125 Jahre Festkomitee Worringer Karneval e. V.
Interview mit dem Präsidenten Klaus Dittgen und dem Geschäftsführer Dietmar Knüppel

WP
FK Präsident Klaus Dittgen
Herr Dittgen, als Präsident des Festkomitees Worringer Karneval blicken Sie mit den Vorstandskollegen am 23. Januar 2011 auf 125 Jahre Vereinsgeschehen zurück. Was empfindet man dabei?

KD
Wir Worringer Karnevalisten sind schon ein bisschen stolz auf das Geleistete und das noch zukünftig zu Leistende, denn Karneval in Worringen ist nicht kommerziell, wie man es von anderen Karnevalshochburgen kennt. Unser Karneval ist handgemacht und soll es auch bleiben, das sieht man auf den Sitzungen, wo eigene Kräfte auftreten, die oftmals mit Liedern beeindrucken, die eigens für diese Auftritte komponiert oder umgeschrieben werden.
DK
Hier möchte ich mal anmerken, dass es manchmal  eine regelrechte Schande ist, dass solche Lieder in der Schublade abgelegt werden. Auch die Umzüge und die Gesellschaften haben keine sogenannten hauptberuflichen Wagenbauer und Dekorateure, sondern in den Gesellschaften findet sich stets eine Gruppe begeisterter Karnevalisten, die die Motivwagen entsprechend bauen und gestalten. Bis vor zwei Jahren geschah dies unter den abenteuerlichsten Bedingungen.


WP
Zur Erklärung für Nicht-Karnevalisten sei die Frage erlaubt, welche Funktion das Festkomitee im Worringer Karneval übernimmt?

KD
Das Festkomitee ist ein Zusammenschluss von 5 Karnevalgesellschaften (Äänze Kääls, Große KG, Grielächer, Immerfroh, Löstige Junge) und dem MGV (Männergesangverein), der KZG (Karnevalzuggesellschaft) Jecke vum Berg sowie dem Ausschuss für den KIKA (Kinderkarneval).
Die gewählten Vertreter (Präsident und Vizepräsident) dieser Vereine haben Sitz und Stimme im Festkomitee, das wiederrum alle 2 Jahre den geschäftsführenden und erweiterten Vorstand des Festkomitees wählt. Der Vorstand koordiniert und plant letztlich Veranstaltungen für den Worringer Karneval und stimmt diese mit den Mitgliedern des Festkomitees ab.


WP
Welche Pläne hat das Festkomitee für das 125 jährige Jubiläum?

KD
Diese Frage gebe ich gerne an unseren Geschäftsführer Dietmar Knüppel weiter.
DK
Es wurde 1 Jubiläumsorden in Auftrag gegeben und Sie können versichert sein, nur wenige  fast an einer Hand abzählbar  werden diesen Orden verliehen bekommen. Das Festkomitee hat bewusst den Jubiläumsorden, gefertigt nach einem Entwurf des Ehrenpräsidenten Robert Schneider, in einer limitierten Auflage von 350 Stück aufgelegt, um ihn als Sammlerobjekt interessant zu machen. Ab der Prinzenproklamation kann der Orden gegen eine Spende von mindestens 20,- Euro zu Gunsten des „Förderkreis Worringer Karneval“ erworben werden.

125 Jahre Festkomitee Worringer Karneval e.V. Ordren 2011Schriftliche Bestellungen können unter info@fkworringen.de abgegeben werden.

WP
Meine Herren, wenn man sich die niedrigen Eintrittspreise anschaut, die das Festkomitee für die Veranstaltungen im Vereinshaus nimmt, kommen Zweifel auf, ob sich das Ganze überhaupt rechnet, insbesondere für Events wie „Malle Pur“, wo erstmals Künstler auftreten, deren Gage nicht unbeträchtlich ist. Warum werden hier nicht höhere Eintrittspreise verlangt, wie es auch anderorts schon seit Jahren üblich ist?

KD
Um für den Schatzmeister des Festkomitees zu sprechen, natürlich würden wir gerne mehr als nur 5,- Euro Eintritt nehmen wollen. Wir hatten uns aber auch im Hinblick auf das Jubiläumsjahr entschlossen, die Eintrittspreise möglichst niedrig zu halten. Wenn jetzt jemand sagt, das waren ja schon immer 5,00 Euro Eintritt, ist das nicht ganz richtig. Weiberfastnacht werden 5,- Euro an Eintritt erfragt, allerdings zahlt der Besucher nur einmal, denn mit der Zahlung ist der Besuch von Frühschoppen und der Abendveranstaltung (Möhneball) eingeschlossen. Gleiches gilt für den Rosenmontag.
Als Neuerung und auch auf Anfrage unserer Besucher, wird in der diesjährigen Session der Saal an Weiberfastnacht und Rosenmontag für die Besucher von 12 Uhr mittags durchgehend bis 1 Uhr nachts geöffnet bleiben.
DK
FK Geschäftsführer Dietmar Knüppel
Um auf den Karnevalssonntag, der in dieser Session am 6. März unter dem Motto „Malle Pur in Worringen“ steht, zu kommen, sei gesagt, dass es mit 5,00 Euro Eintritt keinesfalls getan ist, denn neben den Gagen der verpflichteten Künstler gilt es ja auch die Kosten für GEMA, Saalmiete, Beschallungsanlage, DJs  und Sicherheitskräfte, die übrigens an allen tollen Tagen im Einsatz sind, zu tragen. Möglich ist dies aber dank der Unterstützung des „Förderkreises Worringer Karneval“, dessen fördernde Mitglieder, und ich darf nicht ohne Stolz von einer mehr als großzügigen Spende des Chempark Dormagen berichten. Dank diesem Großspender und den vielen Förderern und Mitgliedern des Förderkreises ist es nicht nur gelungen solch einen Event wie „Malle Pur“ auszurichten, sondern der Förderkreis trägt auch die Kosten für die Musikkapellen an allen Karnevalstagen. Trotz allen Lobes, dürfen wir an dieser Stelle auch die einzelnen Gesellschaften nicht unerwähnt lassen, denn auch sie steuern ein nicht geringes Scherflein zum Gelingen unseres Worringer Heimatfestes bei.


WP
Neben den vielen Vorbereitungen, die oft ganzjährig geplant werden müssen, hat das Festkomitee auch mit „Sorgenkindern älteren Jahrgangs“ zu kämpfen. Inwieweit ist denn das Projekt  „Eigene Wagenbauhalle“ vorangeschritten?

KD
Dazu gibt es im Augenblick keine Veränderungen, wir suchen immer noch nach einem  Grundstück. Dank des Förderkreises konnte eine Wagenbauhalle seit der Session 2009/2010 in Rheinkassel angemietet werden, sodass sich die Arbeitsbedingungen der einzelnen Wagenbauer sicherlich erheblich verbessert haben.
Unser Ziel ist es weiterhin  – auch wenn es seitens der Stadt Köln negative Mitteilungen gab-  in ferner Zukunft eine Wagenbauhalle, die unser Eigentum ist, zu nutzen.


WP
In der Geschichte des FK gab es viele Höhepunkte. Welche würden Sie besonders hervorheben wollen?

KD
125 Jahre sind sicherlich eine sehr lange Zeit, aber den Karnevalisten ist es stets gelungen,  auch die schwierigsten Krisen der Vergangenheit zu bewältigen. Nach dem zweiten Weltkrieg musste aus dem Nichts heraus alles wieder neu organisiert und erarbeitet werden. Den Männern der ersten Stunde ist ein großes Kompliment zu zollen.


WP
Welches Ziel hatte das FK in seinem Gründungsjahr und welche Ziele werden aktuell verfolgt?

KD
Die Ziele haben sich nicht geändert, denn früher wie heute versuchen wir jedes Jahr unser Heimatfest zu organisieren, nur haben sich die Voraussetzungen ganz entschieden geändert. Ein kurzes Beispiel: In den Anfangszeiten traf man sich kurz im Vorfeld der tollen Tage, verabredete einen Umzug und führte ihn durch. Heute hat man Wochen wenn nicht Monate für Organisation und Umsetzung nötig.


WP
Welche Bedeutung messen Sie dem Vereinsleben und insbesondere dem Karneval bei?

KD
Der Karneval, wie wir ja eigentlich immer zum Ausdruck bringen, ist für die Worringer ihr Heimatfest, so wie es für manche Orte das Schützenfest ist.
Somit ist es selbstverständlich, dass die Mitglieder der ansässigen Vereine neben Karneval recht rege das vielfältige Worringer Vereinsleben leben.


WP
Ist es nicht schwierig die Belange von „Alt und Jung“ bei den Veranstaltungen auf einen Nenner zu bringen und somit alle zufrieden zu stellen? Wie gehen Sie dabei vor?

DK
Im Karneval gibt es eigentlich kein Alt und Jung, somit braucht man auch nichts unter einen Hut zu bringen, denn es liegt doch schon in der Natur der Sache, dass ohne Rücksicht auf Alter und Nüsele der Fasteleer gefeiert wird. Trefflicher hätten es doch die Bläck Fööss,  mit ihrem Lied „drink doch ene met“ nicht ausdrücken können.


Vorstand des Festkomitee Worringer Karneval e.V. 2011
v.li.: Dietmar Knüppel, Dagmar Schotten, Rudolf Hüsch und Klaus Dittgen

WP
Wo sehen Sie den Worringer Karneval in 5 Jahren?

DK
Mindestens da wo wir heute sind, Steigerungen sind gewünscht und durchaus denkbar.


WP
Was wünschen Sie sich für das Festkomitee?

KD
Da wir gerade erst den Jahreswechsel  hinter uns gelassen haben, der Worringer Bevölkerung, den Mitgliedern der Gesellschaften und des Festkomitees recht viel Gesundheit und Glück im neuen Jahr.



Vielen Dank für das Gespräch!


WorringenPur.de/10.01.2011
Heike Matschkowski