Das Kurz-Interview
Im Gespräch mit dem kommenden Karnevals-Prinzen

Köln-Worringen
Auch in diesem Jahr habe ich mich verabredet mit dem kommenden Prinzen der bevorstehenden Karnevalsession. Verblüffend, wie lang die St. Tönnisstraße sein kann, wenn man eine bestimmte Adresse sucht, die zudem unerwartet verborgen liegt. Stephan Güsgen, bald Prinz Stephan II, empfängt mich an der weißen massiven Eingangstür mit einem Lächeln, das zum größten Teil unter seinem Schnurrbart verborgen liegt. Ehefrau Irene, bald Prinzengattin, erwartet uns im Wohnzimmer.

Irene Güsgen, geb. am 21. März 1960, arbeitet, wie ich erfahre, als kaufmännische Angestellte in einer Kölner Kunststoffwarenfabrik. Sie ist ein Glückspilz. Denn Stephan Güsgen ist wohl einer der wenigen Ehemänner, der (angeblich!) freiwillig für seine Frau und Schwiegermutter regelmäßig „den Packesel spielt“ und einmal im Monat zum Riehler Markt mitfährt. Ob es daran liegt, dass er bisher Kassierer bei den „Änze Kääls“ war und somit die Frauen keinen besseren Grund haben könnten ihn mitzunehmen, frage ich ihn – aber da winkt er lachend ab. „Sowas mache ich gerne und meine Frau und ich machen ja auch noch vieles andere gerne gemeinsam – sonntags lange ausschlafen und gemütlich frühstücken z. B.“, sagt er.  „Das macht wohl ganz Worringen gerne“, erwidere ich (und denke an mein letztes Frühstück!).

Stephan Güsgen, geb. am 16. April 1967, gelernter Einzelhandelskaufmann, arbeitet im Abfallmanagement der Firma INEOS und ist wie seine Frau Nichtraucher erzählt er. Als ich ihn nach seinen Hobbies frage, kommt die Antwort schnell. „Der Karneval natürlich und wir reisen gerne nach Spanien oder Griechenland. Aber der Fußball hat’s mir auch angetan. Bis zur Seniorenklasse habe ich schließlich bei der SG gekickt und „Schalke 04“ ist mein Fußballverein schlechthin“. Durch Freunde sei er Fan von Schalke geworden – schließlich habe er noch bis 1990 in seiner Freizeit geholfen Kohlen auszufahren – und die sind im Ruhrpott genauso gefragt wie der Fußball.

„… und Kegeln – das ist unser gemeinsames Hobby“, wirft Irene Güsgen ein. Im „Haus Fühlingen“ geht es dann mit dem „Club ohne Namen“ zur Sache. Dort habe ich mich bereits von den „Kegel-Qualitäten“ des kommenden Prinzen persönlich überzeugen können. Auch ein Teil seines künftigen Hofstaats ist ebenfalls im Kegelclub und die haben das Jubeln beim „Kugel-werfen“ schon gut drauf – ein gutes Ohmen für das Kamelle-werfen, wie ich meine.

„Herr Güsgen, sind Sie schon ein wenig nervös, wenn Sie an die nächsten Monate denken?“ „Nein, ich weiß ja, dass ich tatkräftig unterstützt werde. Das Ornat (Prinzenkostüm) ist von der Schneiderin bereits schon lange angefertigt und der Bau des Prinzenwagen (ca. 8 m lang) ist weit vorangeschritten. Jetzt kann es von mir aus bald losgehen.“

„Was ist Ihr Wunsch für die kommende kurze Session?“, frage ich ihn als letztes. „Dass es harmonisch abläuft, wir alle gesund bleiben und vill Spass an der Freud’ haben. Und ich möchte allen in Erinnerung bleiben als ein Prinz zum Anfassen, der nicht zu wenig Kamelle geworfen hat“, meint er abschließend. Und wenn er auch, wie er selbst sagt, kein großer Redner ist, so kann man sich sicher auf sein Wort verlassen…



WorringenPur.de/14.11.2007
Bericht und Fotos: Heike Matschkowski