Hochwasserschutzübung 2013
der Stadtentwässerungsbetriebe (StEB)
Fotogalerie!

Kölner Norden (Merkenich/Kasselberg/Langel/Worringen)
Am 7., 8. und 9. Oktober fand eine Hochwasserschutzübung mit Aufbau der mobilen Wände und der Tore in Köln statt. Am Freitag (8. Nov.) wurde die Übung im Bereich PFA9 Merkenich/Kasselberg/Langel durchgeführt. Am Samstag (9. Nov.) wurde die Übung dann in Worringen Abschnitt PFA 11 bis Stadtgrenze Dormagen durchgeführt. Ab 7 Uhr begann die Logistik die Absperrtore aus der Kläranlage in Langel - Merkenich zu verladen und nach Worringen zu bringen. Hier begannen 2 Aufbaufirmen mit dem Aufbau. 5 Mitglieder vom Bürgerverein waren als offizielle Beobachter mit dabei.

Zur Geschichte
des aktuellen Hochwasserschutzes hier noch mal ein Rückblick.  Das höchste je gemessene Hochwasser war in Köln 1784 mit einem Höchststand von13.55 m am Kölner Pegel. Nach der Hochwasserkatastrophe in den Jahren 1993 und 1995 mit Hochwasserständen von 10,69 Kölner Pegel hat der Rat der Stadt Köln am 1. Februar 1996 das Hochwasserschutzkonzept verabschiedet. Seit 2004 ist die StEB für den Hochwasserschutz zuständig. Der Rheindeich im Kölner Norden ab Ölhafen Merkenich ist 12 km lang und grenzt auf 6 km an das Naturschutzgebiet N1 + N4. Der Deich wurde in 3 Abschnitten von 2005 bis 2008 ertüchtigt. Der Rheindeich wurde mit Stahlspundwänden verstärkt, stellenweise erhöht und mit neuen Deichtoren versehen. Ein Deichtor besteht aus einzelnen Dammbalken aus Aluminium mit Gummidichtung unten und seitlich in festen Teilen. Es werden so viele übereinander gelegt, bis die erforderliche Höhe erreicht ist. Dann kommt noch eine Spannvorrichtung oben drauf.
Der Abschnitt Merkenich bis Langel hat eine Länge von 5,9 km und hat 23 Deichtore bis zu 4 m Höhe und mit mobilen Wänden eine Gesamtlänge von 70 m, die schon am Freitag aufgebaut wurden. Die Bilder zeigen den Aufbau bei St. Amandus, hier ist das Tor 4 m hoch. Die Römerstr. wurde in 2 Abschnitten aufgebaut, damit der Durchgangsverkehr und die Busse der KVB noch vorbei kamen.

Der Abschnitt Langel bis Worringen ist 3,6 km lang und besteht aus einem Deich zwischen 2 und 4,5 m Höhe. Die Spundwände sind hier 12 m tief. In diesem Bereich sind keine mobilen Einbauten. Hier im Altdeich, südlich vom Pumpwerk Werthweg, soll später einmal der Durchbruch (4 Stauklappen a 4 x 7 m) für den Retentionsraum Worringen entstehen. Die Flutung soll bei einem Wasserstand von 20 cm unter Oberkante und bei einer erwarteten Hochwasserwelle von mindestens weiteren 20 cm erfolgen. Zur Zeit läuft hier noch das Planfeststellungsverfahren. Es werden Pläne angefertigt, welche Pflanzen hier vorkommen und welche Tiere hier leben. Die Archäologen sind vor Ort, um nach den Überresten vermuteter, früherer Besiedelungen zu suchen. Der Altlastenkataster (ehemalige Müllkippen) muss auch noch weiter verfolgt werden.

Der Deichabschnitt Worringen bis Dormagen
hat eine Länge von 2,3 km. Auch hier wurden Spundwände eingebaut, die oben mit Beton verstärkt wurden und anschließend hat man sie verklinkert. Er verläuft komplett unterhalb der B9. In dieser Mauer sind insgesamt 31Tore mit einer Gesamtlänge von 36 m. Das breiteste Tor ist bei Penny und war die ehemalige Einfahrt zum Autohaus Odenthal und Heise. Der Aufbau begann um 7 Uhr und dauerte mit dem Abbau der einzelnen Päckchen bis in den Abend. Die Einfahrten zu den Geschäften wurden halb und halb aufgebaut, so dass eine Zufahrt immer möglich war. Die Bilder zeigen den Aufbau entlang der B9. Es gab 2 Aufbautrupps à 8 Personen. Dazu kamen die Transport LKWs. Die anderen Personen waren Beobachter der SteB und Sicherheitspersonal. 5 Mitglieder vom Bürgerverein waren zusätzlich als offizielle Beobachter in Worringen dabei.

Auf der gesamten Länge im Kölner Norden besteht ein Hochwasserschutz bis 11.90 m KP (Kölner Pegel), das entspricht einem Hochwasser

mit 200-jähriger Wahrscheinlichkeit. In der Altstadt von Köln, z .B. an der Deutzer Brücke besteht nur ein Hochwasserschutz bis 11.30 m KP. In Porz-Langel sind es noch weniger. Wenn also in Worringen der geplante Retentionsraum mal geflutet werden sollte, ist ein großer Teil von Köln schon unter Wasser. Die StEB spricht ab Kölner Pegel von 10.70 m schon von einem Großschadensereignis für Köln. Die Pumpwerke in Langel am Kuhlenweg und in Worringen am Werthweg sind auch ein Mosaikstein im Hochwasserschutz. Ab einem bestimmten Wasserstand, wenn das Wasser nicht mehr natürlich abfließen kann, springen hier Pumpen an um das anfallende Wasser in den Rhein zu pumpen. Die Pumpen stehen tief unten im Keller, oben sieht man nur den elektrischen Schaltraum. Im Normalfall sind diese Pumpen außer Betrieb. In Worringen stehen 8 Pumpen, die bei 5 m KP das Oberflächenwasser zum Rhein fördern. 5 Mischwasserpumpen fördern je nach Bedarf das anfallende Schmutzwasser zur Kläranlage nach Langel.


WorringenPur.de/12.11.2013 (hm)
Bericht und Fotos: Landschaftswart Herbert Jansen
Fotos „Stabsrahmenübung/Krisenstabsitzung
Hochwasser der Stadt Köln“: Dietmar Schraven
Redakt. & digit. Bearbeitung:
Matschkowski