Worringer Friedensnacht setzt Zeichen des Friedens
anlässlich 725. Jahrestag Schlacht bei Worringen
Hunderte Teilnehmer begleiteten Kunstaktion “Engel der Kulturen”

Köln-Worringen
Nach Monaten der Vorbereitung konnte am Samstag, 01.06. die Worringer Friedensnacht gefeiert werden. Ziel war es anlässlich der 725-Jahrfeier Schlacht um Worringen ein Zeichen für Dialog, für Toleranz und für ein gemeinsames Miteinander egal welchen Glaubens oder welcher Hautfarbe zu setzen.

Mit der Kunstaktion „Engel der Kulturen“ begann ein Abend mit einem 5-stündigen Programm. 300 große und kleine Teilnehmer begleiteten das rollende Rad der Künstler Carmen Dietrich und Gregor Merten. Start und Endpunkt des Friedensmarsches, zu dem alle eingeladen waren eigene Kerzen mitzutragen, war ein Sandabdruck des Engels der Kulturen sowohl an der evangelischen Friedenskirche, als auch am St. Tönnisplatz. Diakon Matthias Gill (Katholische Kirche St. Pankratius Am Worringer Bruch) und Pfarrer Volker Hofmann-Hanke (Evangelische Kirche Worringen) begrüßten dort den Iman der Zentralmoschee von Chorweiler. Texte aus der Bibel wurden vorgetragen und eine Sure aus dem Koran gesungen, anschließend wurde die Bodenintarsie „Engel der Kulturen“ auf dem St. Tönnisplatz dauerhaft verlegt. Die Vertreter der Religionen und zahlreiche Kinder unterstützten die Künstler dabei. Sie besteht aus einem Ring, in den die Symbole der abrahamitischen Weltreligionen Halbmond, Davidstern und Kreuz eingearbeitet sind. Die innere Kontur bildet einen Engel ab. Aus dem Innenteil des verlegten Ringes erstellen die Künstler bereits seit vielen Jahren eine Stele, die in naher Zukunft in Jerusalem verlegt wird. So wird der Name Köln-Worringen auch in Jerusalem präsent sein.


Eindrucksvoll bildeten im Laufe des Abends die mitgebrachten Kerzen einen Stern, der strahlenförmig von dem neuen Engel ausging und das vor 25 Jahren gesetzte Denkmal der Schlacht um Worringen von Hilarius Schwarz eindrucksvoll beleuchtete.
Innen in der Kirche St. Pankratius sammelten sich die Besucher zur ökumenischen Vesper. Zahlreiche Kerzen und Lichter beleuchteten den 20 qm großer weißen Vorhang zum Chorraum. Er diente gleichzeitig als Projektionsfläche für Texte und Lieder zum Frieden. Die Anwesenden beteten für den Frieden auf allen Kontinenten und auch für den Frieden jedes Einzelnen. Der Projektchor Frieden, der sich für diesen Abend gebildet und vorbereitet hatte, sang bewegende Lieder unter der Leitung von Eckhard Isenberg. Hauptfeldwebel Thorsten Steinbach berichtete von seinem langjährigen Einsatz in Afghanistan und seinen persönlichen Begegnungen mit den Menschen des Landes. Seine privaten Fotos bewegten die Zuhörer sehr.

Markus Reinhardt hat sein Anliegen der Friedensnacht mit seinem Wunsch nach Versöhnung zwischen seinem Volk, den Sinti, und den Nicht-Sinti zum Ausdruck gebracht. Mit den Nazi-Progromen gegen sein Volk sei der jüngeren Sinti-Generation das kulturelle Gedächtnis weggefallen, da ihre Werte und Traditionen rein mündlich weitervermittelt werden. Dennoch hätten die Überlebenden stets zur Versöhnung aufgerufen, und das versuche er durch sein Mitwirken an der Friedensnacht zu zeigen. Er hat es geschafft, das Publikum mit seiner Musik mitzureißen, es gab begeisterten Applaus und stehende Ovationen.
Rolly Brings hat auf andere Weise fasziniert: Sein Aufruf zur Versöhnung kam aus dem Evangelium und der Geschichte vom verlorenen Sohn, der nachdem er sein gesamtes Erbe verprasst hatte, wieder ins Haus seines Vaters zurückkehrte und dort freudig aufgenommen wurde. Die Lesung war auf zuerst hochdeutsch und wurde dann von Rolly Brings ins Kölsche ("Ihrefelder Kölsch") übersetzt.
Musikalisch übertrug er die Friedensbotschaft u.a. durch die unbekannteren lyrischen Werke von Heinrich Böll.

Die Friedensnacht endete mit einem besinnlichen Ausklang bei Kerzenschein und anregenden Gesprächen auf dem St. Tönnisplatz. Das Projektteam bedankt sich bei allen Mitwirkenden.


WorringenPur.de/07.06.2013
Bericht und Fotos:
Kath. Kirchengemeinde
Redakt. & digit. Bearbeitung:
Matschkowski