20. Kölner Aids-Gala 2011 mit prominenten Gästen im Maritim Hotel
Köln/Heumarkt An diesem Wochenende stand Köln wieder ganz im Zeichen der Schwulen- und Lesbenbewegung und dem Höhepunkt, der Parade zum CSD. Startschuss war am Freitag die 20. Kölner Aids-Gala zugunsten der Aidshilfe Köln im Hotel Maritim mit 1.500 Gästen. Auf dem roten Teppich vor dem Saal gaben sich Prominente aus Funk, Fernsehen und Politik die Ehre, um ihren Beitrag zu leisten. Einige, unter anderem Edel-Drag-Queen Tatjana Taft, präsentierten besonders schrille Outfits.
Das Programm konnte sich sehen lassen. Eröffnet wurde die Gala von dem Trompeter Lutz Kniep und zu „You’ll never walk alone“ und „Music“ lief eine Show mit tollen Lichteffekten. Markus Danuser vom Vorstand der Aidshilfe hielt die Eröffnungsrede und betonte die Wichtigkeit von Prävention. Charlotte Roche und Carolin Kebekus führten durch das Programm und konnten als ersten Höhepunkt den „heißesten Shit, den Bergisch Gladbach zu bieten hat“ ankündigen: Die Gruppe „cat ballou“ mit ihren Hits „Achterbahn“ und „Wieso“. Kim Fisher bewies mit einem
Info: Weltweit infizieren sich nach wie vor viele Menschen mit dem HI-Virus – alleine in Köln wird durchschnittlich jeden zweiten Tag einer Person ein HIV-positives Testergebnis mitgeteilt. Auch wenn sich die medizinischen Behandlungsmöglichkeiten in den vergangenen Jahren deutlich verbessert haben, so ist Aids immer noch nicht heilbar und ein positives Testergebnis ist und bleibt ein einschneidendes Ereignis im Leben eines Menschen. Seit über 25 Jahren unterstützt die Aidshilfe Köln, die sich als kleine Selbsthilfegruppe gegründet hatte, Menschen mit HIV und Aids und fördert die Prävention. Die Kölner Aidshilfe ist deutschlandweit mit über 300 haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen eine der größten Aidshilfen. Mehr Infos unter http://www.aidshilfe-koeln.de.
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Abba-Medley, dass sie eine großartige Stimme hat. Auch Georg Roth, Mitbegründer der Aidshilfe Köln, begrüßte die Gäste und wurde von den Moderatorinnen nach Veränderungen befragt. Er sagte: „Die Community ist alt, aber sexy.“ und bekam dafür viel Applaus. Er lobte das Programm, das zeige, dass Schwule auch Verständnis für Kunst und nicht nur für Brokatvorhänge hätten. Zu den musikalischen Highlights gehörten auch Gregor Meyle und die Kölner Band „Klee“.
Nach der Pause heizte die Gruppe „Querbeat“ dem Publikum ein. Die bunte Truppe, die im Karneval inzwischen sehr bekannt ist, rockte den Saal mit ihrem Hit „Colonia tropical“. Dirk Bach konnte an diesem Abend einen Scheck über 137.000 Euro für die Aidshilfe an Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes überreichen, die sich seit 1988 und somit am längsten von allen Vorstandsmitgliedern für die Aidshilfe Köln engagiert. Sie dankte für die wichtige Unterstützung und sagte, dass dieser Abend für sie auch immer eine Erinnerung an die Freunde ist, die an der Krankheit gestorben sind. Ferdinand Linzenich zeigte seine Fähigkeiten als Kabarettist und Wortakrobat besonders mit einem Gedicht über ein rückwärts gelebtes Leben vom Tod bis zur Geburt. Höhepunkt des Abends war die Band „Polarkreis 18“. Im Gespräch mit WorringenPur sagte Bandmitglied Philipp, dass Aids heute durchaus im Bewusstsein der Menschen sei, aber das Wissen über „das Gewicht und die Brisanz ist verlorengegangen“. Darum habe die Band auch gerne die Einladung zur Gala angenommen und werde sich auch weiter für dieses Thema engagieren. Alle Künstler verzichteten an diesem Abend zugunsten der Aidshilfe auf ihre Gage.
Auch Lutz Marquardt von “Verbotene Liebe” engagiert sich für die Aidshilfe. Im Gespräch mit WorringenPur sagte er: „Ich finde es schockierend, dass Liebe töten kann“. Er möchte vor allem die Kids sensibel für das Thema machen denn „… die haben ja nicht miterlebt, dass Leute an der Krankheit sterben.“ Dies sei ja auch heute noch in Afrika der Fall, wo man noch viel mehr tun müsse. Lutz Marquardt wird auch beim “Run of Colours“ in Köln mitlaufen und bei „Cover me - das Konzert“ dabei sein.
Auf dem roten Teppich war neben etlichen Schauspielern und Politikern, auch Elmar Rademacher, wohl einer der ältesten und engagiertesten Schwulen aus dem Sauerland. Stolz erzählte er, dass er Gustav Gründgens zu seinem Freundeskreis zählen konnte. Auf die Frage, ob man in einem kleinen Ort - er kommt aus Schliprüthen, einem 150 Seelendorf in der Nähe von Meschede – schwul sein darf, sagte er, dass er immer offen gelebt habe. Es sei eine Frage des Mutes und der Offenheit, dann habe man auch auf dem Land keine Probleme. Das Thema Aids sei allerdings immer noch ein Tabuthema. Er selbst war 25 Jahre Ortsvorsteher in seiner Heimat.
Das Programm war abwechslungsreich und wurde immer wieder unterbrochen von kleinen Einspielern von „Mittelblond TV“ mit Marcos Schlüter als René Gligée, der die Vorurteile gegenüber Schwulen und Lesben und die Diskriminierung von HIV-Infizierten auf humorvolle, ironische und auch kritische Weise beleuchtete. Auf der anschließenden Aftershow-Party heizte die Coverband “Groove Garden” allen Tanzwütigen noch mal richtig ein. Dirk Bach und zahlreiche andere Künstler mischten sich unter die Gäste und hatten viel Spaß.
WorringenPur.de/06.07.2011 Bericht und Fotos: Monika Zimmermann & Heike Matschkowski Redaktionelle & digit. Bearbeitung: Heike Matschkowski Copyright: WorringenPur.de
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