Die Natur und Flusslandschaft soll als Lebensgrundlage des Menschen und als Voraussetzung für seine Erholung nachhaltig gesichert werden.  Der Besucher, ob Spaziergänger, Jogger, Hundeführer, Wanderer, Angler u.s.w. sucht den Erholungswert, der ihm Gesundheit, Freude und den ungetrübten Naturgenuss bietet.

WorringenPur.de/11.08.2008
Fotos, Skizzen und Texte:
mit freundl. Unterstützung der unteren Landschaftsbehörde und
des Grünflächenamtes der Stadt Köln sowie H. Jansen


















Der Landschaftswart informiert:
Bagger und Planierraupen in der Worringer Rheinaue
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Viele Worringer haben sich sicher schon gewundert, was passiert hier schon wieder? Nachdem im vorigen Jahr durch das Forstamt jede Hier entstehen die vertieften Flutrinnen (Blick vom Deich am Klärwerk) Vorne im Bild die ehemalige PferdeweideMenge Bäume und Sträucher zwischen Worringen und Langel angepflanzt wurden, stehen  dieses Jahr weitere Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen des Grünflächenamtes der Stadt Köln an.

Nach einem Gutachten aus dem Jahre 1999 wird das Naturschutzgebiet langsam weiterentwickelt. Schon vor Jahren wurden die so genannten Kribben, die Verlängerungen des Worringer Hafens in Richtung Süden, tiefer ausgebaggert und so angelegt, dass sie nach einem Hochwasser besser leerlaufen können. Damals wurde auch die Brücke des alten Fährweges neu gebaut.
Neue Flutrinne rechts vom Werthweg. (Blick Richtung Langeler Holz)
Die heutigen Baumaßnahmen sollen die alten Flutrinnen wieder herrichten. Sie sind im Laufe der Zeit nach jedem Hochwasser immer flacher geworden. In Zukunft soll hier wieder häufiger Wasser stehen und ein wertvolles Biotop für unsere hiesige Pflanzen und Tiere entstehen.

Der Kampfmittelräumdienst sucht vorher das Gelände ab und viele Worringer sind gespannt, was da noch zum Vorschein kommt. Der Worringer Frohnweiher wird aus diesem Grunde auch vergrößert und in Richtung Süden ausgebaggert. Seine Entstehung verdankt er als Lehmlieferant für die damalige Ziegelproduktion in der nahe gelegenen Ziegelei an der Alten Neußer Landstraße. Die Verbindung dahin war eine Schmalspurbahn. Heute liegt da die Straße „Am Frohnweiher“.

Frohnweiher heute, der vordere Teil wird noch ausgebaggert.Später siedelte sich der Angelsportverein und der Schwimmverein im „Loch“  an. Der Schwimmverein gab in den 60 Jahren seine Anlagen auf. Der Angelsportverein muss leider sein 70 Jahre altes Domizil zur Zeit aufgeben. Alle Jahre haben sie dieses Loch gehegt und gepflegt und hier aktiven Naturschutz praktiziert.

Im Naturschutzgebiet ist Angeln nicht erlaubt, bisher gab es eine stille Duldung. Nach einer Lösung für die Zukunft wird zur Zeit zwischen Angelsportverein und der Unteren Landschaftsbehörde gesucht. Der Werthweg zum Rhein bleibt weiter erhalten und wird besser ausgebaut.

Das Naturschutzgebiet soll auch in Zukunft der Bevölkerung zur stillen Erholung dienen.

WorringenPur.de /26.11.2008 (hm)
Bericht und Fotos: Herbert Jansen, Landschaftswart


























12.000 LKW-Fahrten für die Worringer Aue
Fertigstellung der Flutrinnen voraussichtlich Ende Januar
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Köln-Worringen
Im Zuge des Aus-/Neubaus des Godorfer Hafens praktiziert die Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) derzeit die Revitalisierung der Worringer Ackerflächen als Ausgleich zu diesem Eingriff. Das heute größtenteils landwirtschaftlich genutzte Areal gilt als einer der letzten potenziellen Standorte für Weichholzauen im gesamten Kölner Stadtgebiet. Für den Abtransport von insgesamt 80.000 m³ Erde werden 12.000 LKW-Fahrten benötigt, die die Erde über die B9, Richtung Blumenberg nach Widdersdorf abtransportieren, um damit einen Lärmschutzwall an der A1 aufzubauen.

Im Rahmen der möglichen Naturschutzmaßnahmen wird ein zentrales Leitbiotop angestrebt, das eine naturnah gestaltete Hochflutrinne mit natürlicher Uferzone mit sich ziehen soll. Diese Uferzone wird im

Bereich der bereits vorhandenen Rinnenstruktur integriert. Um einen unterschiedlichen Biotobkomplex mit verschiedenen  Standorteigenschaften zu schaffen, wird dabei derzeit das Gelände intensiv auf Mittelwasserniveau des Rheins vertieft und mit flachen Uferprofilen modelliert. Die Vertiefung der ersten Flutrinne, die durch den Werthweg als Straße unterbrochen wird, ist bereits beendet. Die zweite Flutrinne soll bis Ende Januar 2009 abgeschlossen sein. Danach ist eine Bepflanzung mit Weiden geplant, deren Beendung über das Jahr 2009 hinaus reichen kann.

Die bestehenden Wiesen- und Ackerflächen werden in naturnahe und bewirtschaftete Glatthaferweiden umgewandelt. Die Flächen sind so dimensioniert, dass sie insbesondere für Wiesenvogelgemeinschaften wertvolle Brutbiotope darstellen können.

Als gliedernde und belebende Elemente werden, unter Berücksichtigung des Hochwasserschutzes, weiterhin Baumhecken, Feldgehölze und

Solitäre einheimischer Arten (u.a. mit regionalen Beständen der seltenen und schutzwürdigen Schwarzpappel) angepflanzt. Teile der ehemaligen landwirtschaftlichen Flächen werden aus der Nutzung genommen und der Sukzession überlassen.

Die in Süden an den Langeler Damm angrenzende Teichanlage wird erweitert und mit Hilfe einer flachen, naturnahen Profilierung um einen Übergangsbereich ökologisch ergänzt und aufgewertet. Dabei wird sich nach den natürlichen Gegebenheiten gerichtet werden. Die Besiedelung erfolgt mit Hilfe von Bepflanzungen aus   benachbarten Seggen- und Röhrichtbeständen und wird um standorttypische Gehölzpflanzungen ergänzt. Die angrenzenden Flächen werden bewirtschaftet sowie zu einem großen Teil der natürlichen Sukzession überlassen. Das Ziel ist u. a. die Schaffung günstiger Voraussetzungen für Amphibien.

WorringenPur.de/14.01.2009
Bericht: Heike Matschkowski
mit freundl. Unterstützung der Landschaftsbehörde
Fotos: Herbert Jansen/Heike Matschkowski




























Der Landschaftswart meint:
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Das Worringer Bruch ist das bedeutendste Naturschutzgebiet in Köln. Es entstand aus einem alten Rheinarm, der später verlandete und dessen Sumpfurwald sehr vielen Pflanzen und Tieren einen Lebensraum gab und gibt. Der Pletschbach, der einzige Bach im Kölner Norden, läuft an der Nordseite des Bruches vorbei. Er kreuzt die Alte Neußer Landstr. am Langeler Weg und die B9 am Frohnweiher. Er mündet, wenn er dann Wasser führt, gegen über der JET-Tankstelle am alten Fährweg in den Worringer Hafen.

Heute leben im Worringer Bruch neben 50 verschiedenen

Ruhebank am Senfweg

Schwäne, Fischreiher, Bläshühner, Haubentaucher & Stockenten sind hier zu sehen.

Verschiedene Schnecken im Worringer Bruch

Vogelarten , 750 verschiedenen Insekten unzählige Amphibien auch der ganz seltene Kammolch und jede Menge Schnecken. Am frühen Morgen und am späten Abend manchmal auch über Tag sieht man Rehe am Rand des Waldes auf den Feldern äsen. Seit dem letzten Jahr kann man tatsächlich auch das Wildschwein im und am Worringer Bruch wieder antreffen.

Weitere Informationen liest man auf den Eingangstafeln des Worringer Bürgervereins am Worringer Bruch oder in der nächsten Ausgabe der Worringer Nachrichten des Bürgervereins.

Ruhebank auf der Südseite des Worringer Bruchs

Hochsitz am Odenschlagskamp (westlich hinter der alten Tankstelle)

Eine schlechte Sitte ist es am Senfweg die Wasservögel mit Brotresten zu füttern. Dadurch verschlechtert sich die Wasserqualität und die Stockenten verdrängen immer mehr die anderen Teichbewohner.

Wer noch mehr Informationen aus erster Hand haben will trifft sich am besten mit unserem Revier Förster Herrn Michael Hundt zu einem Rundgang. Der nächste Rundgang ist am Samstag den 9. Mai um 10 Uhr bei der Infotafel auf dem Senfweg an der Roggendorf/Thenhovener Seite.

WorringenPur.de/03.04.2009 (hm)
Bericht und Fotos: Herbert Jansen, Landschaftswart