StEB-Büro-Einweihung im festlichen Rahmen
„Der Dialogbedarf ist da!“
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Köln-Worringen
Der Vorstand der Stadtentwässerungsbetriebe (StEB) Köln, Otto Schaaf  hätte es in seinen Schlussworten nicht besser in einem kurzen Satz fassen können: „Der Dialogbedarf ist da“. Diese Ansage erfolgte zwar erst zum Ende der Veranstaltung, sagte aber aus, was viele Teilnehmer nach der Festveranstaltung zur Einweihung des „StEB-Büros“, zum Teil nachdenklich mit nach Hause nahmen. Man hatte sich zweifellos viel Mühe gegeben bei den StEB-Mitarbeitern und ein großes personelles Aufgebot kümmerte sich um persönliche Information, Bewirtung (mit Grillstand) sowie die Verteilung kleiner Präsente und Informationsmaterial.

Berücksichtigt man, dass die Uhrzeit nicht arbeitnehmerfreundlich war und parallel noch der neue Kinderspielplatz am Vereinshaus eingeweiht wurde, dann war das Vereinshaus doch noch gut besucht und die Worringer, angeführt vom Vorstand des Bürgervereins, lauschten interessiert den Ausführungen der Referenten, bzw. Repräsentanten von StEB und Stadt Köln. Auch die Landtagsmitglieder Andreas Kossiski (SPD) und Christian Möbius (CDU) zeigten sich durch ihre Anwesenheit an der Veranstaltung interessiert..

In seinen Grußworten betonte Erik Buschhüter, Referent für Hochwasserschutz im NRW-Umweltministerium, die Notwendigkeit des Retentionsgebietes Worringer Bruch aus der Sicht seines Ministeriums.

Für die Stadt Köln erläuterte Bürgermeisterin (SPD) Elfie Scho-Antwerpes die Maßnahmen der Stadt Köln. „Bedingt durch den Klimawandel und die permanent neuen Wetterextreme sind Extremhochwässer in der Zukunft keine abstrakte, sondern eine realistische Gefahr“. Im Gesamtkonzept des Hochwasserschutzes ist nach ihrer Ansicht das Retentionsgebiet Worringer Bruch die letzte und somit unverzichtbare Einzelmaßnahme.

Otto Schaaf betonte ebenfalls die Notwendigkeit der Maßnahmen und erinnerte an die schweren Hochwässer von Elbe und Donau. „Das Geld, das wir für die Schäden des Hochwassers aufbringen mussten, wäre vorher besser in die Schutzmaßnahmen investiert worden“. Er bat die Worringer, das neu eingerichtete StEB-Büro intensiv zur Information und zum Dialog zu nutzen. Für Gruppen und Vereine können gesonderte Führungen, bzw. Informationstermine vereinbart werden.

Reinhard Zöllner (CDU), der Bezirksbürgermeister hielt in seinen Ausführungen das StEB-Büro für einen Weg in die richtige Richtung. „Der Retentionsraum ist ein wichtiges Projekt, aber inwieweit ist hier der richtige Raum gewählt worden?“, gab er zu bedenken. Zöllner verwies darauf, dass auch auf Flora und Fauna Rücksicht genommen werden müsse und nicht zuletzt auf die Menschen vor Ort. Er hielt die aktuelle Lösung für strittig, betonte aber die Notwendigkeit nach dem Solidaritätsprinzip. „Wenn wir nichts machen, können wir auch von anderen Rheinanliegern nicht erwarten, dass sie etwas für uns tun“, war sein Resümee.
Verschiedene Punkte, wie die schnelle Entleerung des überfluteten Raumes sowie die in der Folge möglichen Schäden durch aufsteigendes Grundwasser und letztendlich die Nutzung von „Fluchtwegen“ aus Worringen hinaus oder Rettungsfahrzeugen hinein, sind noch nicht geklärt. Verstärkt werden diese Bedenken aufgrund jüngster Aussagen aus Dormagen, denen zu Folge vorgesehen ist, im Extremfall die B9 zwischen Dormagen und Worringen zu schließen.

Ein wesentlicher Punkt ist zudem, dass sich eine Flutung auch wirklich an dem Kölner Pegel von 11,70 m orientiert. Wer garantiert, dass sich ein künftiger Kölner Stadtrat im Jahre 2025 an die Beschlüsse seiner Vorgänger aus dem Jahre 2015 wirklich hält und nicht bereits bei 10 oder 11 Metern fluten lässt, um andere Kölner Stadtteile zu schonen? Wie sagte vor Jahrzehnten Konrad Adenauer: „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?“ Es gibt also zweifellos noch genügend Diskussionsstoff, den aufzugreifen auch der Bürgerverein Worringen bereit ist.

Zum Abschluss des offiziellen Teils im Vereinshaus gehörte dann der kurze Weg zum neuen StEB-Büro im Hackhauser Weg 2.
Hier wurde der Eingang unter Mithilfe von vier Scheren zur öffentlichen Besichtigung feierlich freigegeben. Neben den vielen Infotafeln, war vor allem das Überflutungsmodell ein großer Anziehungspunkt, mit Hilfe dessen man hervorragend fünf verschiedene Szenarien möglicher Überflutungen des betroffenen Raumes darstellen konnte. Hieraus erschloss sich z.B., dass der rechtsrheinische Hitdorfer Raum bereits bei 11,80 m, also vor Worringen überflutet wird.
Alle fünf Szenarien wurden von den StEB-Mitarbeitern vorgeführt und verständlich erläutert. Dieses Modell wird zweifellos noch viele Worringer in seinen Bann ziehen. Dass in dem Modell das Worringer Bruch als „Worringer Bucht“ betitelt wird, wurde vielfach belächelt, ist aber der Tatsache der Fremdvergabe des Auftrages für die Erstellung geschuldet. Dieser Fehler dürfte bei diesem Projekt aber wohl das kleinste Übel für die Worringer sein.
Fazit dieser Veranstaltung: Alle Verantwortlichen haben sich mit der Präsentation der Notwendigkeit eines Retentionsraumes viel Mühe gegeben und auch soweit bereits möglich verständlich informiert, aber es bleiben schon noch einige Fragen offen. Wie sagte Otto Schaaf zum Ende der Veranstaltung ganz passend: „Der Dialogbedarf ist da“!


Bitte beachten Sie hierzu auch die Informationen der „StEB“ Köln:
Das Informationsbüro der Stadtentwässerungsbetriebe Köln zum Retentionsraum Köln-Worringen ist ab 28.  April dienstags von 10 bis 12 Uhr und von 13 bis 16 Uhr sowie freitags von 13 bis 16 Uhr geöffnet. Am 1. Mai, 15. Mai und 5. Juni bleibt das Informationsbüro wegen Feier- bzw. Brückentagen geschlossen. Am 22. Mai hat das Informationsbüro wegen einer Hochwasserübung der StEB nicht geöffnet. Stattdessen bieten die StEB Ausweichtermine am 30. April, 13. Mai und 3. Juni von 13 bis 16 Uhr an.




WorringenPur.de/30.04.2015
Bericht und Fotos: Jakob Mildenberg
Redakt. & digit. Bearbeitung:
Matschkowski