Unwetter löst Sonderalarm in Worringen aus
Ca. 1.000 Notrufe erforderten Einsatz aller Feuerwehren
Branddirektor der Stadt Köln Feyrer: “Wir bitten um Verständnis, dass weniger kritische Gefährdungseinsätze  warten müssen“

Worringen
Nachdem ein Unwetter am vergangenen Freitag bereits über 400 Feuerwehreinsätze im Kölner Süden erforderte, folgte am gestrigen Donnerstag, den 5. Juli ein weiterer Großeinsatz. Kurioserweise hatte es diesmal hauptsächlich den Stadtteil Worringen im Kölner Norden erwischt. Der nieder gegangene Starkregen hatte zur Folge, dass große Wassermengen fast im gesamten Stadtteil für Überflutungen von Straßen und Kellern sorgte. Matthias Weber, Bereichssprecher Kölner Norden dazu: “Wie ein Sturzbach schoss das Wasser von der Alten Neusser Landstraße über die St. Tönnisstraße abwärts, in alle Seitenstraßen. Betroffen waren z. B. der Fronhof, „In der Lohn“, St. Pankratiusstraße, die verlängerte „St. Tönnisstraße“, „Hackhauser Weg“, “Bitterstraße“, Hackenbroicher Straße etc.”

Ca. 1000 Notrufe gingen am Nachmittag innerhalb kürzester Zeit bei den 15 Mitarbeitern der Feuerwehr-Leitstelle in Weidenpesch ein. Die

dort zuständigen Disponenten hatten alle Hände voll zu tun. Sie nahmen die ab 15 Uhr gemeldeten Notfälle entgegen und teilten diese -wie üblich- sofort in drei Gefahrenstufen ein, wobei die Gefahrenstufe 3 die gefährdetste ist. Entsprechend der Einstufung wurden die Einsatzkräfte zu den gemeldeten Notfällen geschickt.

Insgesamt waren 350 Einsatzkräfte mit 65 Fahrzeugen im Einsatz. Über 40 Fahrzeuge waren allein für Worringen mit etwa 200 Einsatzkräften für 250 Einsätze unterwegs; damit wurden alle zur Verfügung stehenden Kräfte für Worringen mobilisiert. “Bei den etwa 1.000 eingegangenen Notrufen musste denen Vorrang gegeben werden, die der Gefahrenstufe 3 zugeordnet werden. Dazu gehören z. B. „Gefährdung von Menschen, Tieren oder erheblicher Sachwert sowie die Gefährdung von Versorgungseinrichtungen“, teilte Weber mit.
„Wir bitten die betroffenen Bürger um Verständnis, dass weniger

kritische Gefährdungseinsätze unter diesen Umständen warten müssen“
, so Johannes Feyrer vor Ort, der als leitender Branddirektor der Feuerwehr Köln die Einsätze in Worringen persönlich in Augenschein nahm.

Zu den Einsätzen gehörten diesmal überwiegend Abpumpen von Wasser in Kellern und Unterführungen sowie sichern von „schwimmenden Autos“ (Worringer Landstraße und Straberger Weg) – diesen Aufgabengebieten war die Löschgruppe Worringen zugeordnet, die mit Marcus Bröder als neuer Löschgruppenführer bis am späten Abend im Einsatz war.
Einsatzkräfte retteten auch eine Frau, die von den Wassermassen in ihrem Badezimmer eingeschlossen war. Die etwa 30-jährige Frau wohnt in einer Souterrainwohnung im Büttgener Weg. Innerhalb kürzester Zeit lief das Wasser über einen Bodenablauf in das Badezimmer und stand rund einen Meter hoch. Durch den Wasserdruck ließ sich die Tür

nicht mehr öffnen. Auch ein Mitbewohner konnte ihr nicht helfen. Drei Feuerwehrmänner schafften es schließlich die Tür aufzudrücken, um die Frau zu befreien.

Während das Wasser auf den Straßen mit der Zeit von selbst abfloss, mussten die Keller bis in die Abendstunden leer gepumpt werden. Alle Einheiten der Freiwilligen Feuerwehren aus dem Raum Köln, Kräfte der Berufsfeuerwehr Chorweiler und ein Grundlehrgang der Feuerwehrschule waren stundenlang im Einsatz, um das Wasser abzupumpen. Am Erdweg Richtung Sportpark musste zudem ein durch Blitz umgefallener Baum, der auf einer Stromleitung lag, zeitaufwendig geräumt werden.
In der Bitterstraße im Edeka kam es in der Heizungsanlage zu einem Schwelbrand. Die alarmierte Feuerwehr musste hier nicht mehr eingreifen, da der Marktleiter das Feuer selbst löschen konnte. Aus Sicherheitsgründen musste das Gechäft jedoch vorrübergehend schließen. Apotheke, Imbiss und viele andere  Geschäfte im Ortskern blieben ebenfalls stundenlang geschlossen.

Nach etwa 2 Stunden hatten sich etwa 75 % der gemeldeten Notrufe erledigt. Wegen Überflutung mussten jedoch einige Straßen kurzfristig gesperrt werden, da das Wasser über die Gullis nicht abfließen konnte. So bleibt – trotz vorbildlichem Einsatz der Feuerwehrleute- die Frage an die SteB oder sonstige Verantwortliche, wie die von ihr erneuerten Kanäle beschaffen sein müssten, um große Wassermengen wie die des gestrigen Unwetters ohne stundenlangen Wasserstau normal ableiten zu können?

Und noch ein Letztes: Ein großes Dankeschön an alle Feuerwehren für den stundenlangen Einsatz!


WorringenPur.de/06.07.2012
Bericht: Heike Matschkowski
Fotos: Heike Matschkowski/Berufsfeuerwehr Köln
Redakt. & digit. Bearbeitung: Matschkowski