Festkomitee empfängt geladene Gäste zum 125 Jährigen
Viel Applaus für Pauels als „Ne bergische Jung”

Köln-Worringen/Vereinshaus
Am vergangenen Sonntag gab es im „Worringer Gürzenich“ ein besonderes Jubiläum zu feiern: 125 Jahre „Festkomitee Worringer Karneval von 1886 e. V.“ (FK). Vereinspräsident Klaus Dittgen konnte knapp  300 geladene Gäste begrüßen, unter anderem den Ehrenpräsidenten Robert Schneider, Bezirksbürgermeisterin Cornelie Wittsack-Junge und den Bürgervereinsvorsitzenden Bernd Jansen. Nach der Begrüßung stimmte Charlotte Esser die Gäste mit dem Lied „Amazing-Grace“ mit dem Dudelsack auf den Festakt ein.


Frau Wittsack-Junge hielt die Laudatio. Sie dankte für die Einladung und gratulierte dem Festkomitee zu seinem Jubiläum. Der Verein habe den Worringer Karneval mit viel Engagement durch wechselvolle Zeiten geführt. Sie verglich Worringen mit einem kleinen gallischen Dorf, das 1886 noch eigenständig war und sich immer gegen die Stadt Köln gewehrt hat. Unterbrochen durch den Krieg fand 1948 in Worringen der erste Karnevalszug nach dem Krieg statt und ist daher bis heute der einzige Zug in Köln, der außer dem großen Zug in der Innenstadt am Rosenmontag ziehen darf. Wittsack-Junge lobte das Zusammenspiel der Generationen und die Erhaltung des Dorfcharakters. Für besonders wichtig erachtete sie die Einbindung von Kindern und Jugendlichen. Präsident Dittgen dankte Frau Wittsack-Junge für ihre Worte und überreichte ihr den Jubiläumsorden des FK.

Selbstverständlich durfte auch der Prinz bei den Feierlichkeiten nicht fehlen. Gemeinsam mit seinem Hofstaat zog er auf die Bühne, gratulierte dem Festkomitee und bekam von Klaus Dittgen den Jubiläumsorden des Festkomitees überreicht.  Ehrenpräsident des Worringer Festkomitees Robert Schneider gratulierte ebenfalls und bedauerte zunächst, dass bei der Gestaltung des Festaktes auf eine Kapelle verzichtet wurde, denn wenn auch für eine Festrede kein Tusch nötig wäre, „…schön wör et doch“. Er gab in seiner Ansprache einen Einblick in die wechselhafte Geschichte des Worringer Karnevals. Nach der Gründung im Jahre 1886 gab es mehrere Unterbrechungen in der Vereinsgeschichte, bis 1946 der Verein in seiner heutigen Form gegründet wurde. Die erste Sitzung nach der Neugründung fand am 11.11.1947 statt und die Kartennachfrage war so groß, dass die Veranstaltung wiederholt wurde. Inzwischen führt mit Klaus Dittgen der 10. Präsident den Verein. Robert Schneider wies auf die Ausstellung des Worringer Festkomitees hin, die vom 07. bis 27.02.2011 in der Kreissparkasse Worringen zu sehen ist. Er wünschte dem Verein alles Gute bei seinem Kampf gegen Griesgram, Muckertum und andere Widrigkeiten. Klaus Dittgen dankte dem Redner und überreichte ihm den Jubiläumsorden des FK.


Bernd Jansen überbrachte die Glückwünsche des Worringer Bürgervereins und stellte in seiner Rede die Frage: „Was tun die denn, außer am Rosenmontag in gelben Jacken vor dem Prinzenwagen zu laufen.“ Die Antwort finde sich in der turbulenten Worringer Vereinsgeschichte. Immer wieder gab es zwischen den einzelnen Vereinen Streit, der dazu führte, dass man nicht miteinander sprach und getrennte Veranstaltungen organisierte. Der Bürgervereinsvorsitzende malte aus, wie der Worringer Karneval heute ohne das Festkomitee aussehen würde: kein Straßenkarneval in Worringen, die Schulen müssten sonntags an den Schull- un Veedelszöch teilnehmen und am Rosenmontag wäre in Worringen eine Stimmung wie in Dormagen. Auch das Vereinshaus wäre nicht gebaut worden. „Das Festkomitee hält den Karneval in Worringen zusammen und darauf sind wir stolz.“, sagte Bernd Jansen und schenkte dem Festkomitee im Namen des Bürgervereins 500,-- Euro als Anschubfinanzierung für die Renovierung des Prinzenzepters. Präsident Klaus Dittgen dankte dem Bürgervereinsvorsitzenden und überreichte auch ihm den Jubiläumsorden des Festkomitees.
Dittgen dankte den Sponsoren des Jubiläumsfestes, der Privatbrauerei Gaffel, Ineos und dem Trägerverein des Worringer Vereinshauses und Charlotte Esser beschloss diesen Teil des Programms mit den ungewöhnlichen Klängen ihres Dudelsacks und dem Stück „Scotland the brave“. Anschließend marschierten die „Sunshine-Bläser“ aus Mönchen-Gladbach auf und gratulierten dem Festkomitee. Sie dankten den Worringern für die herzliche Aufnahme und die jahrelange Treue mit einem Ständchen.

Als weiterer Gratulant betrat Hardi Annas als Präsident der Traditionsgemeinschaft ehemaliger Worringer Prinzen die Bühne. Er dankte dem Festkomitee für die geleistete Arbeit und überreichte einen Umschlag mit 125 Euro. Nachdem sich die Gäste mit einer Erbsensuppe gestärkt hatten, gab es noch einmal einen Höhepunkt. Willibert Pauels als „Ne bergische Jung“ betrat die Bühne des Vereinshauses. Nach dem Besuch der Kirche und einer Herrensitzung freute er sich jetzt in Worringen zu sein, das er bisher nur von den Autobahnschildern kannte. Er beklagte, dass man kaum noch eine Rede halten könne, weil immer alles politisch korrekt sein müsse und keinesfalls sexistisch sein dürfe. Dafür hatte er natürlich zahlreiche Beispiele: So dürfe man den geliebten Mohrenkopf oder auch Negerkuss natürlich nicht mehr so nennen. Politisch korrekt handele es sich um ein „stark pigmentiertes Schaumgebäck mit Migrationshintergrund“. Willibert Pauels richtete an das Festkomitee aber auch ernste Worte. Wichtig sei für die Menschen, „Trost in der Religion und im Lachen zu finden“ und dazu trage die ehrenamtliche Arbeit bei. Die Gäste im Worringer Vereinshaus forderten begeistert eine Zugabe und bekamen sie natürlich auch. Der Auftritt war ein Geschenk und Präsident Dittgen dankte herzlich dafür. Damit endete der Festakt zum 125jährigen Jubiläum des Festkomitees Worringer Karneval von 1886 e. V.


WorringenPur.de/26.01.2011
Bericht: Monika Zimmermann
Fotos: Wilfried Zimmermann/Edgar Koch
Digitale & Redaktionelle. Bearbeitung: hm