Deutschland feiert „Lena“ - Worringen feiert die Funken
60 Jahre Funkenkorps der Großen Karnevalsgesellschaft
„Alles Gute liebes Geburtstagskind!“

Köln-Worringen
In Worringen gibt es immer einen Grund zu feiern – nicht selten kommt es dabei vor, dass mehrere Festivitäten auf denselben Tag fallen. So geschehen am vergangen Samstag, als das Funkenkorps der Großen Karnevalsgesellschaft Köln-Worringen von 1926 e. V. sein 60jähriges Bestehen feierte. Während Millionen vor dem Fernseher den Sieg von Lena Meyer-Landrut beim „Eurovision Song Contest“ verfolgten, fand die Jubiläumsfeier des Funkenkorps bei freiem Eintritt im Vereinshaus statt. Vier parallel laufende Veranstaltungen im Ort taten ihr Übriges, dass Plätze im Saal unbesetzt blieben. Auch der amtierende Tanzoffizier Thomas Müller gehörte zu den Funken, die wegen dringender privater Gründe nicht anwesend sein konnten. Der Stimmung tat dies jedoch keinen Abbruch, denn das Programm hatte neben großer Tombola und DJ einiges zu bieten.

Funkenkommandant Markus Büttgen begrüßte zunächst die Gäste, unter denen sich u. a. neben ehemaligen, aktiven und verdienten Funken, Freunde und auch der amtierende Prinz Arno I befanden. Der Ehrenkommandant des Funkenkorps, Paul-Heinz Wirtz, nahm in seiner anschließenden Laudatio die Jubiläumsgäste mit auf die Reise „in die Vergangenheit der Funken“.  Auf der Mitgliederversammlung am 11. Mai 1949 kündigte Senatspräsident Otto Heudorf für das Gefolge des Prinzen der 1950 von der GKG gestellt wurde, die Bildung einer Tanzgruppe an, deren erstes Tanzpaar , Maria Jansen und Otto Trösser, von den Mitgliedern gewählt werden sollte. Bei der Prinzeneinführung am 18. Februar 1950 hatte dieses erste Tanzkorps der GKG schließlich Premiere, die der der Beginn vieler berauschender Auftritte sein sollte, die das Tanzkorps in den darauf folgenden Jahren weit über die Grenzen Worringens hinaus bis heute bekannt machten.

Zu den ersten Tanzkorpsmitgliedern gehörten neben dem bereits erwähnten Tanzpaar auch Heinz Axler, Anni Meurer, Franz „Tom“ Michel, Margret Klasen, Margarete Esser und Toni Leufgen. Dieses gemischte Korps bestand bis 1952. Danach kam es zur Bildung einer Gruppe, die nur aus Männern, und einem Tanzmariechen - und neu hinzu gekommen- einem Fahnenschwenker bestand. In bewusster Abgrenzung zum Kölner Karneval nannten die Funken ihr Holzgewehr „Jedöns“. Wie man hört, haben die Funken auch heute noch ein gespanntes Verhältnis zum Holzgewehr. Lässt  man es nämlich bei einem Auftritt fallen, freuen sich die anderen Funken auf Freibier!!! Abgesehen davon, dass man auch schon mal das Tanzmariechen  vergessen hat mitzunehmen, flogen auch schon mal Löffel (wie die des heute amtierenden Kochs Thomas Bochem) hin und wieder durch Säle und treffen –vornehmlich in Düsseldorf- alte Damen.
Die Selbstlosigkeit und Kameradschaft der Funken kennt jedoch keine Grenzen - spiegelt sich diese doch in einem wohl einmaligen Ereignis wider, als im Jahre 2002 Hans-Josef Dittebrandt das vorgesehene Tanzmariechen ersetzen musste, da es in der verbleibenden kurzen Vorbereitungszeit keine andere Möglichkeit gab das  Mariechen anderweitig zu besetzen – eine „Mariechen-Persiflage“ mit Hebeaktionen an die man sich heute lieber nicht mehr erinnert, waren die Folge.   So gäbe es viele weitere Begebenheiten, über die schmunzelnd zu berichten wäre, die aber selbst den Platz auf einer Internetseite sprengen würden. Festzuhalten ist aber, dass das Funkenkorps in den 60 Jahren dazu beigetragen hat, dass der Karneval in vielen Städten ringsum wiederbelebt werden konnte und sogar Zons sich fälschlich damit brüstete, dass das Worringer Funkenkorps ihm zugehörig sei. Viele Bräuche und Traditionen sind erhalten geblieben – einige neue hinzugekommen – die Erhaltung eines reinen Herrenkorps mit einem Mariechen ist jedoch bis heute markant. 


Seit dem 18.02.1950 traten viele Unvergessene in die Fußstapfen des ersten Tanzpaares bzw. des Tanzkorps. Nicht selten wird die Leidenschaft zum Tanz in der Familie weitergereicht – nicht selten wird ein verdienter Funke zum Kommandanten befördert, um danach als Tanzoffizier die Marie durch die Luft zu wirbeln und atemberaubend wieder aufzufangen. Manchmal wird ein solcher Tanzoffizier auch Prinz


v. l.: Maria Hecker (amtierende Tanzmarie seit 2003), Mutter Inge Hecker (Tanzmarie 1979 – 1986),
Hans-Josef Dittebrandt (männl. Tanzmarie im Jahr 2002),
Uschi Brustbauer (Tanzmarie 19??)

Karneval zu Worringen … und manchmal trifft man leidenschaftlich tanzende  Funken auf der Jubiläumsfeier wieder.

Nach dem Rückblick auf erlebnisreiche Jahre überreichte Klaus Dittgen, Präsident des Festkommitees Worringer Karneval, ein Gratulationsbild mit den Glückwünschen aller Gesellschaften, dem Förderkreis Worringer Karneval und des KiKas verbunden mit einer finanziellen Spritze für das Tanzkorps. „Alles Gute liebes Geburtstagskind!“. Mit diesen Worten gratulierte Dr. Holger Miebach, ehemaliger Prinz der GKG, anschließend im Namen der „Großen Mutter“, der Großen Karnevalsgesellschaft, die durch ihren Präsidenten einen Gutschein für eine Bierspende überreichen ließ, der sicherlich für das nächste „Funkengrillen“ in Anspruch genommen wird.

Mit der Vorstellung des aktuellen Funkenkorps und den ehemaligen verdienten Funken erreichte der Abend seinen Mittelpunkt, aber noch lange nicht den Höhepunkt. Dieser bestand vielmehr aus dem gemeinsamen „Stippeföttche“. Dieses sah zwar ziemlich seltsam aus, aber wenn man den Funken glauben mag, wird beim Aneinander reiben der Hinterteile so viel Energie erzeugt, dass bei Sitzungen das Vereinshaus mit Strom beliefert werden könnte …  Nach den vielen Gratulationen gab es zum krönenden Abschluss noch eine Tombola mit vielen tollen Preisen und einem großen LCD-Flachbildfernseher als Hauptgewinn. Mit der Musik vom DJ klang der Abend –wie es sich für die Funken gehört- schwungvoll aus.


WorringenPur.de/01.06.2010
Bericht: Heike Matschkowski
Fotos: Heike Matschkowski & Robert Hecker

Internetbearbeitung: WPur