 „Die fünf frohen Sänger“
Nach dem zweiten Weltkrieg, in dem das Vereinsleben weitgehend zum Erliegen kam, nahm auch der Männer-Gesangverein Worringen (MGV) Ende 1945/Anfang 1946 wieder seine regelmäßige wöchentliche Probearbeit auf. Paul Boes (Annefeis Paul), der auf der Hackenbroicher Straße mit seinen beiden Schwestern einen kleinen Lebensmittelladen sowie ein Textilgeschäft betrieb, war zu dieser Zeit Vize-Dirigent im MGV. Im Chor fielen ihm die jungen Sänger Fritz Mattke, Kurt Brüggen und Hermann Josef Boes durch ihre besonderen gesanglichen und musikalischen Fähigkeiten auf, und widmete sich deren Aus- und Fortbildung. Unter der Leitung von Paul Boes wurden humoristische Stücke (übrigens mit Zither) einstudiert, die dann 1947 auf dem „Karnevalistischen Abend“ des MGV erstmals als Trio („Drei fidele Jungen“) zum Vortrag gelangten. Kurze Zeit später wurde durch den Zugang von Hans-Christian Lutz und Heinz Josef Bebber ein Quintett. Diese Gesangsgruppe wurde in der Folgezeit zu einem Begriff im Worringer Nachkriegskarneval. Den Namen „Die fünf frohen Sänger“ prägte der bekannte damalige Leiter der „Karnevalistischen Abende“, Andreas Schwindt. Zwischenzeitlich hatte Fritz Mattke die musikalische Leitung der Gesangsgruppe übernommen. Aufgrund der Qualität ihrer musikalischen Darbietungen blieb es nicht nur bei Auftritten auf den Worringer Karnevalsbühnen. Bei örtlichen Familienfeierlichkeiten als auch im näheren und weiteren Umland waren ihre Auftritte gefragt. Hierbei wurden sie von dem in Worringen unvergessenen Vollblutmusiker Christian Meurer am Klavier begleitet. Die Entlohnung für die auswärtigen Auftritte war aufgrund der wirtschaftlichen Verhältnisse unterschiedlich. Mal gab es freies Essen und Trinken, oder auch in anderen Fälle 10 bis 15 Mark pro Person.
Ende der 50-er Jahre löste sich die Gruppe auf.
WorringenPur.de Hans-Josef Heinz (Heimatarchiv Worringen) Informationen von Hermann Josef Boes Redakt. & digit. Bearbeitung: Matschkowski
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 „Worringer Villa“
Das von den Worringern als „Villa“ vertraute Haus hatte seinen Standort in der Verlängerung des Mühlenweihers („Brede-Jaß") mit Zufahrt zur Neusser Landstraße. Leider fiel das repräsentative Gebäude in den 70er Jahren dem Abriss zum Opfer. Der Grund ist nicht bekannt. Gebaut wurde es um 1900 von einem Dr. med. Kaspar Friedrich. Eigentümer waren u.a. Carl Born, Besitzer der damaligen Worringer Kettenschmiede, und ab 1932 der Arzt Hubert Bentler.
Bis zur Umsiedlung in die Bitterstraße unterhielt Dr. Ferbers dort seine Arztpraxis. Später nutzte ein Taxiunternehmen einige Räume der „Villa“.
WorringenPur.de Hans-Josef Heinz (Heimatarchiv Worringen e.V.) Redakt. & digit. Bearbeitung: Matschkowski
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 „Lutze Jöpp“ der letzte Worringer Fährmann Fotos zum Vergrößern!
Der im Volksmund „Lutze Jöpp“ genannte Josef Bachem war der letzte Fährmann, der die Verbindung über den Rhein zwischen Worringen und Monheim bis zum zweiten Weltkrieg aufrecht hielt. 1923 übertrug man ihm auch die Aufsicht über das städtische Strandbad am Worringer Rheinufer. Das seit 1806 im Familienbesitz befindliche Fährunternehmen wurde 1906 von Josef Bachem übernommen. Während seiner Tätigkeit als Fährmann und Bademeister rettete Josef Bachem acht Menschen vor dem sicheren Tode des Ertrinkens. Er starb im Jahr 1955. Setzt man den geraden Weg zwischen dem Worringer Hafen und den Rhein-Kribben fort, gelangt man an die ehemalige Anlegestelle. Von dort wurde auf der anderen Rheinseite der Gutshof mit Gaststätte „Ödstein“ angesteuert. Die Notwendigkeit, eine derartige Verbindung einzurichten entstand, weil einige Worringer in Monheim ihre Arbeitsstelle hatten und deshalb auf dieses Transportmittel angewiesen waren. In den Sommermonaten war „Ödstein“ ein beliebtes Ausflugsziel für die ganze Familie, wobei die Bootsfahrt wohl das eigentliche Vergnügen für Groß und Klein war. Zu Monheimer Schützen- und Turnfesten war Lutze Jöpp bis in die Morgenstunden tätig, um die Worringer von diesen Festlichkeiten abzuholen. Hierbei entstand nach altem Brauch stets folgende Zeremonie. Die auf der anderen Rheinseite wartenden Personen riefen im Chor: „Jöpp, hohl üvver“; daraufhin nahm Jöpp seine Flüstertüte und rief zurück: „Leck mich am Arsch, spreng drüvver“. Erst nach diesem Dialog wurde gefahren. Anfänglich wurden die Fahrten mit einem Ruderboot („Nachen“) und ab 1930 mit einem Motorboot verrichtet. Es fasste etwa acht Personen sowie einige Fahrräder. Das sogenannte Freibad befand sich bis 1931 neben der Anlegestelle an einem breiten Sandstrand. Es bestand aus einem mit Holzpfosten abgegrenzten Karree, auf dem eine kleine Baracke als Verkaufsstand für Getränke stand.
Nach dem zweiten Weltkrieg bemühte sich ein Matthias Löhr („Schusters Mattes“) um eine erneute Genehmigung für eine Rheinfähre. Dieses Vorhaben scheiterte aber an den behördlichen Auflagen. Im Jahre 1904 richtete die Gemeinde Hitdorf eine Motorfähre zwischen Hitdorf und Langel ein.
WorringenPur.de Hans-Josef Heinz (Heimatarchiv Worringen e.V.) Redakt. & digit. Bearbeitung: Matschkowski
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 St. Tönnis - Drogerie Fotos zum Vergrößern!
Ehemals auf der St.-Tönnis-Straße 59 (heute befindet sich dort die „Worringer Apotheke“) 1921 eröffnete Josef Lang (Lungker Jüpp) dort in einem kleinen Geschäftslokal die „St. Tönnis – Drogerie“. Nachdem 1970 die gesamte Häuserfront abgerissen und neu gestaltet wurde, verlagerte der damalige Inhaber Theo Lang die Drogerie in das neu errichtete Eckhaus auf der St.-Tönnis-Str./Hackhauser Weg. Auf diesem Gelände war sein Vater Josef Lang bis 1958 als Schreiner und Stellmacher tätig. Seit Schließung der Drogerie im Jahre 1989 befindet sich an gleicher Stelle der „Worringer Grill“.
Vorderansicht und Ladeneinrichtung der Drogerie vor 1950 auf der St.-Tönnis-Straße Nr. 59
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Häuserzeile auf der St.-Tönnis-Straße
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vor dem Abriss im Jahr 1970
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Anwesen von Schreiner und Stellmacher Josef Lang vor dem Abriss; Eckhaus St.-Tönnis-Straße/Hackhauser Weg
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WorringenPur.de Hans-Josef Heinz (Heimatarchiv Worringen e.V.) Redakt. & digit. Bearbeitung: Matschkowski
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 Korn- und Ölmühle „Ollichmüll“ Fotos zum Vergrößern!
Alte Neusser Landstraße 308 1628 wurde in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Rheintors eine Korn- und Ölmühle in Betrieb genommen. Wegen Wassermangels des Pletschbaches erfolgte 1772 der Umbau in eine „Rossmühle“, deren Mahlwerk Pferde in Gang hielten. Es ist anzunehmen, dass die Wassermühle im 19. Jahrhundert ihre Tätigkeit einstellte. Die Außentreppe wurde um 1950 abgerissen.

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Foto um 1930 Links (vgl. Foto): Ehemals Flankenturm des Rheintores; Abbruch der Pforte im Jahre 1833. Im Turm befand sich auch die Haftzelle der Gemeinde Worringen. Ab 1878 Metzgerei Hulbert.
Mitte (vgl. Foto): Korn- und Ölmühle
Rechts (vgl. Foto): Haus der Familie Leufgen, die dort eine Gewürzhandlung betrieb.
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Blick auf die Korn- und Ölmühle (Alte Neusser Landstr.) aus Sicht der Elkemannstraße
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Foto um 1920 zeigt die Alte Neusser Landstraße mit Korn- und Ölmühle (links) und die Gaststätte „Deutsches Reich“ – heute Restaurant Zeradest (rechts)
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WorringenPur.de Hans-Josef Heinz (Heimatarchiv Worringen e.V.) Redakt. & digit. Bearbeitung: Matschkowski
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