Der Weihnachtskarpfen
In
vielen Regionen Mittel- und Osteuropas ist es Tradition zu Weihnachten oder
Silvester Karpfen zu essen. Diese alte Sitte rührt wahrscheinlich daher, dass
im Christentum ursprünglich auch in der Adventszeit gefastet wurde. In der Fastenzeit
gab es kein Fleisch. Viele Klöster hatten damals Fischteiche. Und so wurde der
Karpfen an Heilig Abend, dem Ende der Fastenzeit, zum Festessen.
In
vielen Familien wird dieser alte Brauch auch heute noch gepflegt. Wobei es in
der Zubereitung Unterschiede gibt. Auf dem Balkan und in Süddeutschland wird
der Karpfen traditionell in Stücke zerteilt, paniert und in Fett gebraten. Dazu
gibt es Kartoffelsalat oder Salzkartoffeln und Remouladensauce. Im Norden
Deutschlands bevorzugt man den „Karpfen Blau“. Das heißt der Fisch wird im
Salzwasser gegart. Dafür muss er sehr frisch sein, er wird nicht geschuppt.
Nach dem Ausnehmen kommt der Karpfen in einen großen Kochtopf mit siedendem
Wasser. In das Wasser kommen Zwiebeln und es wird mit Salz, Pfeffer, Lorbeerblatt
und einem Schuss Essig kräftig gewürzt. Darin soll der Fisch, je nach Größe, in
ca. 20 Minuten gar ziehen. Dazu werden Salzkartoffeln und zerlassene Butter
oder Meerrettich serviert. Der „Karpfen schlesisch“ wird in einem Gemüsebett
mit Malzbier gegart. Und seit Generationen isst man Sauerkraut und
Salzkartoffeln dazu.
Karpfen
sind Süßwasserfische, sie enthalten pro 100 g Frischfisch 116 kcal, 4,8 g Fett
und 18 g Eiweiß. Sie haben viel Vitamin D und B12.
Karpfen leben in Flüssen und Bächen oder sie werden in Teichen gezüchtet. Bei
der Zucht werden sie in drei Formen
unterschieden: der Schuppenkarpfen - er hat eine gleichmäßige Beschuppung, der
Spiegelkarpfen – er hat etwas kleinere und glänzende Schuppen und der
Lederkarpfen – er ist vollkommen schuppenlos.
Alle Karpfen haben viele Gräten und weiches Fleisch. Die richtige Größe für das
Weihnachtsessen haben sie mit einem Gewicht von 1–2 kg erreicht. Angler
behaupten sogar, größere Exemplare seien besonders
delikat.
Karpfen halten sich meist im tiefen, schlammigen Gewässer auf, sie können in
niedrigem Sauerstoffgehalt leben. Ähnlich wie Schweine fressen sie alles, was
ihnen vors Maul kommt z.B. Würmer, Krebse, Wasserpflanzen, Insekten und
Fischmehl. Deshalb nennt man sie auch die Schweine unter den Fischen.
Damit sie nicht modrig und erdig schmecken, kommen sie vor der Schlachtung für
einige Zeit in frisches Wasser. Früher als die Fische noch lebend verkauft
wurden, schwamm der Karpfen bis Heilig Abend in der heimischen Badewanne. Das
war natürlich ein toller Spaß für die Kinder.
WorringenPur.de/01.12.2010
Ernährungstrainerin Helga Ludwig
Tel.: 0221 - 53439861 oder Email: helga.ludwig@onlinehome.de