Nach dem schweren Unwetter:
Wie sicher ist der Kölner Randkanal?

Roggendorf/Worringen
Es ist alte Tradition, dass sich Worringer mit Hochwasser, Hochwasserschutz und in den letzten Jahren auch mit Überflutungen durch Unwetter und Starkregen beschäftigen. Oft genug hat auch der Rhein in früheren Jahrzehnten im Ort gestanden. Der Rheindeich wurde mittlerweile auf


Hoher Wasserstand am Randkanal bei Roggendorf am 14. Juli


Überflutete Alte Neusser Landstr. in Worringen nach Starkregen am 14. Juli



Verlauf des Kölner Randkanal

ein höheres Niveau angepasst und schützt Worringen besser als je zuvor. Ob, wann und wie das Retentionsgebiet umgesetzt wird, scheint derzeit noch in den Sternen zu stehen; zumindest kommt es dem Bürger so vor.

Ein anderes Problem, sofern es denn eines ist oder werden könnte, ist der Kölner Randkanal, der von Westen her durch ein Wehr in der Höhe des INEOS-Tanklager West unterirdisch nach Worringen bis in den Rhein weiter geleitet wird. Die unterirdische Führung erfolgt unter der Bahnlinie bis zur Kreuzung Alte Straße/Hackenbroicher Straße und von hier aus diagonal unter der großen Wiese, bis hin zur Dornstraße und von dort aus geradeaus zum Rhein.
Dieser Kanal war nach dem jüngsten katastrophalen von Starkregen begleiteten Unwetter so voll, wie ihn die Worringer noch nicht gesehen haben. Aus dem Braunkohletagebau wurde das abgepumpte Grundwasser (Sümpfungswässer) seit vielen Jahren anteilig in die Erft und in den Randkanal geleitet. Hinzu kommen Entwässerungen aus dem Rhein-Erft- Kreis. Warum der Randkanal, der in jüngster Vergangenheit mehr ein Rinnsal war, nun diesen Wasserstand erreicht hat, wäre für Laien reine Spekulation, aber Gedanken sollte man sich als Worringer hier schon machen:

  • Woher kommt heute das Wasser und bei welchem Stand, könnte der Randkanal über die Ufer treten und dann zwangsläufig von Westen her über die Hackenbroicher Straße nach Worringen laufen?
  • Der oberirische Verlauf wird seit 2017 saniert. Wie wird der unterirdische Verlauf in Worringen kontrolliert, ggfs. saniert und sind die alten unterirdischen Kanäle im Ort sicher und halten derart hohem Druck dauerhaft stand?
  • Was passiert, wenn anstatt drei Stunden einmal fünf Stunden derartige Wassermengen vom Himmel fallen?

Hierzu hat WorringenPur den Bezirksbürgermeister Reinhard Zöllner sowie den Landschaftswart Herbert Jansen befragt und um Stellung gebeten. Diesbezüglich ergänzte Landschaftswart Jansen für WorringenPur wie folgt: “Es gibt noch einen weiteren eventuellen Schwachpunkt. Der Randkanal überquert den Pletschbach zwischen dem Lehmbergsweg und dem Further Weg. Sollte da ein Durchbruch geschehen, wäre das Wasser schnell in Roggendorf. Der Pletschbach unterquert die Autobahn in einem 80 cm Rohr und fließt hinter dem Sportplatz am Gilleshof in den Ort.“

Der Rat von Herbert Jansen, dass der Bezirksbürgermeister sich hier offiziell beim „Zweckverband Kölner Randkanal“ sachkundig macht, scheint hier aufgrund einer potentiellen Gefahrenlage für Worringen und Roggendorf durchaus angemessen. Zu den Mitgliedern des Zweckverbandes Kölner Randkanal gehören „RWE-Power“, der „Rhein-Erft-Kreis“ und die „Kölner Stadtentwässerungsbetriebe“ (SteB).
Die jüngste Vergangenheit hat uns leider gezeigt, dass in Sachen Wetter und Hochwasser Dinge geschehen können, die man bisher nicht für möglich hielt. Weiteres für die Zukunft nicht für möglich gehaltenes Unheil, muss im Vorfeld rechtzeitig hinterfragt und verhindert werden.

Sobald es hierzu nach der Urlaubszeit neue -hoffentlich beruhigende- Erkenntnisse gibt, wird WorringenPur hierüber berichten. Bleibt nur zu hoffen, dass weitere derartige Unwetter die Ausnahme bleiben.


WorringenPur.de/30.07.2021
Bericht: Jakob Mildenberg
Foto: „überflutete Alte Neusser Landstr. in Worringen nach Starkregen am 14. Juli“: privat
Foto: „Hoher Wasserstand am Randkanal bei Roggendorf am 14. Juli“: Markus Wipperfürth
Skizze Kölner Randkanal: Zweckverband Kölner Randkanal
Redakt. & digitale Bearbeitung: Matschkowski