Dunkle Wolken über dem „Sonnenhof“
Bauverkehr soll durch die Spielstraße geführt werden
Anwohner stoßen auf taube Ohren

Köln-Worringen
Wie ein Unwetter das immer näher zieht, wird die Idylle in der Reihenhaussiedlung „Sonnenhof“ in der Heinrich-Gellissen-Straße bedroht, und da es ein hausgemachtes Unwetter ist, für das die Anwohner die Verantwortlichen der Stadt Köln, sowie den Investor des künftigen Auenhofes, die „Prinz von Preußen AG“ verantwortlich machen, bildet sich am Sonnenhof nun massiver Widerstand gegen das, was auf die Anwohner zukommt. Der Grund für den am Sonnenhof aufkommenden Ärger ist die künftige Bebauung des ehemaligen „Frenger-Bauernhofes“  an der St.Tönnisstraße, der nun vom Investor als „Auenhof“ verkauft wird und in dem 33 Eigentumswohnungen auf zahlungskräftige Käufer warten. 

Hiergegen alleine wäre nichts einzuwenden, wenn da nicht gegen einen Plan aus dem Jahre 2001 verstoßen würde, der den Hauskäufern des Sonnenhofes vorgelegt wurde. Aus diesem Plan geht klar hervor, dass die Zufahrt zum Sonnenhof in die Heinrich-Gellissen-Straße 5,50 m breit sein soll. Die Parkflächen, die an der Nordseite des damaligen Frenger-Bauernhofes liegen, sind demzufolge den Anliegern des Sonnenhofes zugeteilt. Außerdem werden in diesem Plan die künftigen Anwohner des Sonnenhofes darauf hingewiesen, dass zur Erntezeit mit Belästigungen durch den landwirtschaftlichen  Betrieb zu rechnen sei. Das sieht nun nach den neuesten Plänen aufgrund der Bebauung des Auenhofes ganz anders aus. Von einem landwirtschaftlichen Betrieb ist keine Rede mehr, die Parkflächen werden nun dem Auenhof zugeordnet und der gesamte Verkehr zum Auenhof soll nun durch die Heinrich-Gellissen-Straße führen, obwohl die Zufahrt teilweise lediglich 4,00 m breit ist. Und es kommt noch


v. li.: Norbert Kölzer, Sven Bartz, Axel Frieling, Thomas Bongartz, Marion Bongartz   Foto: Heike Matschkowski

schlimmer für die Anwohner des Sonnenhofes, denn der gesamte Verkehr in der Umbauphase, mit all` den LKW und Schwertransportern soll durch die Spielstraße am Sonnenhof führen.

Axel Frieling und Thomas Bongartz, die Vertreter der Sonnenhof Anwohner sind entsetzt über das, was auf die Anwohner, insbesondere die Kinder zukommt. „Es geht uns nicht um ein bisschen mehr Verkehr oder Ruhe und unsere schöne Wohnlage, aber wir haben alle Angst um die Sicherheit unserer Kinder“, zeigt sich Axel Frieling mehr als besorgt. Diese Sorge ist verständlich, denn der tödliche Unfall des kleinen Juan-Manuel, der vor vier Jahren vom Eiswagen überrollt wurde, steckt noch wie ein Stachel in den Anwohnern. „Wir wollen nicht, das so etwas wieder passiert und wir werden uns mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln hiergegen wehren“ ist die klare Aussage von Axel Frieling und

Thomas Bongartz. Dass bereits ein Rechtsanwalt die Interessen- gemeinschaft Sonnenhof vertritt, ist somit eine logische Folge. „Hier wird ganz klar zu Lasten unserer Kinder gegen ursprüngliche Planungen verstoßen und das werden wir uns nicht gefallen lassen“ ist hier der eindeutige Tenor.

In den 30 Häusern der Spielstraße im Sonnenhof wohnen 45 Kinder zwischen zwei und fünfzehn Jahren und bei der Zufahrt zu weiteren 33 Wohneinheiten des Auenhofes, hätte ein ständiger Durchgangsverkehr zur Folge, dass es für die Kinder in der eigentlich verkehrsberuhigten Zone, bei nur 4 m Straßenbreite keine Rückzugsmöglichkeit mehr gäbe. Ein weiterer Unfall mit bösen Folgen wäre vorprogrammiert. „Auch die zuständigen Straßenverkehrsbehörden und die Polizeiinsspektion sind unserer Meinung, dass aufgrund der Straßenbreite und der Beschaffenheit des Untergrundes die Heinrich-Gellissen-Straße nicht für einen Schwerlast- und Durchgangsverkehr freigegeben werde dürfte.

Auf die Frage, was die lokale Politik zu diesem Thema sagt, zeigt sich Axel Frieling enttäuscht, vor allem auch weil es einen interfraktionellen

einstimmigen Beschluss der Bezirksvertetung vom 27.11.2008 gibt, demzufolge einer Zufahrt durch den Sonnenhof widersprochen wurde. Bezirksbürgermeister Kircher, der den alten BV-Beschluss aus dem Jahr 2001 auf Gültigkeit mehrmals vergeblich hat prüfen lassen, meint, dass die Pläne nicht mehr rückgängig zu machen seien. Dies können die Anwohner nicht nachvollziehen, denn es wurde sich überhaupt nicht an die Pläne von 2001 gehalten. Dagmar Paffen, SPD-Ratsfrau, teilte auf Anfrage von WorringenPur hierzu mit: „Richtig ist, dass im Jahre 2001 die Bezirksvertretung mit Lierenfeld (Bezirksvorsteher), Nesseler-Komp und Paffen einen einstimmigen Beschluss gefasst hat, dass das rückwärtige Grundstück hinter den „Auenhöfen“ vom neuen Baugebiet angefahren werden soll“. (Hiermit ist der erst nach 2001 bebaute Sonnenhof gemeint. Anm. der Red.) Nach Ansicht von Dagmar Paffen hat sich die Lage innerhalb der letzten acht Jahre derart verändert (Ausbau der alten Hofanlagen zu hochwertigem Wohnungsbau), dass über eine Veränderung der Verkehrsgefährdung nachgedacht

werden sollte. Demzufolge hat  Frau Paffen die Verwaltung aufgefordert, sich die Lage vor Ort anzusehen  und andere Lösungen aufzuzeigen, bisher leider ohne Erfolg.

Eine Stellungnahme von Frau Nesseler-Komp (CDU) lag bei Redaktionsschluss hierzu noch nicht vor.

„Da Anträge bei der Stadt Köln auf Verfahrensbeteiligung abgelehnt wurden und mit der Stadt Köln eine Kooperation unmöglich scheint“, so Frieling und Bongartz, „bleibt uns keine andere Wahl, als die Angelegenheit -falls notwendig- auf gerichtlichem Wege entscheiden zu lassen.“
Erfreut sind die beiden Sonnenhof-Vertreter auch darüber, dass das mediale Interesse an dieser Angelegenheit sehr groß ist. Es ist somit davon auszugehen, dass es hierüber noch viel zu berichten gibt, sofern die Vertreter der Stadt, bzw. die zuständigen Behörden nicht kurzfristig einlenken und die berechtigten Sorgen der Sonnenhofanwohner ernst nehmen.


WorringenPur.de/11.05.2009 (hm)
Bericht: Jakob Mildenberg
Fotos: Thomas Bongartz, Jakob Mildenberg