Ambulanter Kinderhospizdienst Köln:
Worringer Bürger über die Unterstützung schwer erkrankter Kinder
und deren Familien

Köln
„Ich wollte immer schon etwas Soziales tun, einen sozialen Beruf ergreifen - dann bin ich aber Schlosser geworden und das fast 40 Jahre lang“, so Christoph Kollritsch. „Nachdem ich in den Vorruhestand ging, wurde ich nach etwa 1 ½ Jahren Ruhepause auf einen kleinen Artikel im Kölner Stadtanzeiger aufmerksam, der die soziale Arbeit im Ambulanten Kinderhospizdienst Köln beschrieb. Dort bat man auch um Unterstützung durch ehrenamtliche Helfer und zwar bevorzugt von männlichen, da diese bei der Betreuung von Jungen mehr gefragt sind.

Mich beschäftigte diese Aufgabe sehr und kurz entschlossen rief ich den Verein an. Dort hatten sich 30 Bewerber gemeldet, so dass man mich um etwas Geduld bat. Zwei Monate später wurde ich vom Kinderhospizdienst Köln zu einem persönlichen Gespräch eingeladen. Zunächst einmal wurde mir die Arbeit des Hospizdienstes erklärt: Die Hospizmitarbeiter unterstützen Familien erkrankter Kinder zuhause in alltagspraktischen Dingen. Je nach Familiensituation konzentriert sich die Begleitung mehr auf die erkrankten Kinder, die Eltern oder die Geschwister. Der Verein gestaltet die Beziehung zu und in den Familien nach den drei Prinzipien Offenheit, Partnerschaft, Integration (OPI-Konzept).

In einem so genannten „Befähigungskurs“ werden die Helfer in verschiedenen Bereichen ausgebildet, wie z. B. Grundlagen Kinderhospizarbeit, Öffentlichkeitsarbeit, Religionen/Rituale, Erfahrungsberichte-Familie, Trauermodelle, Verluste, Abschiede, etc.. Diesen Kurs schloss ich dann in einer dreimonatigen Ausbildung ab. Beim monatlichen Praxistreffen, das mit Betreuern und hauptamtlichen Leitern stattfindet, werden

sämtliche relevanten Themen ausdiskutiert. Themenarbeit, wie z. B. “wie kann ich mit Kindern über ihr Sterben sprechen“ wird von speziellen Referenten für die Ehrenamtler durchgeführt. Alles in allem wird sehr gründlich auf die Arbeit mit den Eltern/Geschwistern und/oder schwersterkrankten Kindern vorbereitet und laufend geschult.

Nach der Ausbildung muss der Koordinator nun sehen, ob der/die Ehrenamtliche zu einer betroffenen Familie passt und die Familie zum Ehrenamtler. Nach ca. sechs Wochen wurde ich einer Familie vorgestellt, damit man sich kennen lernen konnte.
Gleich in der nächsten Woche hatte ich meinen ersten Einsatz in Köln-Ehrenfeld:  Ahmet, 11 Jahre, leidet an einer äußerst seltenen Krankheit, die  Fucosidose heißt und dies schon seit seinem dritten Lebensmonat. Wer mehr darüber wissen möchte kann im Internet nachlesen unter www.kuleli.com/ahmet .

Ich betreue Ahmet, damit seine Mutter und seine Schwester mal entlastet sind und für zwei-drei oder auch schon mal vier Stunden etwas für sich persönlich tun können. Manchmal führe ich ihn mit dem Rollstuhl durch den Park spazieren oder besuche ihn oftmals im Krankenhaus. Einmal hatte ich unseren Hund, der Chaos heißt, zu Ahmet mitgenommen und er hatte sehr viel Spaß an ihm. Je nach Bedarf werde ich ein- bis zweimal wöchentlich von der Familie angerufen. Ahmet wird außer von mir noch von zwei weiteren Betreuern besucht, so dass er viel Betreuung erfährt und mein eigenes Privatleben nicht zu kurz kommt. Nach jedem Besuch bei unserem „Pflegekind“ dokumentieren wir übrigens immer, wie es ihm geht und was wir unternommen haben.

Nun betreue ich Ahmet bereits seit einem halben Jahr: Da er nicht sprechen kann, ist es manchmal sehr schwierig für mich und ab und zu bin ich auch  geschafft. Trotzdem bin ich mit Herz und Seele dabei!

        Wer mehr dazu erfahren möchte:
        Kontakt: Ambulanter Kinderhospizdienst Köln (AKHD)
        Sandra Schopen (z. Z. in Mutterschutz)
        Marietta Fastabend
        Gerhard Stolz
        Subbelrather Str. 15b
        50823 Köln

        Telefon: 0221/5691985
        Telefax: 0221/5691987
        koeln@deutscher-kinderhospizverein.de

        Alle Begleitungsangebote des Dienstes sind für die Familien kostenfrei.


WorringenPur.de/16.08.2010 (hm)
Bericht und Fotos: Katy Blümel
Die Veröffentlichung der Fotos erfolgt
nach ausdrücklicher Genehmigung
der betroffenen Familien & des Kinderhospiz Köln