Wichtiges von der Jahreshauptversammlung
 des Bürgervereins Roggendorf/ Thenhoven e.V.

Köln-Roggendorf/Thenhoven
Nach der Begrüßung der zahlreich erschienenen Bürgerinnen und Bürger durch den Vorsitzenden des Bürgervereins Daniel Esch und der Genehmigung der Tagesordnung wurden mit dem Geschäftsberichts 2016 die Aktivitäten aus dem Jahr 2016 vorgestellt. Aus dem anschließenden Kassenbericht mit Stand vom 1.1.2017 ging hervor, dass der Bürgerverein Köln-Roggendorf/Thenhoven gut mit Geld umgehen kann. 2.322 € waren zum 1.1.2016 gezählt worden, am 31.12.2016 lag ein Guthaben von 2.781 € vor. Nach dem Verlesen diverser Berichte, konnte der Vorstand einstimmig entlastet werden. Es folgte die Wahl für drei Posten. Ludwig Oepen (Schriftführer), Franz Joseph Gassen (Kassierer) sowie Ute Flick und Rolf Schubert (Beisitzerin/Beisitzer) wurden durch ihre Wahl in ihren Ämtern erneut bestätigt.


Ein Thema auf der Tagesordnung war der Verkehr in Roggendorf/Thenhoven. Mit einer Geschwindigkeitsmesstafel des Bürgervereins

Worringen wurden vom Bürgerverein Roggendorf/Thenhoven an drei verschiedenen Stellen Messungen im Ort durchgeführt. Die Ergebnisse seien insgesamt als positiv zu bewerten. Die höchste am Thenhover-Escher Weg betrug 79 km/h in einer 30-km-Zone! Kaspar Dick, Vorsitzender des Bürgervereins Worringen, teilte jedoch mit, dass die Aufstellung des Messgeräts derzeit nicht möglich sei, weil die Stadt Köln für jeden Einsatz eine Genehmigung verlange, die mit einer Gebühr in Höhe von 100 € einhergehe.
Das Projekt „Anschluss des Worringer Bahnhofs an das Fernverkehrsnetz“, über das schon berichtet wurde, werde weiterhin intensiv begleitet. Außerdem soll die Verbindungsstraße nach Esch, der Thenhover-Escher Weg, noch in diesem Jahr saniert werden. Dabei wird eine Vollsperrung wohl nicht vermeidbar sein. Derzeit ist noch ungeklärt, ob die neue Fahrbahn die gleiche Radwegmarkierung erhält wie die bisherige.
Seitens eines sachkundigen Bürgers wurde auf eine Unfallgefahr an der Auffahrt zur A 57 Richtung Köln hingewiesen, die kaum öffentlich bekannt ist. Am Ende der Auffahrt, die ja bekanntlich einen engen Kurvenverlauf hat, kam es mehrfach zu Unfällen, weil der Bodenbelag am Ende der Kurve bei Regen sehr glatt und rutschig ist, dieses gerade in der Beschleunigungsphase in Richtung Verkehrsfluss. Hier müsse dringend die tatsächliche Ursache der Unfälle beachtet und sinnvolle Maßnahmen eingeleitet werden.

Für großes Interesse sorgte das Thema Flüchtlingsunterkunft am Ortsrand (Standort zwischen Sinnersdorfer Straße/Worringer Landstr. und Bruchstraße), nahe der S-Bahn bzw. des Bahnhofs und des sozialen Brennpunkts Im Mönchsfeld. Im Oktober 2016 erhielt der Bürgerverein hierüber Kenntnis. In der ursprünglichen Planung der Stadt war von 400 Flüchtlingen als Bewohner von 80 Wohnungseinheiten in Systembauweise die Rede. Jede Einheit verfügt über eine eigene Küche, ein eigenes Bad und ermöglicht die Selbstversorgung mit Privatsphäre.
Aufgrund eines Schreibens des Bürgervereins an die Fraktionen im Rat und an die Oberbürgermeisterin Henriette Reker vom 4.11.2016 konnte die Reduzierung auf 240 Flüchtlinge –bewirkt werden. Hier hob Daniel Esch den Einsatz der Stadträtin Frau Birgitta Nesseller-Komp lobend hervor. Im Dez. 2016 entschied der Hauptausschuss der Stadt Köln –die endgültige Belegung mit 240 Bewohnern. Bemerkt werden sollte an dieser Stelle, dass zuvor die Bezirksvertretung Chorweiler dem Stadtrat und Hauptausschuss eine Empfehlung gegen diesen Standort ausgesprochen hatte.
Am 16.02.2017 folgte nochmals ein Gespräch des Bürgervereinvorstands im Sozialdezernat (WorringenPur berichtete).

Nach der Infoveranstaltung der Stadt am 20.03.2017 im Vereinshaus, verkündete nun der Bürgerverein Roggendorf/Thenhoven keine weiteren Kapazitäten zur „verantwortlichen Betreuung des Themas“ bereitstellen zu können. Er stünde jedoch beratend zur Gründung eines Netzwerkes zur Verfügung.
Pfarrer Wolff (Kath. Kirchengemeinde) sah in einem längeren Beitrag das Wohngebiet „Im Mönchsfeld“ neben der künftigen Siedlung für Flüchtlinge tatsächlich als große Herausforderung an. Hier seien in der Tat verschiedene Problembereiche unterscheidbar. Allerdings gäbe es schon seit Jahren laufende positive Ansätze zur Unterstützung der Entwicklung im Mönchsfeld. Hier sind schon kath. kirchliche Träger wie der SKF (Sozialdienst katholischer Frauen) und der SKM (Sozialdienst katholischer Männer) pädagogisch aktiv (Stichworte: Die Treppe 2, Bauwagen, Stadtteilfest) und auch die noch relativ junge Initiative „Stark im Kölner Norden“, ein Sammelbecken für Menschen mit dem Interesse sozial und politisch aktiv zu werden. Auch lobte er die Eigeninitiative von engagierten Bewohnern im Mönchsfeld. Abschließend rief er die anwesenden Bürger dazu auf, sich an der Herausbildung von Hilfestrukturen zu beteiligen. Die Kapazitäten der kath. Kirche selbst seien aber völlig ausgeschöpft, um hier federführend eine Flüchtlingshilfe aufbauen zu können.
Unsicherheit bei den Anwesenden rief auch die Benennung einer zeitlichen Perspektive hervor, die laut Stadträtin Birgitta Nesseler-Komp für Unterkünfte dieser Bauart eigentlich für 10 Jahre angelegt sind, stand sie doch im Gegensatz zur Aussage von Josef Ludwig (Wohnungsamt der Stadt Köln), der bei einer zentralen Infoveranstaltung der Stadt Köln am 20. März. zur Thematik von möglichen 20 Jahren Nutzungsdauer (Abschreibungsdauer) sprach. Die Planungsdaten für die Unterkunft aber sind schon festgelegt: Baubeginn für die Flüchtlingsunterkunft soll der 1. Juli 2017 sein, Fertigstellung Dezember 2017, voraussichtlicher Bezug im Januar/Februar 2018.

Pfarrer Hofmann-Hanke (evang. Kirchengemeinde), der sich schon sehr im „NETZwerk Flüchtlingshilfe Worringen“ engagiert, sprach anschließend die Bitte an den Bürgerverein Roggendorf-Thenhoven aus, eine Einladung an die Bürger zur Gründung einer örtlichen Flüchtlingshilfe herauszugeben. Sinnvolle Fragen sind:

  • Was brauchen die Ankömmlinge beim Erstbezug?
  • Wie kann die Bürgerschaft von R/T dabei sinnvoll Hilfestellung geben?
  • Wer ist guten Willens zu helfen?

Wohnungsbau-Offensive/Neubaugebiete des Ortes:
Zu diesen Themen (s. Skizze der Stadt) gab es zu berichten, dass im 1. Bauabschnitt des Baugebiets „Mottenkaul/ Sinnersdorferstr.“bereits 13 Häuser verkauft sind und die Fertigstellung im August 2018 erfolgen soll. Außerdem hat die Stadt Köln im Rahmen der Wohnungsbauoffensive am Ortsrand, zwischen Thenhover-Escher Weg und Quettinghofstr. einen Geschosswohnungsbau mit 30 Wohneinheiten geplant, der zum Teil später auch für Flüchtlinge gedacht ist. Der Bürgerverein hat allerdings zu diesem Projekt sofort einen schriftlichen Einspruch an die Stadt Köln verschickt.
Das alte Schulgebäude in der Quettinghofstraße mehr zu thematisieren, wäre sicherlich an diesem Abend auch von größerem Interesse gewesen. Der Handlungsbedarf angesichts maroder Fenster, schlechter Absicherung, undichtem Dach: sagen wir es doch ehrlich: Verwahrlosung!, fällt jedem ratlosen Laien auf. Doch lag bis jetzt keine Entscheidung der politischen/städtischen Träger über den baulichen Fortschritt vor.

Wichtige Termine des Bürgervereins BVKRT
Osterschießen: O8.04.2017
Königsehrenabend: 22.04.2017
Tanz in den Mai: 30.04.2017

Kommentar der Redaktion zum Thema Flüchtlingsunterkunft:
Offensichtlich ist die Stadt Köln nach wie vor der Meinung, dass der äußerste Kölner Norden weiterhin Flüchtlinge in hoher Anzahl aufnehmen und aus eigener Kraft integrieren kann. Es ist fraglich, ob dies in Roggendorf/Thenhoven mit seinen seit Jahren ungelösten Brennpunkten möglich ist: Dieser Auffassung sind vor allem viele ansässige Bürger und einige Vertreter der Politik. Insbesondere die Eignung des vorgesehenen Standorts ist fragwürdig, außerdem ist die intensive, professionelle Versorgung durch die Stadt noch nicht absehbar. Dabei stellt sich für die Bürger nicht die Frage, ob Flüchtlinge aufgenommen werden sollen, sondern, ob die hohe Anzahl im Verhältnis zur Einwohnerzahl gerechtfertigt ist und gestemmt werden kann. Eine von Bürgern initiierte Unterschriftenaktion, die sich für die Aufnahme von max. 50 Flüchtlingen einsetzt, findet daher zurzeit in Roggendorf/Thenhoven statt.
„Ärmel hochkrempeln, nicht Bleistift spitzen“, muss die Devise für die Stadt lauten, und zwar schnell. Ausreichend Sozialpädagogen müssen zur Verfügung stehen (Schlüssel 1:80 reicht nicht!), um die ehrenamtliche Arbeit, die hier mangels Kapazität nur begrenzt stattfinden wird, aufzufangen. Fehlende Kindergartenplätze und Schulplätze müssen „vor“ Eintreffen der Flüchtlingsfamilien vorhanden sein, um nicht den Unmut bereits ansässiger Familien zu schüren. Die Stadt hat bisher keinen Plan vorgelegt, wie das alles rechtzeitig umgesetzt werden soll. Josef Ludwig (Wohnungsamt) gab diese Aufgabe an das Dezernat von Frau Dr. Klein weiter. Die Stadt aber sollte den Rücken des Ehrenamts nicht noch mehr belasten, das tragbare Gewicht ist, wie vielerorts, bereits überschritten – besonders im Kölner Norden!


WorringenPur.de/29.03.2017
Bericht: Elisabeth Pieper-Jannicke/Heike Matschkowski
Fotos: Heike Matschkowski
Skizzen: BVKRT/Stadt Köln