Spaziergang zum Herbst rund um Worringen
Was gibt es zu sehen?
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Worringer Rheinaue:
Durch den niedrigen Wasserstand im Rhein, 1 m Kölner Pegel  am  1. September 2009 (Höchststand  im April war 5,80 m), ist der Worringer Hafen trocken bis auf ein kleines Rinnsal ab Randkanal.

Alter Rheinauslass

Bauarbeiten Rheinauslass

Neuer Auslass

Zwischen den Kribben am Rhein gibt es zur Zeit Sand- und Kiesstrand. Der Ausgang des Regenwasserkanals ist wieder einmal zu sehen und liegt inmitten dieser Sandwüste. Unmittelbar südlich neben dem alten Regenwasserauslass lassen die Kölner Stadtentwässerungsbetriebe einen neuen Auslass bauen. Eine ausführliche Vorstellung des Bauvorhabens Rheinauslasskanal lesen Sie im Frühjahr in den Worringer Nachrichten des Bürgervereins Worringen. Nur 2003 war das Wasser noch niedriger. Damals war der Rekordtiefstand 80 cm Kölner Pegel. Die Schiffe fahren zur Zeit mit weniger Ladung. Die Fahrrinne ist in der Mitte noch 3 m tief. Worringen ist bei Hochwasser geschützt bis 11.90 m KP.

Die neu geschaffene nördliche Flutrinne in der  Rheinaue hat noch 1 m Wasserstand. Sollte sie noch weiter trocken fallen, werden die

Graureiher

Nonnengänse

Nilgänse

restlichen Fische den Fischreihern als Futter dienen, die hier schon reichlich im Wasser stehen. Hier sieht man auch Nonnengänse und Nilgänse, die sich sei geraumer Zeit immer mehr bei uns am Rhein ansiedeln.

Die südliche Rinne hat einen gleich bleibenden Wasserstand, weil der Boden lehmiger und damit ziemlich dicht ist. Das Wasser ist Grund- und Regenwasser und wurde noch nicht vom Rheinwasser gespeist. Deshalb halten sich hier auch noch  keine Fische auf. Es hat sich eine ganz andere Flora und Fauna entwickelt. Hier konnte man große Mengen von kleinen Fröschen in der Wiese und im Wasser sehen. Das Gelände wird noch eine Weile bearbeitet und eventuell eingegangene Bäume werden noch ersetzt. Die Windhose, die über Roggendorf und Worringen letzten Sommer fegte, hatte auch hier einige Bäume und Sträucher umgelegt. Sie wirbelte knapp an dem gemeinsam mit der Bevölkerung gepflanzten Baum vorbei.
Halsbandsittiche
Der Frohnweiher hat noch 1,5 m Wasserstand und wird wohl nicht trocken fallen. Hier konnte man im Sommer immer wieder vom Deich aus den Halsbandsittichen zuschauen, die auf den Baumwipfeln saßen. Ihr Gefieder ist genau so grün wie die Blätter der Bäume. Ab und zu versucht ein Bussard oder Falke sich einen Vogel zu greifen, dann steigt der ganze Schwarm auf und verjagt den Angreifer. Es gibt in Köln mittlerweile ca. 2000 freilebende Halsbandsittiche


Worringer Bruch:
Der niedrige Grundwasserpegel hat in Worringen schon einige Gartenbrunnen versiegen lassen. Man sieht es auch im Worringer Bruch. Am 1.November war das Bruch absolut trocken. Langsam werden einige moorige Stellen schon grün. Die Bläshühner, Enten und Fischreiher sind  auch schon verschwunden. Kammmolche, Kröten und Blindschleichen überleben tiefer im Morast und werden sich im Sommer bei

Trockenes  Bruch

Kammmolch

neuem Wasser wieder wohlfühlen und fortpflanzen. Nach einem Regen sieht man aber sofort wieder Wasserpfützen links und rechts vom Senfweg. Hier sieht man auch noch die Dachplatte einer Gartenlaube im Schlamm liegen, die bei dem Wirbelsturm im Sommer in Thenhoven wegflog.

Im Winter, wenn die Bäume ohne Laub sind, sieht man wieder sehr oft  Mäusebussarde. Sie sitzen auf Bäumen  in der Rheinaue oder auch am Worringer Bruch und warten auf Beute. Straßenbäume gefallen ihnen besonders gut, hier kann man sie vom Auto aus im Vorbeifahren ganz aus der Nähe sehen.

WorringenPur.de/05.11.2009 (hm)
Bericht und Fotos: Herbert Jansen, Landschaftswart



















Rückblick 2010
Naturschutzgebiet Rheinaue Worringen
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Die 2008 bis 2009 durchgeführte Revitalisierung der Worringer Rheinaue als Ausgleichsmaßnahme der HGK für den Godorfer Hafen

Nilgans (April 2010)

Kanadagans (April 2010)

veränderte die Flora und Fauna grundlegend. Statt  Ackerflächen zu bewirtschaften, wurden  60 verschiedene Samen von Pflanzen und Gräsern neu ausgebracht, hinzu kamen noch etwa 20 verschiedene Sorten von Sträuchern und Bäumen. Immer wieder sieht man ein anderes Bild der Natur, je nach dem was gerade blüht. Sehr schön sind auch die jungen Kopfweiden,  von den alten gab es nur noch wenige Ruinen. Im letzten Jahr wurde noch der neue Rheinauslaßkanal  für Regenwasser mitten durch das neue Gebiet unter dem Wehrt Weg gebaut worden. Durch den häufig  über die Ufer tretenden Rhein während der Bauzeit dauerte die Fertigstellung bis in den Oktober. Einen Monat nach Fertigstellung gab es das 1. Hochwasser mit 7,30 m Kölner Pegel, wobei zum ersten Mal die neue Rheinaue mit ihren zwei ausgebaggerten Rinnen unter Wasser stand. Die südliche Rinne hatte bis dahin nur Regenwasser gesehen. Erfreulich war, beobachten zu können, dass an der Hochwasserkante in der

Bauarbeiten am Kanal (April 2010)

Bauarbeiten am Kanal (April 2010)

Neuer Kanalausgang (November 2010)

Rheinaue deutlich weniger Büchsen und Flaschenabfälle angeschwemmt wurden. Die Rheinernergie demontierte auch noch einige Leitungen und damit auch einige befestigte Plätze an Ventilstationen hier im Naturschutzgebiet.

Die nächsten Jahre werden zeigen, welche Tiere sich hier endgültig zuhause fühlen werden. Die üblichen Enten, Gänse und Reiher sind natürlich schon da. Nilgänse und Kanadagänse bilden immer größere Vogelscharen.  Auch ein Eisvogel wurde schon gesichtet. Eine Schafherde, die hier regelmäßig über die Rheinwiesen zieht, musste

Wehrtweg nach Fertigstellung (November 2010)

Das Hochwasser (Dezember 2010)

Das Hochwasser (Dezember 2010)

neu eingewiesen werden. Jetzt werden mobile Zäune gestellt, damit die Schafe und Ziegen sich nicht an den neuen Sträuchern laben. Die beiden Schwanenpaare, die regelmäßig in der Rheinaue brüten, brachen, vielleicht wegen der anhaltenden Kälte, im Frühjahr ihr Brutvorhaben ab.

Die neuen Bürgerbäume im Schnee (Dezember 2010)

Gespinstmotten fraßen im Frühjahr am Langeler Holz eine Fläche von der Größe eines Fußballplatzes kahl. Einige Rheinbesucher waren erschrocken, aber nach 5 Wochen war wieder das Ausschlagen der Bäume zu beobachten. Der Dezember brachte noch einmal Schnee in großem Ausmaß und es war nicht mehr zu erkennen, wo Wege, Wiesen oder gefrorenes Wasser war. Am Deich konnte wieder Schlitten gefahren werden und einige waren auch auf Langlaufski unterwegs. Der 2009 gepflanzte Bürgerbaum -eine Stieleiche- hatte zum 2. Mal sein Anwachsen verweigert. Nun wurden an seiner Stelle 3 neue Heinbuchen gepflanzt, die vielleicht auch jetzt nach Ende aller Bautätigkeiten eine bessere Chance haben.

Voraussichtlich im Mai wird der Bürgerverein in Zusammenarbeit mit unserem Förster Herrn Hund zu einem Spaziergang in die Rheinaue einladen.


WorringenPur.de/04.01.2011
Bericht und Fotos: Herbert Jansen / Landschaftswacht


















Landschaftswart Herbert Jansen informiert:
Frühlingserwachen bei Kröten, Fröschen und Molchen
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Auch in Worringen sind Frösche, Kröten und Molche aus ihrem Winterquartier nach einer oft bis zu mehreren Kilometern  langen Wanderung zu ihren Laichgewässern im Worringer Bruch zurückgekehrt. Man braucht aber nicht bis zum Worringer Bruch zu gehen, sie sind auch oft in unseren Gartenteichen zu Gast. Manchmal sieht man sie nicht und hört nur ihr Quaken. Im Worringer Bruch ist dieses Jahr so viel Wasser wie seit 2003 nicht mehr. Es ist eine sehr große Vermehrungsrate zu erwarten. Im Sommer werden wir die Jungfrösche in großer Anzahl in unseren Gärten und Kellerschächten wieder finden.

Die Erdkröte ist die mit Abstand verbreiteste Kröte in unserer Gegend. Sie war in den warmen März Nächten zu Hauf auf dem Senfweg zu sehen. Zum Teil trugen die Weibchen die Männchen auf ihrem Rücken zum Wasser. Zur Zeit spinnen sie ihre Laichschnüre mit bis zu 6000 Eiern im Wasser. Danach verlassen sie den Laichplatz wieder.
Bei den Braunfröschen ist bei uns der Grasfrosch am meisten verbreitet. Man erkennt ihn an dem Dreiecksfleck hinter den Augen. Die andere Gruppe bilden die Grünfrösche, wobei man bei uns und den Teichfrosch und den Kleinen Wasserfrosch sieht. Sie sind nicht so einfach auseinander zu halten, da sie durch Kreuzungen untereinander viele verschiedene Fleckmuster haben. Sie bilden Laichballen mit 4000-10000 Eiern und bleiben den ganzen Sommer an ihrem Gewässer. Sie sitzen an Land und springen bei Gefahr ins Wasser. Viele verlassen auch im Winter das Wasser nicht und überwintern in frostfreien Tiefen im Schlamm. Die Kaulquappen wachsen bis zum Sommer zu Fröschen heran und gehen dann zum ersten Mal an Land.

Neben den bisher beschriebenen Froschlurchen finden wir in unseren Gartenteichen auch schon jetzt die Schwanzlurche. Der Teichmolch und der Bergmolch kann man an sonnigen Tagen im klaren Wasser bei ihrem Liebesspiel beobachten. Sie tauchen dabei immer wieder an der Oberfläche auf um dann sofort wieder abzutauchen. Sie sind beide 8-11cm lang. Zur Fortpflanzung kleben sie bis zu 300 Eier an zusammengefaltete Wasserpflanzen.

Im Worringer Bruch lebt auch noch der Kammolch. In der für Nordrhein-Westfalen geltenden Roten Liste wird der Kammolch in der Kategorie A.3 ("gefährdet") aufgeführt. Er wird 14-18 cm lang. Die meiste Zeit verbringen die Molche an Land. Sie sind nachtaktiv und verbergen sich tagsüber unter Steinen und Holz. Der Teichmolch ist grau-braun mit dunklen Flecken. Der Bergmolch ist bläulich-grau und hat einen orangeroten einfarbigen Bauch, das Männchen hat einen gefleckten Kamm. Der Kammmolch hat einen orangeroten Bauch mit dunklen Flecken. Das Männchen hat zur Fortpflanzungszeit einen gezackten Rückenkamm.

Die Bilder der Erdkröten sind auf dem Senfweg Roggendorfer Seite entstanden. Alle Bilder entstanden im März 2011.


WorringenPur.de/30.03.2011
Bericht und Fotos: Herbert Jansen, Landschaftswacht
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Heike Matschkowski