Menschen
Nachruf für Josef Gödecke
verfasst von Hans-Josef Heinz, Heimatarchiv Worringen e. V.

Köln-Worringen
Josef Gödecke
Josef Gödecke, („Annejötches Jupp“), ist am 3. März im Alter von 83 Jahren verstorben. Seine innige Verbundenheit zu Worringen,  den Menschen und  zum Karneval hat er sowohl  in Büchern als auch in zahlreichen Versen, Liedern und Vorträgen dokumentiert.

In seinen Publikationen  „Worringen, Bild eines rheinischen Dorfes“ beschreibt er 1970  die Ortsgeschichte und 1988 die „Geschichte des Worringer Karnevals“.

Seine Veröffentlichungen haben maßgeblich dazu beigetragen, dass das heimatgeschichtliche Interesse  in der Worringer Bevölkerung gewachsen ist. Auch die Gründung des Worringer Heimatarchivs findet hier ihren Ursprung.

Die Karnevals-Zug-Gesellschaft „Jecke vom Berg“ war seine karnevalistische Heimat. Viele Jahre war er deren Präsident und Vizepräsident des Festkomitees. Beide ernannten ihn, in Würdigung seiner herausragenden Verdienste, zum Ehrenmitglied.                                                         

Unter dem Titel „Alt Wurringe“ verfasste Josef Gödecke folgende Verse:

„Zweche Kölle-Pooz on Dränk,
Lengsches-Boom on Maat,
hät uns dä Herrjott als Geschenk
Alt-Wurringe hinjelaat.
Ovendren hät hä vill Freud,
Humor un jecke Töön,
med volle Häng he usjelaat.
Dröm es us Wurringe schön !“

Text und Foto: H.-J. Heinz

Nachruf für Josef Gödecke
verfasst von Robert Schneider, Festkomitee Worringer Karneval von 1886 e. V.

Am Morgen des 3. März 2008 verstarb unser Karnevalsfreund und langjähriger Weggenosse Josef Gödecke, „et Annejötches Jupp“ (= benannt nach seiner Mutter Anna-Gudula).

Nach einer schweren Operation kurz vor Karneval besuchte ich Ihn im Heilig-Geist-Krankenhaus. Trotz der großen Operation war er in einer erstaunlich guten Verfassung. Voller Hoffnung und Lebensmut sprach er von der Geduld die er nun haben muss, bis er wieder nach Hause komme. Er schilderte mir, nicht ohne Stolz, den Besuch unseres Karnevalsprinzen Stephan II. am vorherigen Tage und den „Rummel“ den dieser Besuch im Krankenhaus auslöste. Er wollte genau Auskunft haben über den bisherigen Verlauf der Session und verfolgte meine Ausführungen mit großem Interesse. In der anschließenden Reha, im Marienhospital, machte er gute Fortschritte und schon wieder die Flure unsicher. Die Ärzte waren zufrieden und voll des Lobes über seine Genesung. Dann erwischte ihn eine Bettlungenentzündung. Die Kraft sich gegen solch eine schwere Krankheit zu wehren hatte er leider nicht mehr.

Josef Gödecke war ein Mensch mit einer tiefen Liebe zu seinem Heimatort Worringen und dem Worringer Karneval. Er war Mitglied der traditionsreichen Karnevals-Zug-Gesellschaft „Jecke vom Berg“ und viele Jahre deren Präsident. Unter ihm erlebte die Gesellschaft eine große und erfolgreiche Zeit. Mit seiner ruhigen, kompetenten Art brachte Josef Gödecke es auch im „Festkomitee Worringer Karneval“ zu einem hohem Ansehen und war lange Jahre dessen Vizepräsident. Nach seinem Rücktritt vom Amt des Vizepräsidenten wurde er zum Ehrenmitglied ernannt. Wegen seiner großen Verdienste für den Worringer Karneval erfolgte im Jahre1999 seine Berufung in den Ehrenrat des Festkomitees.

Über seine Vereinsaktivitäten hinaus befasste sich Josef Gödecke mit dem Schreiben von Liedertexten und Artikeln über seinen Heimatort und den Worringer Karneval. Nach langen intensiven Recherchen brachte er im Jahre1971 sein Buch „Worringen - Bild eines rheinischen Dorfes“ im Eigenverlag auf den Markt. Ein Buch das, zu der damaligen Zeit, großes Aufsehen erregte und heute noch als kompetentes Nachschlagewerk dient. Mit seinem im Jahre 1973 geschriebenen Lied „ Prinz Kamelle, su röf dä janze Saal…“ brachte er einen, im Worringer Rosenmontagszug, immer wieder aufkommenden Ruf, in Liedform und machte ihn unsterblich.

Ein Denkmal zu Lebzeiten setzte sich Josef Gödecke mit seinem, im Jahre 1988 erschienenem, Buch „Die Geschichte des Worringer  Karnevals“. Dieses Buch ist bis heute die „Bibel“ der Worringer Karnevalisten und aller heimatverbundenen Freunde des Worringer Karnevals. Auch nicht  vergessen werden wir, seine Anregung zur Erstellung des Denkmals vor dem Worringer Vereinshaus. Aufgestellt zur Erinnerung an die damaligen, in Worringen üblichen, öffentlichen Wasserpumpen. Dort trafen sich die sogenannten  Pumpengemeinschaften, die bei dieser Gelegenheit auch ihre letzten Neuigkeiten austauschten. Hier lag nachweislich der Ursprung vieler Worringer Karnevalsgesellschaften.

Die langjährige Präsens von Josef Gödecke und seine unvergängliche Hinterlassenschaft wird es uns nicht schwer machen immer mal wieder an ihn  zu denken. Allein, wenn wir ein Buch von ihm in die Hand nehmen, oder gemeinsam, wenn wir uns unterhalten über die schöne alte Zeit, mit Josef Gödecke unserem „Annejötche“.


WorringenPur.de/08.03.2008
Text: Robert Schneider