Starkregen- und Hochwasserschutz
Kanalsanierungen zu teuer - Bürger sollen selbst aktiv werden

Nach dem Starkregen im Juli gab es viele Diskussionen und Veröffentlichungen zu diesem Thema und trotz einiger Antworten und Reaktionen von kompetenter Seite, aber auch noch offene Fragen. In den Beiträgen vom 30.07. und 30.10. hat WorringenPur ausgiebig zu diesen Themen berichtet. Hierbei ging es in erster Linie um eine mögliche Überflutung durch den Kölner Randkanal und unerwartet schnell reagierte hierzu der “Zweckverband Kölner Randkanal” mit umfangreichen Informationen.
Aus der Politik erreichte WorringenPur bisher lediglich eine Stellungnahme der SteB-Köln (Stadtentwässerungsbetriebe), die aufgrund einer Anfrage des SPD-Stadtrates Jürgen Kircher von der Vorständin der SteB verfasst wurde.
Diese ist umfangreich und auch aufschlussreich, beantwortet aber auch nicht die Fragen die in Zusammenhang mit dem Randkanal gestellt wurden, abgesehen von der Erkenntnis, warum dessen Wasser rot ist. Die Stellungnahme zum Hochwasserschutz, insbesondere zum Thema Fluchtwege, ist informativ, kann aber nicht wirklich beruhigen und darf deshalb auch kritisch hinterfragt werden.


Sankt-Tönnis-Straße einziger Fluchtweg im Hochwasser-Katastrophenfall
Die B9 wird im Katastrophenfall Richtung Süden geflutet, da sie bis Fühlingen im Retentionsgebiet liegt und die Dormagener schließen die B9 Fluchtweg aus WorringenRichtung Norden im Katastrophenfall, zumindest nach aktuellem Stand der Dinge. Reicht die in Teilbereichen kurvenreiche und relativ schmale St.-Tönnis-Straße als einziger Fluchtweg Richtung Westen aus? Eine Möglichkeit von Worringen-Süd (Märchensiedlung) als Fluchtweg Richtung Westen wäre der Senfweg, aber der liegt selbst im geplanten Retentionsgebiet. Was ist mit der Hackenbroicher Straße, die Richtung Westen führt, wenn auch über die Bahn-Linie; aber diese im Katastrophenfall zeitweise zu schließen, müsste machbar sein, um 11.000 Worringer zu evakuieren.
Alle Rettungsmaßnahmen über die St.-Tönnis-Straße als einzige Straße durchzuführen, dürfte etwas gewagt sein. Bei einem größeren Unfall oder einem zufälligen Brandereignis mit entsprechenden Rettungsfahrzeugen zu einem unglücklichen Zeitpunkt, wäre somit der einzige Fluchtweg Richtung Westen dicht. Hier stellt sich aber auch die Frage, an welchem Punkt die “Katastrophe” eintritt und die Worringer evakuiert werden müssen. Jeder vernünftige Anwohner, wird Worringen verlassen, bevor der Rhein endgültig über den Deich in den Ort läuft. Dieser Zeitpunkt ist ja eigentlich berechenbar und somit vorhersehbar.

Erweiterung der Abwasserkanäle zu teuer
Interessant sind auch die Ausführungen von Frau Franzke (Vorständin der SteB) zum Thema Starkregen und Kanalisation. Neuartige Computersimulationen und Computermodelle klingen zunächst fortschrittlich, aber die abschließende Erkenntnis, dass größere Abwasserkanäle zu teuer sind und der Bürger sich zunächst selbst schützen soll, lösen bei den betroffenen Hausbesitzern nicht die Probleme bei extremen Starkregen, wenn das Wasser einen halben Meter hoch auf der Straße steht. Da nützen auch Computersimulationen und Rückschlagklappen nichts, wenn das Wasser über die Kellerfenster oder gar durch die Kellerwände ins Haus dringt.

Keine Anpassung der Abwassersysteme trotz zunehmender Besiedlung
Wenn man schon nicht bereit ist, aus welchen Gründen auch immer, die Kanalisation zu erweitern, dann sollte man aber künftig auch davon absehen, alle umliegenden Freiflächen rund um Worringen und Roggendorf weiter zu besiedeln. Es gibt keinen Grund, wie von der Kölner Oberbürgermeisterin angeregt, dass Köln auf 1,2 Millionen Einwohner wachsen soll, wenn hierdurch Köln und vorrangig die Außenbezirke immer mehr zugepflastert werden.
Die Neubaugebiete in Roggendorf/Thenhoven, Worringen und vor allem Kreuzfeld werden hier für eine weitere Verschärfung der Regenwasserableitung bei Starkregen sorgen, wenn sich die Querschnitte der Abwasserknäle nicht ändern. Hierüber hat man sich in Köln scheinbar noch keine Gedanken gemacht. Wenn in einer Millionenstadt die Kanalisation nicht mehr ausreicht, kann man nicht noch mehr Bevölkerung auf die Freiflächen stopfen, wenn man nicht bereit ist, die Abwassersysteme anzupassen. Das kann dann im Extremfall sehr negative Folgen haben.

Bürger sollen selbst Vorsorge treffen
Hier gilt es zwangsläufig für die Bürger erst einmal abzuwarten, was beim nächsten Unwetter passiert und jeder Hausbesitzer muss im Rahmen der eigenen Machbarkeit und Möglichkeiten selbst Vorsorge treffen. Aber unabhängig von allen Spekulationen und Maßnahmen; das Wetter wird künftig immer unberechenbarer werden und wer sich an einem der größten Ströme Europas unterhalb der Deichkrone ansiedelt, muss im Extremfall stets mit dem Schlimmsten rechnen und das bedeutet dann “viel Wasser”. Computersimulationen und -modelle können das evtl. vorhersagen, aber nicht verhindern.

Fragen zu präventiven Maßnahmen der Hausbesitzer beantworten die Mitarbeiter der SteB, zumindest laut Stellungnahme der Vorständin, Ulrike Franzke gerne.

Servicetelefon der SteB: 0221/221-26509

Starkregengefahrenkarte” und “Wasser-Risiko-Check” sind auf diesen Links der SteB-Homepage einzusehen.


WorringenPur.de/18.12.2021
Bericht: Jakob Mildenberg
PDF Stellungnahme SteB Ulrike Franzke/Stadtrat Jürgen Kircher
Redakt. & digit. Bearbeitung: Matschkowski

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Erft, Randkanal, Pletschbach  und Überflutungsschutz
War die Blessemer Kiesgrube die Rettung für Bergheim und auch Worringen?
Fotos zum Vergrößern!

Im Nachgang der Starkregenkatastrophe vom 14. Juli 2021 berichtete WorringenPur am 30.07.2021 zu diesem Thema  und hinterfragte die Sicherheit Worringens und Roggendorfs bezüglich möglicher Überschwemmungen durch den Randkanal, der aus Richtung Pulheim bis zum

Wehr INEOS

Zulauf vor dem Wehr INEOS

Infotafel Wehr INEOS

Infotafel Wehr INEOS

Infotafel Wehr INEOS

INEOS-Tanklager West führt und dann unterirdisch von der Alte Straße über die Dornstraße zum Rheinzufluss führt.
Die Politik, bis hin zur Oberbürgermeisterin Reker und die Betreiber des Randkanals wurden über diesen Beitrag am 07.09.2021 von WorringenPur informiert und um Stellungnahme gebeten. Stadtrat Jürgen Kircher betonte bei der Mitgliederversammlung des Worringer Bürgervereins am 24.09.2021 hierzu, dass das Thema nicht vergessen sei, aber noch eine Sitzung des Verwaltungsrates ausstehe, die Erkenntnisse hierzu dann bekannt gegeben würden. Zu diesem Zeitpunkt waren noch keine Antworten bei der WP-Redaktion eingegangen! Aufgrund dessen bat WorringenPur den Bürgerverein, sich im Austausch mit WorringenPur des Themas anzunehmen. Auch der SPD Vorsitzende des Kölner Nordens,, Mattis Dieterich teilte mit, sich mit dem Thema zu beschäftigen.

Neben einigen kompetenten Informationen und Fotos von Landschaftswart Herbert Jansen, erreichte WorringenPur schließlich am 29.09.2021 ein informativer und umfangreicher Beitrag von Herrn Wilfried Ockenga vom “Zweckverband Kölner Randkanal”, den wir nachfolgend zur Kenntnis geben. Hierin werden zweifellos wesentliche Fragen schlüssig beantwortet, was scheinbar zur Folge hat, dass sich hiermit für alle angeschriebenen Personen/Institutionen  keine Notwendigkeiten für weitere Aktionen ergeben.

Pletschbach in Roggendorf, Sinnersdorfer Str., Südseite

Pletschbach in Roggendorf, Sinnersdorfer Str., Nordseite


Diese Informationen seitens des Zweckverbandes wurden von Landschaftswart Jansen bestätigt und auch von WorringenPur und einem Mitglied des Worringer Bürgervereins in Teilbereichen vor Ort (per Randkanal-Radweg)  überprüft. Demzufolge soll u.a. die Querung des Pletschbaches, der vorher in Roggendorf die Sinnersdorfer Straße kreuzt, südlich von Haus Furth (Radweg zwischen Schloss Arff und Sinnersdorf) den Überlauf des Randkanals in den Pletschbach sichern, der die anfallenden Wassermassen dann Richtung Westen in den Chorbusch leitet.

Überlauf in den Pletschbach

Überlauf in den Pletschbach vom Randkanal

Überlauf vom Randkanal in den Pletschbach

Überlauf vom Randkanal zum Pletschbach

Überlaufrinne des Randkanals in den Pletschbach nach Chorbusch








Vor Pulheim kann der Randkanal für Revionsarbeiten abgesperrt werden und  in Pulheim selbst existiert dann ein Rückhaltebecken, das den

Zulauf vom Pulheimer Bach in den Randkanal

Infotafel in Pulheim

Randkanal vor einem Überlauf schützen soll.

In Pulheim besteht zudem noch eine Verbindung zwischen dem Pulheimer Bach und Randkanal.
Das alles scheint im Ernstfall die perfekte Lösung zu sein, wenn da nicht immer wieder einmal die Natur das Sagen hätte.



Welchen Einfluss haben Erft und Erftkreis auf den Wasserstand im Randkanal?
Diese Frage stellt sich beim genauen Hinsehen schon, denn hierfür gibt es gute Gründe. Das Geschehen am 14.07.2021 hat den hohen Wasserstand des Randkanals -zum Glück für den Kölner Norden- aus mehreren Gründen nicht noch negativer und bedrohlicher beeinflusst.
Niederschlagsdauer und Regenmengen in bisher schwer vorstellbaren Größenordnungen waren glücklicherweise immer noch innerhalb eines Rahmens geblieben, der einen Überlauf in die Rückhaltebecken Pulheim und Chorbusch nicht notwendig machten.

Welchen Einfluss aber die Geschehnisse in der Kiesgrube in Erftstadt-Blessem hatte, kann man nur erahnen und die möglichen Rückschlüsse  klingen etwas hypothetisch, aber auch nicht beruhigend. Fakt ist aber: Am Abend des Starkregens veränderte sich der Verlauf der Erft durch die Geschehnisse in der Blessemer Kiesgrube dramatisch für deren Anwohner, hatte  aber dann zur Folge, dass von Bergheim bis Kerpen die Erft über Stunden  kein Wasser mehr führte und das Flussbett trocken lag, weil kein Wasser mehr aus Richtung Erftstadt nachfloss, da sich die Erft dort das neue Bett in die Kiesgrube und im Ort Blessem suchte.
Hierbei ist auch interessant zu wissen, dass nicht nur die Pulheimer Kläranlage einen Randkanalzulauf hat, sondern auch bei Kerpen-Mödrath ein Überlauf der Erft in den Randkanal existiert. Dieser Überlauf wurde geschaffen, damit bis zu 10 m3 Sümpfungswässer pro Sekunde aus dem Tagebau von der Erft in den Randkanal, fließen können. Hiervon macht der Erftkreis je nach Pegelstand der Erft dann auch regelmäßig Gebrauch und hat somit großen Einfluss auf den Wasserstand des Randkanals.

Denkt man das Szenario in Blessem zu Ende, wenn -aus welchem Grund auch immer- die Erft mit noch mehr Wasser ungestört Richtung Kerpen fließt und wenn dann Regendauer und Wassermenge noch steigerungsfähig sind, lässt sich nur vermuten, welche Wassermengen der Erftkreis von Mödrath aus in den Randkanal leiten könnte, bzw. auch wird. Ab welchem Punkt die Rückhaltebecken Pulheim und Chorbusch dann überlastet sind und wohin dann überschüssiges Wasser fließt, werden wir wohl erst erfahren, wenn es zu einem weiteren und noch schlimmeren Unwetter kommt, auch wenn man sich das aktuell noch nicht vorstellen kann.
Aber, an Ahr, Erft und Rur wurden die Vorstellungskräfte der Anwohner auch bei weitem übertroffen und wer so etwas einmal mitgemacht hat und jetzt vor dem Nichts steht, der kann sich wohl noch sehr viel mehr vorstellen.
Ein Grund zur Panik besteht nach den bisherigen Erkenntnissen und dem aktuellem Sachstand somit scheinbar nicht, aber mit Sätzen wie “das ist unmöglich” oder “das ist höchst unwahrscheinlich” sollte man sehr vorsichtig umgehen, denn man kann auch nicht mehr ausschließen, dass die “1000-jährigen” Unwetter jetzt öfter einmal vorbei schauen.

Und immer ist die Frage: Wen trifft es diesmal? Es wäre also schon fatal, sich auf den bisherigen beruhigenden Erkenntnissen auszuruhen und abzuwarten, was passiert, wenn es beim nächsten mal dann doch alles noch schlimmer wird. Die dann neu gewonnenen Erkenntnisse werden denen, die es dann unverhofft und bisher höchst unwahrscheinlich getroffen hat, nicht mehr helfen.
Auf die bisherigen Erkenntnisse, die keinen Handlungsbedarf erscheinen lassen, sollten sich alle hierfür Verantwortlichen nicht ausruhen; wer auch immer dies ist.

Sehr interessant ist zu diesem Thema eine schöne Fahrradroute entlang des gesamten Randkanals, die an zahlreichen Stellen mit Texten und Fotos umfangreich informiert.
Wer sich zum Thema Erft, Randkanal und Wasserstände online informieren möchte, kann dies u.a. auf den folgenden Webseiten machen:


WorringenPur.de/30.10.2021
Bericht: Jakob Mildenberg
Fotos: Herbert Jansen, Ralf Roggendorf und Jakob Mildenberg
Redakt. & digit. Bearbeitung: Matschkowski



Antwort des Zweckverbandes Kölner Randkanal (29.09.2021) zum Beitrag in WorringenPur vom 30.07.2021 (Wie sicher ist der Randkanal und der Kölner Norden)

“Sehr geehrte Frau Matschkowski,

bezugnehmend auf Ihre mail vom 07.09.2021 möchten wir Ihnen hiermit in Abstimmung mit unseren Verbandsmitgliedern (RWE Power, StEB Köln und Rhein-Erft-Kreis)  gerne Auskunft zu dem von Ihnen angesprochenen Themenkomplex geben.

Der Kölner Randkanal wurde Ende der 1950er Jahre gebaut und dient dazu, insbesondere bergbauliche Grund-, Gruben- und Oberflächenwässer sowie Niederschlagswässer und gereinigte Abwässer aus dem Einzugsgebiets des Kölner Randkanals und des südlichen Randkanals in den Rhein abzuleiten.

Zu Sicherung der Vorflut und des Hochwasserschutzes hat der Kölner Randkanal einen ausreichend großen Abflussquerschnitt. Darüber hinaus wurde für die weitere Verbesserung des Hochwasserschutzes in den 1980er Jahren im Bereich der Ortslage Pulheim ein großes Hochwasserrückhaltebecken errichtet. Der offene Randkanal (Trapezprofil) ist im Hauptquerschnitt mit Beton bzw. Betonsteinpflaster befestigt. Die darüber hinaus führenden Böschungen sind mit Grasbewuchs vor Erosionen gesichert. Im Bereich der Ortslage Worringen bis zur Mündung in den Rhein verläuft der Kölner Randkanal unterirdisch in einem Doppelstollen.

Zu Sicherung der Abflussleistung, insbesondere im Hochwasserfall, werden der offene Kanal, der Doppelstollen im Bereich der Ortslage Worringen sowie das Rückhaltebecken in Pulheim regelmäßig gewartet und soweit erforderlich in Stand gesetzt. Ziel bei diesen Arbeiten ist es, insbesondere den Abflussquerschnitt von Abflusshindernissen, störendem Bewuchs und Ablagerungen frei zu halten, um im Hochwasserfall die Hochwasserwelle ohne Einschränkungen ableiten zu können. In diesem Zusammenhang erfolgten in den vergangenen Jahren Instandsetzungsarbeiten am offenen Randkanal und im Doppelstollen Worringen (Fugensanierungen). 

Bei dem bisher einmaligen Starkregenereignis am 14. Juli 2021 wurden aufgrund der heftigen Niederschläge insbesondere die anfallenden Niederschlags- und Oberflächenwässer über den Randkanal in den Rhein abgeleitet. Dieses Ereignis hat zu der höchsten Auslastung des Randkanals seit seiner Erstellung geführt.  Gleichwohl hat der Randkanal seine Aufgabe für den Hochwasserschutz erfüllt. Durch den Einstau des Hochwasserrückhaltebeckens in Pulheim konnte die Abflussmenge im Randkanal gedrosselt werden, um die Überflutungsgefahr zu mindern. Die Bilder des Randkanals im Bereich von Roggendorf zeigen, dass immer noch ein Freibord im mit Gras bewachsenen Böschungsbereich vorhanden war. Im Bereich des Doppelstollens Worringen kam es ebenfalls zu keinen Wasseraustritten. Aufgrund der Tieflage des Stollens und dem druckdichten Verschluss der vorhandenen Revisionsöffnungen besteht auch bei höheren Wasserständen keine Gefahr eines Wasseraustritts.  Darüber hinaus besteht damit auch keine direkte Verbindung aus dem Siedlungsgebiet Worringen zum Kölner Randkanal.

Bei einem unwahrscheinlichen Ausufern im Oberlauf des Randkanals wird dieser primär in landwirtschaftliche Flächen entwässern. Eine Flutung von Worringen ist demnach höchst unwahrscheinlich.
Die im Bericht von Herrn Mildenberg (30.07.2021) zitierte und von Landschaftswart Herrn Herbert Jansen erwähnte Kreuzung des Kölner Randkanals mit dem Pletschbach führt eher zu einer Entlastung der Hochwassergefahren für die Siedlungsbereiche entlang des Randkanals. Dort existiert in Fließrichtung links eine sogenannte Überlaufschwelle, die bei sehr hohen Wasserständen den Scheitel der Hochwasserwelle des Randkanals in unbewohnte landwirtschaftliche Flächen entlastet und somit zu niedrigeren Wasserständen im Unterlauf in Richtung Worringen führt.”

Wir hoffen, wir konnten Ihnen hier weiterhelfen und verbleiben

Mit freundlichen Grüßen

Wilfried Ockenga
Zweckverband Kölner Randkanal
Stüttgenweg 2 (im Hause RWE Power)

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Nach dem schweren Unwetter:
Wie sicher ist der Kölner Randkanal?

Roggendorf/Worringen
Es ist alte Tradition, dass sich Worringer mit Hochwasser, Hochwasserschutz und in den letzten Jahren auch mit Überflutungen durch Unwetter und Starkregen beschäftigen. Oft genug hat auch der Rhein in früheren Jahrzehnten im Ort gestanden. Der Rheindeich wurde mittlerweile auf


Hoher Wasserstand am Randkanal bei Roggendorf am 14. Juli


Überflutete Alte Neusser Landstr. in Worringen nach Starkregen am 14. Juli



Verlauf des Kölner Randkanal

ein höheres Niveau angepasst und schützt Worringen besser als je zuvor. Ob, wann und wie das Retentionsgebiet umgesetzt wird, scheint derzeit noch in den Sternen zu stehen; zumindest kommt es dem Bürger so vor.

Ein anderes Problem, sofern es denn eines ist oder werden könnte, ist der Kölner Randkanal, der von Westen her durch ein Wehr in der Höhe des INEOS-Tanklager West unterirdisch nach Worringen bis in den Rhein weiter geleitet wird. Die unterirdische Führung erfolgt unter der Bahnlinie bis zur Kreuzung Alte Straße/Hackenbroicher Straße und von hier aus diagonal unter der großen Wiese, bis hin zur Dornstraße und von dort aus geradeaus zum Rhein.
Dieser Kanal war nach dem jüngsten katastrophalen von Starkregen begleiteten Unwetter so voll, wie ihn die Worringer noch nicht gesehen haben. Aus dem Braunkohletagebau wurde das abgepumpte Grundwasser (Sümpfungswässer) seit vielen Jahren anteilig in die Erft und in den Randkanal geleitet. Hinzu kommen Entwässerungen aus dem Rhein-Erft- Kreis. Warum der Randkanal, der in jüngster Vergangenheit mehr ein Rinnsal war, nun diesen Wasserstand erreicht hat, wäre für Laien reine Spekulation, aber Gedanken sollte man sich als Worringer hier schon machen:

  • Woher kommt heute das Wasser und bei welchem Stand, könnte der Randkanal über die Ufer treten und dann zwangsläufig von Westen her über die Hackenbroicher Straße nach Worringen laufen?
  • Der oberirische Verlauf wird seit 2017 saniert. Wie wird der unterirdische Verlauf in Worringen kontrolliert, ggfs. saniert und sind die alten unterirdischen Kanäle im Ort sicher und halten derart hohem Druck dauerhaft stand?
  • Was passiert, wenn anstatt drei Stunden einmal fünf Stunden derartige Wassermengen vom Himmel fallen?

Hierzu hat WorringenPur den Bezirksbürgermeister Reinhard Zöllner sowie den Landschaftswart Herbert Jansen befragt und um Stellung gebeten. Diesbezüglich ergänzte Landschaftswart Jansen für WorringenPur wie folgt: “Es gibt noch einen weiteren eventuellen Schwachpunkt. Der Randkanal überquert den Pletschbach zwischen dem Lehmbergsweg und dem Further Weg. Sollte da ein Durchbruch geschehen, wäre das Wasser schnell in Roggendorf. Der Pletschbach unterquert die Autobahn in einem 80 cm Rohr und fließt hinter dem Sportplatz am Gilleshof in den Ort.“

Der Rat von Herbert Jansen, dass der Bezirksbürgermeister sich hier offiziell beim „Zweckverband Kölner Randkanal“ sachkundig macht, scheint hier aufgrund einer potentiellen Gefahrenlage für Worringen und Roggendorf durchaus angemessen. Zu den Mitgliedern des Zweckverbandes Kölner Randkanal gehören „RWE-Power“, der „Rhein-Erft-Kreis“ und die „Kölner Stadtentwässerungsbetriebe“ (SteB).
Die jüngste Vergangenheit hat uns leider gezeigt, dass in Sachen Wetter und Hochwasser Dinge geschehen können, die man bisher nicht für möglich hielt. Weiteres für die Zukunft nicht für möglich gehaltenes Unheil, muss im Vorfeld rechtzeitig hinterfragt und verhindert werden.

Sobald es hierzu nach der Urlaubszeit neue -hoffentlich beruhigende- Erkenntnisse gibt, wird WorringenPur hierüber berichten. Bleibt nur zu hoffen, dass weitere derartige Unwetter die Ausnahme bleiben.


WorringenPur.de/30.07.2021
Bericht: Jakob Mildenberg
Foto: „überflutete Alte Neusser Landstr. in Worringen nach Starkregen am 14. Juli“: privat
Foto: „Hoher Wasserstand am Randkanal bei Roggendorf am 14. Juli“: Markus Wipperfürth
Skizze Kölner Randkanal: Zweckverband Kölner Randkanal
Redakt. & digitale Bearbeitung: Matschkowski

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