WorringenPur fragt nach:
Störfall im Tanklager-West – ein Jahr danach
Ein Rückblick aus Sicht des Bürgervereins

Köln-Worringen
Kein vergleichbares Ereignis seit dem 2. Weltkrieg hat die Ängste und Sorgen der Bevölkerung von Worringen und der umliegenden Orte geschürt, wie das Abreißen der Pipeline und der daraus entstehende Brand des Acrylnitril-Tanks im westlichen

Bedrohlicher Rauch über Worringen

Zeitweilige Sperrung der A57

Tanklager von Ineos. Dieses Unglück hatte den größten Einsatz der Kölner Feuerwehr, über 1200 Kräfte waren aktiv im Einsatz, zur Folge. Das Ereignis vom 17. März 2008 führte zu einem unvergleichbaren Medienecho über Worringen und seinen Nachbarn Ineos und zu unterschiedlichen Diskussionen und Sitzungen in kommunalen und landespolitischen Gremien.

Auch der Bürgerverein nahm seine Aufgabe als Interessenvertretung für die Bevölkerung wahr. Schon wenige Tage nach dem 17. März wurden erste Kontakte zur Geschäftsführung von Ineos geknüpft. Sehr schnell beschloss der BV, den Ängsten und Fragen der Anwohner einen Raum zu geben. Am 28. Mai war das Vereinshaus sehr gut gefüllt und die über 400 Besucher konnten Fragen an die Vertreter von Ineos, Stadtverwaltung, Polizei und Feuerwehr

Acrylnitril Tank in Brand

Gespenstisches Feuer Nachts

, des Landesumweltamts und des Gesundheitsamtes richten. Dabei blieben viele Fragen, trotz gut besetzten Podiums, unbeantwortet. Auch fehlte einigen Zuhörern das Vertrauen in die gegebenen Aussagen.

Viele Monate vergingen, bis im Herbst des letzten Jahres die beiden Gutachten vom TÜV Rheinland und TÜV Hessen vorlagen. Diese Gutachten geben klare Antworten auf Messwerten auf der Spurdie Frage, wie der Störfall verlaufen ist. Eine Antwort auf die Frage, wer die Schuld an diesem Ereignis trägt, gibt es nicht. Diese Frage wird wohl eher vor Gericht geklärt werden, was sicherlich noch einige Zeit dauern wird.

Sperrung Richtung RandkanalAber neben den Fragen zu den Ursachen und dem Verlauf des Störfalls, stehen die Fragen nach den Konsequenzen im Mittelpunkt der heutigen Arbeit des Bürgervereins. Insbesondere eine verbesserte Kommunikation zwischen unserem Nachbarn Ineos und der Bevölkerung als auch Verbesserungen im Umgang mit einem solchen Unglück bei Polizei, Feuerwehr und Stadtverwaltung sind erforderlich.

Hierzu sind einige konkrete Vorhaben schon umgesetzt. So lädt die Geschäftsführung von Ineos Multiplikatoren aus Worringen zu regelmäßigen Gesprächsrunden ein, eine aktualisierte Störfall-Information ist an die Bürger verteilt worden und auch eine weitere Sirene zur Warnung der Bevölkerung ist an der B9 installiert.
Kaum Antworten im Vereinshaus
Dem Bürgerverein zugesagte Berichte zu weiteren Konsequenzen sind noch offen. Hier vertrauen wir auf die gegebenen Zusagen von Polizei und Stadtverwaltung. Aber jetzt schon ankündigen können wir unseren Mitgliedern, dass ein Vertreter der Bezirksregierung zu den Gutachten vom TÜV auf der Jahreshauptversammlung am 09. Juni Stellung nehmen wird. Auch hoffen wir, dass wir über die oben erwähnten Berichte von Polizei und Stadtverwaltung in WDR vor Ortder kommenden Ausgabe der „Worringer Nachrichten“ im Juni berichten können.

Auch ein Jahr nach dem Störfall vom 17. März 2008 sieht sich der Bürgerverein in der Verpflichtung „am Ball“ zu bleiben, hierzu stehen wir in engem und regelmäßigem Kontakt mit allen Personen, die am 28. Mai auf dem Podium des Vereinshauses saßen. Dabei sind wir auch bereit, die Fragen der Worringer Bevölkerung stetig zu wiederholen und Antworten einzufordern. Sicherlich kann man die Frage stellen, warum die Aufarbeitung des Störfalls so lange dauert, aber uns sind Konsequenzen, die auf eine intensive Beschäftigung bauen lieber als medienwirksame Schnellschüsse.


WorringenPur.de/16.03.2009
Bericht: Markus Heil, Bürgerverein Worringen e. V.
Fotos: Archiv WorringenPur.de