Informationsveranstaltung zum Bau einer Flüchtlingsunterkunft
in Roggendorf/Thenhoven

Die Stadt Köln, vertreten durch den städtischen Beigeordneten für Soziales, Dr. Harald Rau und Josef Ludwig vom Amt für Wohnungswesen hatten zu einer Informationsveranstaltung zum Stand der geplanten Flüchtlingsunterkunft in Roggendorf/Thenhoven eingeladen. Aus Platzgründen fand die Veranstaltung im Vereinshaus in Worringen statt. Zahlreiche Interessierte aus Roggendorf/Thenhoven und Worringen waren der Einladung gefolgt, stellten Fragen und äußerten ihre Bedenken.

Zunächst gab Dr. Rau einen Überblick über die momentane Situation der Flüchtlinge in Köln. Zurzeit tendiert die Aufnahme neuer Flüchtlinge fast gegen null. Die Stadt bemüht sich jetzt, diejenigen, die noch in Notunterkünften wohnen, nach und nach in mobilen Wohneinheiten

unterzubringen. Dr. Rau war es wichtig darauf hinzuweisen, dass die Flüchtlinge ihr Leben vor Krieg und Bedrohung retten und ihre Heimat und ihre Familien nicht ohne Not verlassen. Er appellierte an die Zuhörer im Saal, diese Menschen zu integrieren. Dr. Rau sicherte die Unterstützung der Stadt zu, wies aber darauf hin, dass es ohne die Bürger vor Ort nicht gelingen kann.

Josef Ludwig erläuterte die geplanten Maßnahmen. In Roggendorf/Thenhoven ist der Bau von insgesamt 80 abgeschlossenen Wohneinheiten mit Küchen und Bädern mit maximal 240 Plätzen geplant. Baubeginn ist der 01.07.2017, geplante Fertigstellung ist voraussichtlich Ende Dezember 2017. Standort ist die Grünfläche an der Sinnersdorfer

Straße hinter dem Parkplatz. Dort sollen zu 80 bis 90 % Familien mit Bleibeperspektive einziehen, die voraussichtlich aus Syrien, Iran, Irak und Afghanistan kommen.

Nach den Erläuterungen eröffnete Moderator Jörg Wehner die Diskussions- und Fragerunde, die lebhaft und überwiegend sachlich geführt wurde. Bedenken gab es vor allem wegen fehlender Infrastruktur und der Vielzahl bereits vorhandener Probleme in Roggendorf/Thenhoven. Dr. Rau wollte die Probleme nicht bagatellisieren. Er zeigte Anerkennung für die bereits geleistete Integration und sagte, dass man diese Bereitschaft nicht überstrapazieren wolle. Grundsätzlich biete eine Vergrößerung des Stadtteils auch Chancen für eine bessere Infrastruktur. Konkrete Pläne für eine Erweiterung der Schulen und Kindergärten gebe es allerdings noch nicht. Man stehe dazu in Kontakt mit Frau Dr. Klein vom Jugenddezernat. Er bestätigte auch auf Nachfrage, dass dies eine große Herausforderung für die Stadt ist und Lösungen vielleicht erst „auf den letzten Drücker“ gefunden werden.

Vielen Bürgerinnen und Bürgern von

Roggendorf/Thenhoven war es wichtig darauf hinzuweisen, dass sie gerne bereit sind, Flüchtlinge aufzunehmen und zu unterstützen. Sorgen machen ihnen vor allem die Schwierigkeiten, bereits im Ort wohnende Menschen zu integrieren. Dies ist bisher nicht gelungen. Gemessen an der Einwohnerzahl von Roggendorf/Thenhoven hat die Stadt eine Flüchtlingsquote von 5 % angesetzt. Laut einiger Wortmeldungen sollte man auch die bisher nicht integrierten Einwohner hinzuzählen, was eine andere, nicht zu bewältigende Zahl ergibt. Dies werde man nicht mit ehrenamtlichen Helfern schaffen können, dazu brauche man professionelle Unterstützung. Die anwesenden Vertreter der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde sagten ihre Unterstützung zu und wollen die bereits in der Vergangenheit ins Leben gerufene Stadtteilkonferenz wieder einberufen. Sorge bereitete einigen Besuchern auch die Frage, ob das traditionelle Schützenfest wie gewohnt gefeiert werden kann, da die geplante Unterkunft direkt am Schützenplatz liegt und es keine Auskunft über die erforderliche Erschließung des Grundstücks gab. Josef Ludwig sicherte zu, dass das Heimatfest auch in Zukunft wie bisher gefeiert werden kann und ist bereit, sich an dieser Aussage messen zu lassen.

Am Ende der zweistündigen Veranstaltung blieben Zweifel bei den Besuchern, dass die erforderlichen Strukturen geschaffen werden und die Aufgabe zu bewältigen ist. Dr. Rau sagte zu, die Bedenken ernst zu nehmen und die Maßnahmen nicht nur vom Schreibtisch aus, sondern auch persönlich vor Ort zu begleiten.


WorringenPur.de/23.03.2017
Bericht: Monika Zimmermann
Fotos: Wilfried Zimmermann
Redakt. & digit. Bearbeitung: Matschkowski