Serie: WorringenPur unterwegs
Mareike Teuber berichtet von ihrem derzeitigen Aufenthalt in Afrika (Teil 2)
Fotos zum Vergrößern!


Liebe Leser/innen,

jetzt bin ich bereits einen ganzen Monat hier in Sambia und habe trotzdem das Gefühl, dass ich jeden Tag etwas Neues erlebe. Aber am besten fange ich einfach mal ganz von vorne an. Am 09.09.11 ging es endlich los nach Sambia. Am Flughafen in Düsseldorf habe ich die anderen deutschen Freiwilligen getroffen mit denen ich nach Sambia geflogen bin – 2 davon, Jana und Niklas arbeiten auch in meinem Projekt in Lusaka. Wir wohnen zusammen bei einer Gastfamilie, Marvin hingegen arbeitet in einer Schule in Macha ca. 4 Stunden von Lusaka entfernt.

Nach einem etwas turbulentem Flug mit einem Zwischenstopp in Addis Abeba (Äthiopien) und Harare (Zimbabwe) landeten wir sicher im sonnigen und warmen Lusaka und wurden sogleich von unserer Gastmutter Patricia und unserer Gastschwester Natascha abgeholt. Die Fahrt vom Flughafen zu unserem zukünftigen Zuhause ging quer durch die ganze Stadt in den Norden Lusakas in das Viertel „Kabanana Maplot“. Man konnte diese ganzen neuen Eindrücke gar nicht so schnell aufnehmen, denn hier ist einfach alles anders. Es gibt nur sehr wenige und auch nur in der Innenstadt geteerte Straßen und außerdem total viele Stände an den Straßen und auch Straßenhändler auf den Straßen, die


Die Schule


Die Bwafwano Lehrer


Mareike mit ein paar Kindern aus
der 3. Klasse

alles möglich verkaufen. Auch die Häuser – in Deutschland würde man es eher Hütten nennen – sind sehr einfach gebaut, frei nach dem Motto „Hauptsache man hat ein Dach über dem Kopf“.  Die zwei Häuser unserer Gastfamilie befinden sich auf einem Grundstück umgeben von einer Mauer zum Schutz vor Dieben. In dem vorderen Haus haben Jana, Niklas und ich unsere Zimmer, eine kleine Küche, ein Wohnzimmer, ein Esszimmer und natürlich ein Bad. In dem anderen Haus leben Gogo (die Großmutter), Mwewa (unser Gastbruder), Patricia und Tascha. Alle sind superliebe Menschen, mit einer Offenheit und Gastfreundschaft, die man aus Deutschland gar nicht so kennt und haben uns mit einer Herzlichkeit aufgenommen, sodass ich mich sogleich wohl gefühlt habe.

Unsere erste Woche hat außerdem Maximilian mit uns verbracht, da sein Flug nach seinem FSJ in die Heimat erst am 17. September ging. Dies erleichterte uns den Einstieg sehr, da er uns schon ein bisschen in der Stadt herumführen, die wichtigsten Preise aufschreiben und viele nützliche Tipps für das Leben hier geben konnte. Dementsprechend waren wir in der ersten Woche auch sehr oft in der Stadt, da keine Schule war, denn die Klassenräume wurden für Workshops genutzt. Trotzdem sind wir fast jeden Tag zur Schule gelaufen, um unseren ca. 30 minütigen Weg zur Arbeit kennen zu lernen. Ab dem 17. September mussten wir uns dann selbst den neuen Herausforderungen stellen, einkaufen auf den Märkten in Kabanana Maplot, den täglichen Weg nach Chazanga (das Viertel in dem die Bwafwano Community School liegt) gehen, den wöchentlichen Einkauf in der Stadt im Shoprite erledigen, um Dinge wie Öl, Mehl oder Zucker zu kaufen und die uns so unbekannte Sprache Nyanja lernen.

Eigentlich hatten wir gedacht, es ginge am Montag dann endlich mal los mit der Schule und wir würden die Kinder kennen lernen, aber leider


Am Sporttag Freitag geht alles drunter und drüber. Alle Kinder kommen um 7 Uhr. In diesem Raum befinden sich Preschool, 1.  & 3. Klasse, aber es haben nicht mal alle Kinder auf das Foto gepasst.

wurden wir enttäuscht. Am 20. September fanden in Sambia Präsidentschaftswahlen statt. Die Räumlichkeiten von Bwafwano (die Schule) wurden als Wahllokale genutzt, weshalb wiederum die ganze Woche keine Schule stattfinden konnte. Außerdem sollten wir alle Zuhause bleiben, da es in der Stadt möglicherweise nicht sicher war, solange die Ergebnisse der Wahlen noch nicht bekannt waren. Trotzdem hatten wir ein bisschen Abwechslung, da die Enkel unserer Gastmutter Patricia, die Zwillinge Tabo und Limpo, uns in dieser Woche besuchen kamen. Aber Freitagnacht war es dann endlich so weit. Es fand eine Party auf den Straßen statt – Patriotic Front, die Oppositionspartei hatte die Wahlen gewonnen und wird für die nächsten 5 Jahre den Präsidenten stellen.

In der 3. Woche nach unserer Ankunft in Sambia sollte in der Schule endlich wieder der Alltag einkehren. Das stellte sich allerdings erstmal doch schwieriger als gedacht heraus. Es fehlten noch 3 von 5 Lehrern, die die Preschool und die 1. – 4. Klasse unterrichten und so wurden wir Freiwilligen kurzerhand in die Klassen gesteckt. Wir durften mal so eben Mathematik und Englisch vor 70 Kindern unterrichten, die leider kaum Englisch verstehen. Ich habe mich zuerst der 1. , ab dem zweiten Tag dann aber der 3. Klasse angenommen, weil ich gemerkt habe, dass mich die Kinder dort wenigstens ein bisschen verstehen. Jede Klassenstufe besteht aus 2 Klassen mit jeweils ca. 50 Kindern, die zu unterschiedlichen Zeiten unterrichtet werden. Deswegen können einzelne Kinder auch nicht individuell gefördert werden. Es ist erschreckend zu sehen wie groß der Leistungsunterschied der einzelnen Kinder in einer Klasse ist. Manche Kinder können in der 3. Klasse nicht schreiben oder rechnen und „malen“ die Aufgaben von der Tafel ab. Andere hingegen können schon sehr gut Englisch, lesen, rechnen, schreiben und haben sehr ordentlich geführte Hefte. Es ist gut, dass es uns Freiwillige gibt. Wir können den Lehrer unterstützen und evtl. den Kindern nach der Stunde Nachhilfe geben oder auch selber Unterrichtsstunden durchführen. So werden diese Kinder später hoffentlich die Chance haben nach der 4. Klasse auf eine Government School zu wechseln (und ab der 7. Klasse die Prüfungen zu bestehen um weiter


Das Mittagessen für das nächste Jahr (Nsima mit Kohl)


Eine Straße auf dem Weg nach Hause

zur Schule gehen zu dürfen).

Wir haben hier in Sambia nun auch mehr über das Hühnerprojekt erfahren. Das Hühnerprojekt ist eine Idee von unseren Vorgängern, zwei anderen deutschen Freiwilligen. Es soll das Ernährungsprogramm von Bwafwano unterstützen. Viele der Kinder, die auf die Community School gehen, bekommen hier mittags um 13 Uhr ein warmes Essen. Dies ist allerdings sehr einseitig. Es gibt jeden Tag Nsima (Maismehl, das mit Wasser zu einem klebrigen Brei wird) und dazu etwas Gemüse, meistens  Rap oder irgendeine andere Art von Kohl. Die Hühner sollen zunächst durch die Aufzucht und den Verkauf Geld einbringen, um das Essen der Kinder etwas abwechslungsreicher gestalten zu können. Andererseits können auch einige Eier der Hühner für das Essen der Kinder genutzt werden. Die Hühner befinden sich in einem großen Gehege auf der Farm von Mrs. Chola (der Direktorin von Bwafwano), wo wir sie auch regelmäßig besuchen können. Leider sind vor 3 Wochen viele Hühner aus unerklärlichen Gründen gestorben. Nun wird wieder dringend Geld für neue Hühner benötigt.

Durch eine Spende können Sie unsere Arbeit vor Ort direkt unterstützen. So können wir nicht nur das Hühnerprojekt weiter unterstützen, sondern auch die Kinder auch mit anderen Dingen versorgen.

Spendenkonto
Kontoinhaber: VIA e.V.(Verein für Internationalen und Interkulturellen Austausch)
Kontonummer: 65088783
BLZ: 24050110
Institut: Sparkasse Lüneburg
Betreff: Spende060611

Falls Sie noch Fragen haben bzw. noch weitere Informationen erhalten möchten, wenden Sie sich bitte per E-Mail mareiketeuber@yahoo.de an mich.

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WorringenPur.de/17.10.2011
Bericht und Fotos: Mareike Teuber
Redakt. & digit. Bearbeitung:
Heike Matschkowski