WorringenPur unterwegs:
Die Kölner Altstadt von oben
Betrachtungen vom Dach des Kölner Domes auf die Stadt
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Es gibt wohl kaum einen Kölner, der sich nicht irgendwann mit dem Kölner Dom beschäftigt hat und das Gerücht, dass ein echter Kölner nie den Domturm zu Fuß besteigt, dürfte auch nur ein Gerücht sein, aber auch eine Dachbegehung des Kölner Domes, gehört in den letzten Jahren zu den Highlights, das die Dombauhütte zu bieten hat. Mit dem Arbeitsaufzug, der normalerweise lediglich den Dom-Mitarbeitern zur Verfügung steht, geht es an der dem Bahnhof zugewandten Seite mit max. 17 Personen starken Gruppe hinauf zum Außengang des Domdaches. Mitarbeiter der Dombauhütte führen die Besucher über schmale Gänge um das Dach des Domes und informieren gleichzeitig über die Geschichte und den Bau des Kölner Domes.

Bereits hier zeigen sich viele Besucher erstaunt, denn dass der Grundstein des rund 800 alten Domes im Jahre 1248 erfolgte, ist vielen bekannt, dass es aber zwischenzeitlich 300 Jahre absoluten Stillstand gab und erst im Jahre 1842 die Baumaßnahmen wieder aufgenommen wurden, löst dann doch Erstaunen aus. Die Fertigstellung im Jahre 1880 war dann letztendlich aber auch gleich der Beginn einer ewigen Baustelle, was den zuständigen Handwerkern permanent Meisterleistungen in schwindelnder Höhe abverlangt.

Bei der Komplettsanierung beider Haupttürme können beispielsweise 60 bis 70 Jahre vergehen und dann geht es an den ersten Stellen auch schon wieder von vorne los. Erst wenn man beim Rundgang die Details und Dimensionen der einzelnen Bauelemente betrachtet, kann man erahnen, was die damaligen Bauherren, ohne Strom und die technischen Hilfsmittel von heute geleistet haben. Alleine die unzähligen, scheinbar kleinen Dachschindeln aus 3 mm starkem Blei wiegen rund einen Zentner, was pro Dachseite ein Gewicht von 100 Tonnen ausmacht.
Auch die dicken Schraubverbindungen der eisernen Stützen im Innern des Daches, für die ein Maulschlüssel mit 200 mm Schlüsselweite notwendig ist, dürften einmalig sein. Der Originalschraubschlüssel hat das Dach nie verlassen, weil er seinerzeit viel zu schwer war, um ihn über die enge Wendeltreppe nach unten zu transportieren. Der Aufbau des Domes und dessen Abstützungen, angefangen beim 17 m tiefen und gemauerten Fundament, über die Hauptstützen und zahlreichen Seitenstützen, incl. der zahlreichen Details, sind eine wahre Meisterleistung und oft nur aus der Nähe bei diesem Rundgang wirklich erkennbar.
Auch der Innenrundgang unterhalb des Daches gewährt einen faszinierenden Blick in das Kirchenschiff von oben, oder direkt auf die bunten Fenster, sowie die neue Orgel, die aus dem Innenraum von unten in dieser Dimension so nicht wahr genommen wird.

Die Zeit des rund 90-minütigen Rundganges reicht nicht aus, um alle Eindrücke richtig aufzunehmen und wird dann auch knapp, wenn man sich beim Außenrundgang das Kölner Panorama in allen vier Himmelsrichtungen anschaut. Bei schönem Wetter kann man im Osten bis ins Bergische Land schauen, im Süden bis nach Bonn und das 7-Gebirge, im Westen bis in den Erftkreis und im Norden die Kulisse von INEOS in Worringen. Man möchte nicht aufhören, auf das Geschehen in der Stadt herabzusehen und auch immer wieder die Blicke in die Ferne schweifen lassen und einfach nur genießen. Die Zeit vergeht wie im Fluge und da bei jedem der angebotenen Rundgänge nie alles gezeigt werden kann, lohnt sich auch ein zweiter Besuch, da auch die Gruppenführer der Dombauhütte permanent wechseln und jeder von ihnen andere Geschichten rund um den Dom zu erzählen hat.

Diese Führungen sind sehr empfehlenswert, kosten 170,- € (Mo. – Do.), bzw. 190,- € (Fr. – So.) mit max. 17 Teilnehmern und können online auf der Seite http://www.domfuehrungen-koeln.de/Dach angemeldet werden. Die Teilnehmer müssen mindestens 16 Jahre alt sein und sollten natürlich schwindelfrei sein, sonst macht der Blick nach unten nicht wirklich Freude.

Auf jeden Fall ist diese Führung ein sehr empfehlenswerter Freizeittipp in unserer Heimatstadt und der Brauhausbesuch im Anschluss, rundet einen schönen Tag mit vielen Eindrücken rund um den Dom ab.


WorringenPur.de/04.05.2018
Bericht & Fotos: Jakob Mildenberg
Redakt. & digit. Bearbeitung: Matschkowski