Menschen
SG Schwimmer trauern um „Taate Lang“
Peter Meurer 96-jährig verstorben

Köln-Worringen
Er war das Worringer Sportidol der 30er Jahre und seinerzeit allgemein als „Taate Lang“ bekannt. 79 Jahre war er als Peter MeurerMitglied der SG Schwimmabteilung verbunden und blieb bis in`s hohe Alter fit. Bei seinem letzten Interview für das SG ECHO im Jahre 2000 hatte er mit 88 Jahren gerade zwei Hüftoperationen überstanden und war nach wie vor immer noch gut zu Fuß „em Dörp“ unterwegs. In den letzten Jahren wurde es krankheitsbedingt etwas ruhiger um ihn und im Alter von 96 Jahren ist Peter Meurer nun am vergangenen Rosenmontag (23.02.2009) verstorben.

Im Jahre 1930 trat er als bereits 18-jähriger und als krasser Außenseiter beim jährlichen Stromschwimmen im Rhein beim damaligen Schwimmverein 1919 an und gewann das Stromschwimmen auf Anhieb. Die Verantwortlichen des Peter Meurer & Trainer Bela WolffSchwimmvereins förderten das Talent jungen schlaksigen Mannes und unter dem damals populären Verbandstrainer und - funktionärs Hans-Clemens (Bela) Wolff wurde Peter Meurer sehr schnell über seine Spezialdisziplin, die 200 m Bruststrecke, eine Größe im Deutschen Schwimmverband.

Peter Meurer wurde in Worringen schnell zum Sportstar und wer in Worringen etwas war, der brauchte auch einen Spitznamen. Da Peter Meurer mit 1,90 m für diese Zeit sehr hoch gewachsen und von Beruf Bäcker war, gab man ihm den Namen „Taate Lang“.

Unvergessen für die alten Worringer ist eine „Sammelaktion“ für  ihren Taate Lang, als im Jahre 1934 die Deutschen Kampfspiele (heute Deutsche Meisterschaften) anstanden. Von seinem Bäckergehalt konnte sich Peter Meurer die Fahrt nach Nürnberg nicht leisten und so wurde in Worringen gesammelt, bis man das Geld für die Meisterschaft in Nürnberg zusammen hatte. Er dankte es seinen „Sponsoren“ mit einen guten, wenn auch undankbaren, vierten Platz über die 200 Brust Disziplin. In Köln, Langenfeld und Leichlingen trainierte er täglich ca. 5.000 m für sein großes Ziel; die Olympischen Spiele 1936 in Berlin. Er zählte zur Spitze der deutschen Brustschwimmer, aber kurz vor dem Ziel, bei der Qualifikation machte ihm eine schwere Angina alles zunichte. Die Krankheit hatte seinen Körper derart geschwächt, dass er seine gewohnten Zeiten nicht schaffte.

Nach der Olympiade in Berlin beendete er mit 24 Jahren seine Karriere. „Wer in diesen Zeiten etwas werden wollte, musste sich politisch anpassen und das wollte ich nicht“, begründete Peter Meurer das Ende seiner Schwimmkarriere.  Gerne hätte man ihn als Funktionär oder Trainer in die Vereinsarbeit eingebunden, aber das wollte Peter Meurer auch nicht. „Zu meiner Zeit im Schwimmverein und im Frohnweiher habe ich eine schöne und familiäre Zeit erlebt, für die ich heute noch dankbar bin“, war im Jahre 2000 sein Resumé in Sachen Schwimmsport.

Für die alten Worringer und seine Schwimmkameraden blieb Peter Meurer bis zu seinem Tode immer der „Taate Lang“ und als solcher wird er unsterblich der Chronik und dem Gedächtnis der Worringer Schwimmer erhalten bleiben. Mit seinem Tode verliert der Worringer Sport einen der wenigen großen Sportler, die es in Worringen gegeben hat.


WorringenPur.de/03.03.2009
Text: Jakob Mildenberg
Foto Peter Meurer – Jakob Mildenberg
Foto Peter Meurer mit Trainer Bela Wolff – Leihgabe von Toni Jägers im Dezember 2000
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