Verdammt lang her!
Grielächer feiern 111 Jahre - Ausstellung in der KSK eröffnet

Köln-Worringen
Die Karnevalsgesellschaft Närrische Grielächer Worringen von 1902 feierte am 04.12.2013 einen besonderen Geburtstag. 111 Jahre zuvor: 13 Männer trafen sich am 04.12.1902 im Lokal Reiner Dünnwald, um einen Verein zu gründen, dessen Gründung bei der ersten Versammlung in Molls Grietche (bei Witwe Hackenbroich), dem heutigen Haus Matheisen, beschlossen worden war.


Auf der Geburtstagsparty im Dezember 2013 ließen es sich zahlreiche Gäste nicht nehmen, dem Grielächer Verein zum 111. Bestehungsjahr zu gratulieren und den neu einstudierten Tanz des Jugendtanzkorps der Grielächer zu verfolgen. Nach dem offiziellen Teil wurde noch bei einer leckeren Suppe und dem ein oder anderen Kölsch geschwaad. Jeder Gast erhielt an dem Abend den offiziellen Anstecker "111 Johr jeck", damit das jecke Jubiläum immer in Erinnerung bleibt.
Für die Planungen des Jubiläumsjahres, die weit bis ins Jahr 2014 hinein reichen, wurde eigens ein Arbeitskreis gebildet, der von Markus Kohr als Schirmherr geleitet wird. Neben der bereits stattgefundenen Geburtstagfeier, wurde nun auch eine Ausstellung eröffnet, die die Grielächer Geschichte in Wort und Bild und mit Utensilien dokumentiert. Alte Liederhefte, Prinzenschuhe, Prinzenorden der früheren Grielächer-Prinzen und vieles mehr sind in Glasvitrinen ausgestellt.

Zur Ausstellungseröffnung begrüßte Ralf Lünsmann in den Räumen der Kreissparkassse Worringen, am 20. Januar 2014 Vertreter der Grielächer, des Festkomitees, der Worringer Institutionen, der Presse und den amtierenden Karnevalsprinz Thomas I. mit Gefolge.
„Verdammt lang her“ sei zwar die Gründung der Grielächer, wohl aber nicht das 100jährige, das die Grielächer auf dem St. Tönnisplatz feierten, an das sich Lünsmann gerne erinnerte und weiter: 2 Weltkriege haben tiefe Narben hinterlassen, den Wirtschaftskrisen und gesellschaftlichen Veränderungen mussten sich die Karnevalsvereine ständig anpassen und den Grielächern sind die Anpassungen hervorragend gelungen, bemerkte Lünsmann.
Der Präsident der Grielächer, Detlev Michelsen, fand passende philosophische Worte für seinen Verein: „Die Zahl ist nicht das Wesen aller Dinge, sondern das was dahinter steht. Wir schauen gerne nach vorn und wollen dies auch in den nächsten Jahren machen. Älter werden, heißt für uns auch besser werden“.


Ehrenratspräsident Dieter Renner hob in seiner Rede zwei Daten hervor, die fast das Ende des Vereins bedeutet hätten. In den Jahren 1921 (Worringen hörte auf selbstständige Gemeinde zu sein) und 1970 (Mitgliedermangel) stand jeweils die Auflösung des Vereins zur Debatte. Durch einen Führungswechsel gelang es ab 1971 das Narrenschiff wieder auf Kurs zu bringen. Unterstützung erhielt der Vorstand bei dieser Aufgabe u. a. auch vom neu gegründeten Ehrenrat.
Zur Ausstellungseröffnung ging daher ein besonderer Dank an den anwesenden Ehrenratsvorsitzenden Hermann Josef Köhne (Spitzname: Der General), der die Ausstellung zum 111jährigen Jubiläum der Grielächer vorbereitet und umgesetzt hatte und sich seit April 2013 damit beschäftigte. Auf 6 Großplakaten à 1,30 m x 0,95 m, jeweils ca. 50 MB Dateigröße, wurden von ihm knapp 60 historische Fotos mit dazugehörigen Texten digitalisiert.

Klaus Dittgen, Präsident Festkomitees, war es ein besonderes Anliegen, sich bei Köhne zu bedanken, dass er die Grielächer Gesellschaft dorthin gebracht habe, wo sie jetzt ist. Es sei nicht selbstverständlich, dass eine KG nach ihrer Gründung auch bestehen bleibt und somit dazu beiträgt das Brauchtum Worringer Karneval dauerhaft zu erhalten. „Die alten Bilder zwischen dem 1. und 2. Weltkrieg sind meine Lieblingsfotos“, gab Köhne zur Antwort auf unsere Frage, was ihm an der Ausstellung besonders gefällt. Eine weitere Besonderheit sei es, dass zwischen 1907 und 1929 22 Jahre, in denen kein Prinz von den Grielächern gestellt wurde, „fehlen“. In diesen Zeitraum fiel auch der 1. Weltkrieg. Das einzige Foto, das vom Datum her (1936) genau zu sortiert werden konnte, ist jenes mit Prinz Kaspar I. (Hüsch).

Nach den angenehm kurz gehaltenen Reden wurde Prinz Thomas I. ans Mikro berufen, um seinen Prinzenschlager von Vicky Müsch und Doris Pesch vortragen zu lassen. Der Aufforderung zum Mitsingen und Schunkeln kam man gerne nach und schon bald darauf nutzten die Gäste die Gelegenheit die Ausstellung genauer unter die Lupe zu nehmen.

Einen besonderen Höhepunkt der Geburtstags-Session der Grielächer stellt die Schiffstour dar, die der Arbeitskreis für die Mitglieder organisiert hat. Wer dann die Grielächer von Rheinseite her „Wenn bei Molls Grietche …“ singen hört, weiß, dass diese nicht nur „de Ring erup und eraff“ fahren, sondern den Kahn auch rocken werden.

Hinweis der Redaktion:
Die Ausstellung wird noch bis Anfang Februar in der Kreissparkasse zu sehen sein. Ab Mittwoch, 12. Februar kann die Geschichte der Grielächer in den Räumen des Heimatarchivs betrachtet werden, undzwar immer mittwochs 17 – 19 Uhr am Breiter Wall 4.

Hier geht’s zur Chronik der Gesellschaft als PDF-Datei.


WorringenPur.de/27.01.2014
Bericht & Fotos: Heike Matschkowski
Historische Fotos: Grielächer
Redakt. & digit. Bearbeitung:
Matschkowski