Nein zu Kreuzfeld!
Schulterschluss zwischen IG Blumenberg und Bezirksvertretung
Stadtrat schließt sich der Entscheidung an

Köln-Chorweiler/Blumenberg
Wenn es nach dem Willen der Parteien FDP und DIE LINKE ginge, würde in unmittelbarer Nähe zu Blumenberg der Stadtteil Kreuzfeld gebaut   werden. Ein altes durchgestrichenes Hinweisschild am Kreisverkehr zeigt, wo schon vor Jahren die Bebauung geplant war und nicht durchgeführt wurde. Schon damals gab es Bedenken Kreuzfeld zu bauen. Heute erinnert nicht nur das Schild an die Fehlplanung, sondern auch eine verwaiste Plattenstraße, zu der man von Blumenberg aus durch eine vermüllte Unterführung gelangt und die mitten durch die “Pampa” führt, dort wo Kreuzfeld gebaut werden sollte. Wenn damit gemeint ist, die vorhandene Infrastruktur für das Baugebiet Kreuzfeld zu nutzen, darf man gespannt sein, wie das Endprodukt bei Realisierung aussehen würde.

Doch die Bürger wollen kein “zweites Blumenberg” - kein geklontes Kreuzfeld und wurden in ihrer Argumentierung von der Bezirksvertretung Chorweiler unterstützt. Den aktuellen FDP-Antrag, der die Wiederaufnahme der Bebauung von Kreuzfeld forderte, haben die Fraktionen der CDU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen gemeinsam in einem Dringlichkeitsantrag für die Bezirksvertretungssitzung am 11. Juli 2013  abgelehnt. Auch der Rat der Stadt Köln hat nun gegen die Bebauung Kreuzfeld gestimmt.

Der Bebauungsplanentwurf von 2005 sah über 500 Einfamilienhäuser und rund 1500 Geschosswohnungen für bis zu 5000 Bewohner vor. Die FDP begründet ihre Pläne für die Wiederaufnahme der Bebauungspläne u. a. damit, dass Pendler nach Köln und Düsseldorf die bereits vorhandenen öffentlichen Verkehrsmittel nutzen könnten. Doch eine derartige Infrastruktur liegt selbst für Blumenberg noch nicht in ausreichender Form vor, begründet die IG Blumenberg ihre Ablehnung.

Bezirksbürgermeisterin Wittsack-Junge argumentierte bei einer Ortsbesichtigung, dass die Infrastruktur nach 20 Jahren für Blumenberg immer noch sehr mangelhaft sei und daraus reichlich Probleme resultieren. Vertreter der IG Blumenberg bestätigten, dass es immer noch zu viele Mängel im Ort gibt. Die Struktur von Blumenberg sei einfach schlecht und keine gute Wohnbasis. Entlang des grünen Mittelstreifens gibt es z. B. nur ein Lebensmittelgeschäft und kein Restaurant –hier vermuten die Bürger, dass der damalige Investor der Wohnungen darauf Einfluss nehmen konnte und dass ein neuer Investor in Kreuzfeld ähnlich negativ die Einkaufsmeile beeinflussen könnte. Bemängelt wird auch die unzureichende Jugendbetreuung. Es fehlen Schulen in ausreichender Form, über 100 Schüler mussten bereits für die Gesamtschule abgelehnt werden. Eine hohe Konzentration von Sozialwohnungen auf kleinem Raum habe sich außerdem als nicht sinnvoll erwiesen. Es biete sich an, zunächst die bereits vorhandenen Wohn- und Freiflächen zu nutzen.
Unglaublich sei auch, dass Menschen, die in Blumenberg wohnen keinen Arbeitsvertrag in Richtung Feldkassel/Langel erhalten, wenn sie keinen eigenen Pkw haben. Grund dafür ist, dass noch

immer kein Bus von Blumenberg nach Langel fährt und die S-Bahn, die oft nicht an der Haltestelle Blumenberg hält die Verspätung am Arbeitsplatz verursacht. Immer mehr Einwohner ziehen von Blumenberg weg - eine Flucht vor den Problemen?  Ob damit die von den ÖPNV noch vor Jahren geforderte  Zahl von 2000 Einwohnern für den Zugang vom geplanten  Kreuzfeld zur S-Bahn Station erreicht würde, ist mehr als fraglich. Und so ließe sich die Aufzählung der dagegen sprechenden Punkte weiterführen.

Die Bezirksvertretung ist froh darüber, dass der Stadtrat in seiner letzten Sitzung im Juli ihrer Argumentation gegen das Baugebiet gefolgt ist. Zwar erkennt die BV die Notwendigkeit, dass zur Sicherstellung der Wohnungsversorgung ausreichende neue Bauflächen im Stadtbezirk Chorweiler bereitgestellt werden müssen. Doch ist sie nach den Erfahrungen mit der Entwicklung des Stadtteils Blumenberg der Auffassung, dass eine sozialverträgliche Siedlungsentwicklung im Stadtbezirk nicht mit großen Baugebieten wie Kreuzfeld, sondern allein durch Arrondierungen bestehender Ortslagen erreicht werden kann
„Wir wollen kein geklontes Blumenberg – wir wollen den Stadtteil Kreuzfeld in der vorliegenden Planung nicht“, betonen daher auch Vertreter der IG Blumenberg, die befürchten, dass mit dem Baugebiet Kreuzfeld auch die Probleme in Blumenberg größer werden könnten.


WorringenPur.de/22.07.2013
Bericht und Fotos: Heike Matschkowski
Textbeitrag geändert/erweitert am: 22.07.2013