Atemnot - Leben zwischen Angst und Kontrolle
“SHG Atemnot Köln-Nord”

Kölner Norden
„Komm, die paar Treppenstufen schaffst du noch“, sporne ich mich selbst an, während ich mir überlege, wie lange ich wohl benötige, bis ich die 1. Etage erreicht habe, um meinen Termin pünktlich wahrnehmen zu können. Die Treppe stellt sich jedoch als größeres Hindernis dar, als gedacht – sie zieht sich fast unendlich hin, jede Stufe wird beschwerlicher. Plötzlich ist er wieder da, der gefürchtete Moment der Atemnot, in dem ich mich kaum mehr unter Kontrolle habe, weil mir wortwörtlich die Luft wegbleibt vor lauter Husten.
Diese und ähnliche Situationen kennen viele Atemwegerkrankte sehr gut. Eines der Krankheitsbilder nennt sich COPD, dritthäufigste Volkskrankheit und chronische 4- stufige Atemwegverengung, deren Hauptursache das Rauchen ist und deren Atemnot sich bei „Belastung“ bemerkbar macht. Gar nicht lustig ist dabei die Tatsache, dass Betroffene unter „Belastung“ nicht nur z. B. Treppen steigen verstehen, sondern oft nicht genug Luft haben, um einfach „lachen“ oder sich „streiten“ zu können. Aufregung und Anstrengung führen also in der Regel zu extremen „Atemnot-Anfällen“.

Was kann man tun?
Bei einem akuten Anfall kann eine spezielle Atemtechnik helfen, die in der „SHG Atemnot Köln-Nord“ erklärt wird. Diese Selbsthilfegruppe hat sich im Januar 2017 auf Initiative von Waltraud Lutz in Worringen gegründet, deren Ziel es ist

  • mit den Mitgliedern helfende Erfahrungen auszutauschen
  • mehr Mitglieder zu gewinnen
  • die Atemwegerkrankungen bekannter zu machen
  • die Zusammenarbeit mit anderen Gruppen zu fördern

„Jupp“ (Josef) Brandl, Betroffener und Gründer einer Leverkusener Selbsthilfegruppe, unterstützt derzeit die „SHG Atemnot Köln-Nord“: „Viele trauen sich nicht zuzugeben, dass sie beispielsweise Probleme haben ein paar Stufen zu gehen.“, so Brandl. Dabei ist es sehr wichtig, Lebenspartner, Familie und Freunde darüber aufzuklären und in die

Situation mit einzubeziehen, damit diese Verständnis entwickeln und ggfs. bei Anfällen helfen können.

Oft besteht auch eine Abneigung gegen Selbsthilfegruppen (SHG), weil man es aus den Medien kennt, im Kreis zu sitzen und seine Krankheit zu therapieren. Im Gegensatz zu diesen Therapiegruppen, zu denen auch z. B. Suchterkrankte gehören, gibt die „SHG Atemnot Köln-Nord“ bei lockeren Mitglieder-Treffen Tipps, was man tun kann, um sich das Leben mit Atemwegserkrankungen zu erleichtern. So ist z. B. auch geplant Physiotherapeuten und Ärzte für Vorträge über „RAT“ einzuladen. Diese „Reflektorische Atem-Therapie“ ermöglicht durch eine spezielle Massage den Abfluss von Verklebungen in den Atemwegen und erleichtert somit das Abhusten.

Loni Dohmen hat die Öffentlichkeitsarbeit für die hiesige Selbsthilfegruppe mit ihren derzeit 14 Mitgliedern übernommen. „Mit dem geringen Jahresbeitrag von 30 Euro werden Infoflyer, Plakate, Vorträge, Ausflüge und vieles mehr finanziert.“, so Dohmen. Die Worringerin lädt nicht nur interessierte Betroffene, sondern ausdrücklich auch deren Umkreis zu den regelmäßig stattfindenden Treffen ein.

Weitere Termine
im St. Tönnishaus, 50769 Köln Worringen (jd. 2. Mittwoch im Monat, 16-18 Uhr.):
13.06., 11.07., 08.08., 12.09., 10.10., 14.11., 12.12. (Weihnachtsfeier).

Kontakt
zur in Worringen ansässigen Selbsthilfegruppe „SHG Atemnot Köln-Nord: Loni Dohmen, Tel.: 0221 – 26136370

Weitere Infos
auf dem „Leverkusener COPD-Tag“ am Samstag, 26.05.2018 im Forum Leverkusen, Agam-Saal, Am Büchelter Hof 9, 51373 Leverkusen
oder auf der Leverkusener Internetseite www.selbsthilfegruppe-atmen.de
oder auf www.jupp-brandl.de .


WorringenPur.de/14.05.2018
Bericht & Fotos: Heike Matschkowski
Redakt. & digit. Bearbeitung: Matschkowski