Jahresrückblick auf 2020
Die Bürgerinitiative (BI) Unser Worringen hatte viel zu tun

Liebe Rheinauen-Liebhaberinnen und -liebhaber,

ein neues Jahr hat begonnen. Zeit noch einmal auf 2020 zurückzublicken. Auch wenn uns die Corona-Krise natürlich etwas eingeschränkt hat, sind wir alles andere als untätig gewesen und haben mit unverändertem Engagement für unsere Worringer Rheinaue als Natur- und Naherholungsraum gekämpft.

Zum Jahresauftakt nahmen wir im Februar als Glanrinder und Wiesenpieper am Worringer Rosenmontagsumzug teil. Die Teilnahme selbst und auch die Vorbereitungen dazu sorgten innerhalb unserer Bürgerinitiative für viel Spaß, neue engagierte Mitglieder und unsere Gruppe fand großen Anklang bei den Worringer Karnevalisten.

Von März an nahmen Mitglieder unserer Bürgerinitiative an allen Sitzungen der Bezirksvertretung Chorweiler bis zum Jahresende teil, um immer über die aktuelle Entwicklung in Sachen Worringer Rheinaue und andere Themen, die den Kölner Norden betreffen, auf dem Laufenden zu sein. Damit besonders unser Anliegen nicht unter den Tisch fällt, haben wir immer wieder Anträge gestellt, um das schlecht umgesetzte Beweidungskonzept auf die Tagesordnung setzen zu lassen und so die Diskussion darüber am Laufen zu halten.

In der Zwischenzeit wurden die Zäune, die über den Winter wegen der Hochwassergefahr teilweise abgebaut waren, wiederaufgebaut und repariert und die Rinder kamen zurück. Die weiterhin andauernden Missstände wie das Beschädigen der Zäune durch die Rinder, die liegengelassenen Reste der Zaunreparaturen durch den zuständigen Landwirt und/oder seine Mitarbeiter mitten im Naturschutzgebiet, die Tatsache, dass die Rinder trotz Hitze im Sommer ohne den im PEPL vorgeschriebenen Unterstand waren u.v.m. wurden von uns über die ganze Beweidungszeit kontinuierlich an die verantwortlichen Ansprechpartner der unteren Naturschutzbehörde und des Veterinäramts weitergeleitet und teilweise auch angezeigt.

Unmittelbar nach der Neuerrichtung der Zäune häuften sich leider Fälle von Vandalismus, die Zäune wurden immer wieder zerschnitten. Nachdem im Mai plötzlich an den Eingängen zum Treidelpfad Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma patrouillierten und unbescholtenen SpaziergängerInnen folgten, diese teilweise sogar fotografierten, intensivierten wir unser Bemühen, mit der Verwaltung der Stadt Köln konstruktive Gespräche zur Verbesserung der Situation für alle Beteiligten zu führen.

Zeitgleich suchten wir auch den Austausch mit den Bürgern und Bürgervereinen der anderen Rheindörfer rheinaufwärts, deren Rheinauen die Stadt Köln ebenfalls als Ausgleichsflächen geplant hat.

Anfang Mai fand dann unter Corona-Bedingungen ein Gespräch mit den Verantwortlichen des Amt für Landschaftspflege und Grünflächen Herrn Dr. Bauer, Frau Weil, Frau Dr. Dresen und Frau Esser (Straßen NRW), Herrn Kleist (Bürgerverein Merkenich) und Frau Lang aus Rheinkassel in den Rheinauen statt. Nach anfänglicher Spannung gelang ein recht konstruktives Gespräch, dass eine Beteiligung der Bürgerinitiative an weiteren Gesprächen und Planungen in Aussicht stellte.

Ein weiteres Gespräch im Juni zerschlug diese Hoffnung jedoch leider wieder: Die Verwaltung hielt kompromisslos am Beweidungskonzept in der aktuellen Umsetzung fest.

Parallel zu unseren Bemühungen bezüglich der Verwaltung knüpften wir neue und vertieften bereits bestehende Kontakte zur Politik und luden zahlreiche PolitikerInnen zum Gespräch vor Ort ein, um auf die unzufriedenstellende Situation aufmerksam zu machen und auch um im Hinblick auf die anstehenden Kommunalwahlen die Haltung der Parteien, bzw. ihrer Mitglieder in unserer Sache auszuloten.

Folgende Gespräche konnten wir führen:

    01. August 2020 Spaziergang mit Andreas Kossiski (OB Kandidat), Frau Theis, Inan Gökpinar u. Mattis Dieterich von der SPD
    11. August 2020 Spaziergang mit Ralf Kiesswetter und Eike Danke von DIE GRÜNEN und Klaus Roth von DIE LINKE
    13. August 2020 Spaziergang mit Jürgen Stöffel und Rolf Albach von der FDP
    18. August 2020 Spaziergang mit Jürgen Kircher u. Gerhard Wolff von der SPD
    25. August 2020 Spaziergang mit Steffen Böning u. Tom Lappe von GUT Köln
    08. September 2020 Spaziergang mit Birgitta Nesseler-Komp von der CDU

Auch die amtierende Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte uns im Juli eine Terminzusage für Ende August gegeben. Dieser Termin wurde aber leider kurzfristig und ersatzlos abgesagt. Ebenso sagte der amtierende Bezirksbürgermeister Reinhard Zöllner wegen Terminüberschneidung ab, eine Ersatztermin bot auch er uns nicht an.

Während die einen fleißig die Kontakte zur Politik pflegten, bereiteten die anderen ein weiteres Highlight für unsere Bürgerinitiative und alle interessierten (Worringer) Bürger vor: die Kunstaktion Rhein-Auen-Kreide-Schlange.

Unterstützt durch die Stadtentwässerungsbetriebe Köln (StEB) und den BV Worringen  organisierte unsere BI eine Mitmach-Aktion auf dem Rheindamm vom Pumpwerk am Werthweg aus Richtung Langel durch, bei der die Teilnehmer sich künstlerisch in Wort und Bild mit Straßenmalkreide auf dem Deich „verewigen“ und so ihre Haltung zum Beweidungskonzept kundtun konnten – natürlich auch wieder unter Einhaltung der Corona-Bedingungen. Dieses Projekt fand großen Anklang bei Jung und Alt, teilweise waren sogar Teilnehmer von weit her angereist. Auch zahlreiche Vertreter der Presse waren dabei und berichteten anschließend in der Tagespresse wohlwollend.

Da trotz Beweidungskonzept viel Müll in der Rheinaue landet, sowohl auf der Weidefläche als auch drumherum, nahmen wir auch in diesem Jahr wieder mit zahlreichen, fleißigen Helfern am Rhine-Clean-Up teil. Und das mit großem Erfolg! Nach Aussage der AWB-Mitarbeiter sammelten wir innerhalb von drei Stunden etwa zwei Tonnen Müll und Unrat ein.

Anfang November wurde ohne Vorankündigung der provisorische Zaun rechts und links des Treidelpfads entfernt. Diese Zäune wurde von den Rindern von Anfang an ständig missachtet und heruntergetreten oder hochgedrückt, so dass der Spaziergang dort häufig von gefährlichen Stolperfallen beeinträchtigt wurde. Daher werten wir dies als kleinen Teilerfolg für unsere Bemühungen, dort wieder einen angenehmeren Aufenthalt in der Natur zu ermöglichen. Und ebenso wie z.B. in den Alpen war ein friedliches Miteinander von Mensch und Tier beim Überqueren der Weide problemlos möglich.

Auch nach den Kommunalwahlen setzten wir unsere Spaziergänge mit Verantwortlichen fort.  Am 6. Oktober besuchte uns Sönke Geske vom NABU Leverkusen, welcher entscheidend in die Planung und Umsetzung unseres Beweidungskonzepts involviert ist.

Am 13. Oktober trafen wir uns mit dem Umweltdezernenten Prof. Dr. Harald Rau zu einer Begehung der Rheinaue, der sich, auch wenn er zurzeit durch die Corona-Krise sehr eingebunden ist, offen für weitere Gespräche zeigte.

Zusammenfassend lässt sich sagen, es war ein arbeitsames, intensives Jahr für unsere Bürgerinitiative mit vielen schönen, hoffnungsvollen Momenten. Aber auch der „Stillstand“, dem wir an einigen Stellen begegnen mussten, wird uns nicht davon abhalten, weiter für unsere Sache – die Worringer Rheinaue als Naturschutzgebiet und Naherholungsraum für die Menschen“ – zu kämpfen. Wir haben in unseren zahlreichen Gesprächen viele Unterstützer gefunden, die uns auf unserem weiteren Weg begleiten werden. Frei nach dem Motto: „Am Ende wird alles gut – und wenn es noch nicht gut wird, ist es auch noch nicht das Ende!“ (Oscar Wilde)

Alle Interessierten können unser Tun gerne auf unserer Homepage www.unserworringen.de   und auf Facebook in der Gruppe Unser Worringen verfolgen. Und wer Lust hat, sich aktiv zu beteiligen, ist herzlich zu einem unserer nächsten (virtuellen) Treffen eingeladen.

Liebe Grüße

Bürgerinitiative Unser Worringen


WorringenPur.de/16.01.2021
Bericht & Fotos: BI Unser Worringen
Redakt. & digit. Bearbeitung: Matschkowski