Vom Flomen bis zum Schmalz
Ehepaar Sturm produziert Schmalz für die Worringer Kirmes

In den 80er Jahren gab es in der heutigen Pankratiusstraße ein Fest namens „En der Hött“, das hauptsächlich aus 2 Getränkeständen und zahlreichen Essbuden bestand. Dazu gehörte auch das leckere „Schmalzbrot am Stand“. Als 1989 die ursprüngliche Kirmes auf dem heutigen St. Tönnisplatz (früher Zillekensplätzchen) wiederbelebt wurde, boten Karin Hein und Peter Lützeler das Schmalz auch dort an. 2010 verstarb Peter Lützeler und Emma (84) und Johann Sturm (83) –besser bekannt als Emmi und Hans- übernahmen die Herstellung des Worringer Kirmesschmalz. Bis heute wird dem Worringer Kirmes Schmalz traditionell „Meterbrot“ gereicht, das von der hiesigen Bäckerei Schüler in 7 x 1 m Stücken gebacken und auf einem entsprechend langen Brett aneinander gereiht und mit großem „Tam-Tam“ am Kirmesplatz aufgebahrt wird.

Das Rezept für das heutige „Worringer Kirmes Schmalz“ stammt von Emma Sturm, die dieses vor vielen Jahren von ihrer Mutter übernommen hat. WorringenPur hat ihr und ihrem Mann daheim auf die Finger geschaut, wie man auch zuhause Schmalz selbst herstellen kann, denn selbst Gemachtes schmeckt doch immer noch am besten.
„Wie in vielen anderen Familien wurde in den 1920er Jahren gerne und oft Schmalz hergestellt“, erzählt Emmi. Was viele nicht wissen, das Schmalz ist nicht nur als Brotaufstrich hervorragend: Da das Fett durch den Entzug von Wasser und Eiweiß kaum verdirbt, kann Schmalz, soweit kühl und dunkel gelagert, durch Luftabschluss auch zur Konservierung von gegartem Fleisch verwendet werden. Und nun die Ärmel aufgekrempelt:


Das „Schmalz-Rezept der Familie Sturm“ für die “Worringer Kirmes”:

Zutaten:
14 kg Flomen
(=Schweinefett), am besten beim Metzger durch den Fleischwolf drehen lassen, damit sich genügend kleine Griebenstücke bilden
2 kg Zwiebeln
Zubereitungszeit:
ca. 3 Stunden/für 1 Schüssel Schmalz (plus 30 min. Abkühlungsphase pro weitere Schüssel)
Haltbarkeit:
sehr lang (keine genaue Angabe möglich)

Zubereitung:

Zwiebeln schälen, in dünne Scheiben schneiden und in der Pfanne braun dünsten. 1 Gusstopf auf die Herdplatte stellen (höchste Stufe), Boden mit Wasser bedecken. Flomen portionsweise in große Stücke schneiden und hinzufügen, bis der Topf etwa 2/3 gefüllt ist. Herdplatte auf mittlere Hitze stellen, 30 min. köcheln lassen, bis das

Flomen eine klare Flüssigkeit geworden ist und braune Griebenstückchen an der Oberfläche schwimmen. Grieben abschöpfen und für später bei Seite stellen. Das nun flüssige Fett über ein feines Sieb in Schüsseln abgießen (wegen der großen Hitze kein Kunststoff-Sieb benutzen!). Abkühlen lassen, bis die klare Flüssigkeit weißlich geworden ist und eine gewisse Sämigkeit erreicht hat (in diesem Zustand lässt sich es

sich noch gut mit einer Gabel verrühren). Für das Abkühlen bis zur weißlich/sämigen Konsistenz sollte man pro Schüssel ca. 2,5 Stunden einrechnen.

Nun die gedünsteten Zwiebeln nach Augenmaß und ca. 5 EL knusprige Grieben dem Schmalz in der Schüssel hinzufügen und unterrühren. Die nun folgende zweite und letzte Abkühlungsphase dauert etwa 30 min. danach ist es fertig zum Verzehr. Am besten schmeckt das Worringer Schmalz auf frischem Grau- oder Vollkornbort mit einer Prise Salz. Wer es kühlt, sollte

es wegen der Streichfähigkeit 1 Tag vorher aus der Kühlung nehmen. Emmi und Hans wünschen Guten Appetit!

Das Schmalzbrot wird traditionell zur Eröffnung der Worringer Kirmes angeboten. In diesem Jahr am kommenden Freitag, 18.09.2015, 18 Uhr. Probieren Sie es doch auch einmal!



WorringenPur.de/14.09.2015
Bericht und & Fotos: Heike Matschkowski
Redakt. & digit. Bearbeitung: Matschkowski