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Bürgerverein Rogg./Then. zur Kita- und Schulsituation
Wie geht es weiter mit der Kita und Schulversorgung
in Worringen und Roggendorf/Thenhoven?

Seit langem ist bekannt, dass wir in unseren Ortsteilen nördlich von Chorweiler zu wenig Kitaplätze und Grundschulplätze für unsere Kinder haben. Beide Bürgervereine engagieren sich seit Jahren, um bei der Stadt Köln die aktuelle Situation bewusst zu machen und auf schnelle Lösungen für unsere Kinder zu drängen. Beide Ortsteile wachsen seit Jahren deutlich. Das liegt vor allen Dingen an den vielen Neubaugebieten. Von 1990-2021 wuchs die Bevölkerung in Worringen um 800 Einwohner, in Roggendorf/ Thenhoven um 1000 Einwohner. Und weitere Neubaugebiete sind in Planung. Neubaugebiete bedeuten aber auch immer eine Zunahme der Kinder mit Bedarf an Kindergarten- und Schulplätzen.

Aktueller Vergleich & Fehlplanungen
In einem aktuellen Vergleich der Bedarfsdeckung in der Kindergartenversorgung im Kölner Stadtgebiet schneiden beide Ortsteile am schlechtesten ab. Gleiches gilt bei der Schulversorgung. Noch 2017 hat die Stadt mitgeteilt, dass die Schulplätze an weiterführenden Schulen völlig ausreichen, da es eine regelhafte Abwanderung an Dormagener Schulen gibt und die dortige Bevölkerungsentwicklung einen negativen Trend zeige.
Aber auch an den Grundschulen mussten immer wieder Kinder abgewiesen werden, da die Schulplätze nicht ausreichen. Die 2-zügige Grundschule in der Gutnickstraße in Roggendorf/ Thenhoven wurde für einen Jahrgang auf 3-zügig erweitert, wodurch die Räumlichkeiten der OGTS hierfür herangezogen werden mussten. Die Nachmittagsbetreuung der Kinder erfolgte dann in den Klassenräumen (was aufgrund der Coronapandemie sowieso erforderlich war).
Das Drama der alten Schule in Roggendorf/ Thenhoven ist ebenfalls bekannt. Langjährig geplant war die Sanierung des historischen Gebäudes, um die beiden städtischen Kindertagesstätten dort aufzunehmen. Damit sollte letztendlich auch Platz für den dringend erforderlichen Erweiterungsbau der Grundschule in der Gutnickstraße geschaffen werden. Die Sanierung schlug fehl, das Gebäude ist mit Gefahrenstoffen kontaminiert und kann nicht genutzt werden. Nach Jahren mit Belüftungsmaßnahmen wurde inzwischen der Abriss des historischen Gebäudes mit einem nachfolgenden Neubau beschlossen.

Kapazität der öffentlichen Kindertagesstätten & Grundschulen
Damit hat sich jedoch auch die Kindergartenversorgung in Roggendorf/ Thenhoven noch einmal massiv verschlechtert. Die eine Kindertagesstätte in der Further Straße musste zeitweise aufgrund von Wasserschäden geschlossen und saniert werden. Nun ist sie wieder im Betrieb. Die zweite in der Gutnickstraße ist dauerhaft geschlossen, um Platz für die Erweiterung der Grundschule zu ermöglichen. Damit hat sich die Kapazität öffentlicher Kindertagesstätten im Ort halbiert und viele Kinder müssen in Nachbarorte gefahren werden.
Auch in Worringen ist die Grundschulsituation angespannt. Die beiden Grundschulen können dem Bedarf nicht abdecken und müssen jedes Jahr Kinder abweisend. Auch diese Gebäude sind bereits in die Jahre geraten und haben den einen oder anderen Sanierungsbedarf.

Wie soll es nun weitergehen?
Obwohl die desolate Versorgungssituation zuletzt 2018 von den beiden Bürgervereinen im Austausch mit der Verwaltung der Stadt Köln mit den Zahlen der Kölner Bevölkerungsstatistik belegt und klar dargestellt wurde, scheint erst jetzt die Situation bewusst zu werden.
Als eine erste Maßnahme zur Kita Versorgung wurde entschieden, dass das nächste Baugebiet im Roggendorf/ Thenhoven mit einer größeren Kindertagesstätte ausgestattet sein soll. Ob diese dann auch vor weiteren Baumaßnahmen bereits im Betrieb sein kann, ist weiterhin unklar.
Ebenso soll in Roggendorf/ Thenhoven im Baugebiet Mottenkaul eine neue Grundschule entstehen, deren Kapazität allerdings momentan noch unklar ist. Auch soll die bestehende Grundschule in der Gutnickstraße baulich erweitert werden, um dauerhaft von 2- auf 3-zügig erweitert werden zu können. Die zeitliche Perspektive des Schulneubaus ist unklar, die des Erweiterungsbaus mit 2027 benannt.

Das kommende Schuljahr sollen die beiden Grundschulen An den Kaulen in Worringen wie im letzten Jahr die KGS Gutnickstraße ebenfalls um jeweils einen Zug erweitert werden und eine weitere Schule im Baugebiet Brombergasse entstehen.
Eine solche Erweiterung einer Schule um einen Zug geht in der Regel nur alle 4 Jahre, das bedeutet im nächsten Jahr besteht die gleiche Problematik wieder, bis irgendwann die neuen geplanten Schulen in Betrieb gehen. Es braucht also eine funktionierende Interimslösung bis zu diesem Zeitpunkt, zum Beispiel durch die Nutzung von Containern als Schulraum. Entsprechende Forderungen haben die Bürgervereine an Politik und Verwaltung gestellt.

Zusammen scheint es bezüglich der Versorgung mit Plätzen in Kindertagesstätten und Grundschulen eine langfristige Perspektive zu geben, kurzfristig gibt es möglicherweise geplante Maßnahmen. Damit bleibt aber noch die Frage der weiterführenden Schulen. Auch hier gibt es im gesamten Kölner Stadtgebiet grundsätzlich weniger Schulplätze als erforderlich. In der letzten Anmeldungsrunde 2022 gab es in Köln ein großes Chaos. Die Annahme einer gesicherten zusätzlichen Schulversorgung in Dormagen, wie zuletzt 2017 von der Stadt mitgeteilt, scheint sich nicht zu bestätigen. Auch Dormagen wächst wider Erwarten.

Veränderung des Schul-Anmeldeverfahrens
Haben bislang Eltern ihre Kinder an allen gewünschten Schulen anmelden können, um die Chance auf einen Platz an einer dieser Schulen zu erhöhen, so ist dies seit diesem Jahr nicht mehr möglich. Im letzten Jahr hat der Landtag NRW eine Veränderung des Anmeldeverfahrens entschieden. Grund war leider das Chaos in Köln. Ab sofort kann bei der Anmeldung für eine weiterführende Schule in Köln nur eine Erst- und eine Zweitwahl angegeben werden. Kann die erste Wahl nicht bedient werden, werden die Unterlagen an die zweite Wahl weitergeleitet. Kann auch hier keine Einschulung erfolgen, erfolgt eine zweite Anmeldungsrunde. Hier stehen nur noch Schulen mit Kapazitäten zur Auswahl. Kann auch in dieser zweiten Runde keine Einschulung erfolgen, so kann es sein dass nur noch Schulen am anderen Ende der Stadt Plätze anbieten können.

Die Aussichten sind also weiterhin nicht rosig. Aber beide Bürgervereine aus Worringen und Roggendorf/ Thenhoven bleiben mit Nachdruck an diesem Thema dran und versuchen die Versorgung unserer Kinder kurz- und langfristig zu verbessern.


WorringenPur.de/29.03.2023
Bericht: Guido Garlip, Beisitzer für Jugend, Senioren und Soziales
Bürgerverein Köln Roggendorf/ Thenhoven
Fotos: Heike Matschkowski
Redakt. & digit. Bearbeitung: Matschkowski