Historie
„Jeesteverein“

Anno 1907 wurde der Ziegenzuchtverein, oder wie er scherzhaft genannt wird, „Jeesteverein“, gegründet, welcher binnen kurzer Zeit zum größten Verein im Dorf anwuchs.

Um 1920 hatte Worringen mit 2.200 Ziegen  mehr „Hippe“ als Einwohner. Unter dem NS-Regime erfuhr die Ziegenzucht nochmals einen Aufschwung, denn zur Kriegszeit wurden die ärgsten Nöte mit Ziegenmilch und –käse gelindert.

1948 wurde der stolze Bock „Erwin von der Burg“ des langjährigen Vereinsvorsitzenden Franz Hüsch „Kutscher“ beim  Bundeswettbewerb mit dem ersten Preis prämiert. Albert Bensel, ein Installateur „us d`r Hött“, war der letzte Worringer Ziegenzüchter.


Bockstall des Ziegenzuchtvereins, Dorfstr. 28, Wohnung von Bertram Ferdinand


Bertram Ferdinand


Bertram Ferdinand, der dort wohnte und die Ziegen für den Verein zu versorgen hatte.


Links auf dem Foto: Rolf Stüttgen
(Briefträger)

 


Willi Sturm (Illian) mit Vater und Jeestebock aus der Pankratius Str.


Vereinsmitglieder Ziegenzuchtverein, vorne auf dem Stuhl Franz Hüsch

 


Historie
„Ziegendoktor“ Franz Hüsch

Das Foto  aus dem Jahr 1916  zeigt den auch über Worringen hinaus bekannten „Ziegendoktor“ Franz Hüsch (auf dem Foto rechts) mit Josef Hüsch, Margarethe Hüsch, geb.  Lang, Gundula Hüsch und Maria Hüsch.

Franz Hüsch (1872 - 1962), wohnhaft „Auf der Burg Nr. 13“, entdeckte schon als Schuljunge seine Liebe zu den Tieren.  So war er als Kind bereits bevor die Schule anfing unterwegs, um die Ziegen zu hüten.  Seine Tierliebe ging so weit, dass er einmal bei einer Regenschauer seine Jacke auszog und sie der Ziege als Regenschutz umhing.   Neben Ziegen galt sein Interesse auch Kaninchen, Enten und anderem Vieh.  Als Züchter hat es Franz Hüsch sogar so weit gebracht, dass er im Jahre 1948 in Frankfurt für den besten Bock Deutschlands (Name: Erwin von der Burg) eine Auszeichnung erhielt.  Später war Franz Hüsch selbst oft als Preisrichter auf Ausstellungen tätig.

Als weiterer Beweis seiner Tierliebe wird berichtet, dass er einmal nachts dabei überrascht wurde, wie er sich im Wohnzimmer liebevoll um eine Ziege kümmerte, die offensichtlich nach falscher Nahrungsaufnahme große Probleme hatte.  Franz Hüsch saß auf dem Sofa und kraulte mit einer Hand die Ziege, in der anderen hielt er eine Flasche mit Weinbrand, den er der Ziege Tropfen für Tropfen verabreichte.  Am nächsten Tag war das Tier wieder gesund.


WorringenPur.de/08.06.2004
Mit freundlicher Unterstützung vom
Heimatarchiv Worringen e.V.
Digitale Bearbeitung: WPur