„D`r Rhing erop“`
Mit dem Rad im Bezirk Chorweiler unterwegs
Bezirksbürgermeister Zöllner mit 42 Teilnehmern „op Jöck“
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Es war nicht die erste geführte Radtour im Bezirk 6, zu der Bezirksbürgermeister Reinhard Zöllner eingeladen hatte und es hat sich in den letzten Jahren wohl herum gesprochen, dass die Radtouren nicht nur der sportlichen Betätigung dienen, sondern dass man auch Dinge sieht, die dem normalen Bürger oft verborgen bleiben. 42 Teilnehmer trafen zum Motto „Dr Rhing erop“`zu Begrüßung und Start im Info-Pavillion der Currenta am Tor 1 ein. Hier begrüßte Jobst Wierich von der Currenta die Radler mit kleinen Snacks und Erfrischungsgetränken sowie einem interessanten Vortrag anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Dormagener Standortes.

Informativ waren nicht nur das Wissen um die Entstehung des Konzerns „Bayer“, sondern auch die Entwicklung bis zum heutigen „Chempark“. Wierich betonte die gute Nachbarschaft zur umliegenden Bevölkerung, sowie auch die wirtschaftliche Bedeutung für den Standort Dormagen und auch den betroffenen Bürgern selbst.
Nach dem üblichen Gruppenfoto und einem (freiwilligen) Fahrrad-Check seitens der Polizei, ging die erste Etappe entlang der B9, vorbei an den Tankerbrücken, bis zum Worringer Hafen.

Hier erwartete „Jupp“ Heinz vom Worringer Heimatarchiv die Radler und erklärte unterhaltsam, kurzweilig und mit der ihm eigenen Art die Bedeutung des Hafens für die Worringer von der Römerzeit bis heute. Dass das ehemalige Fischerdorf Worringen früher sieben Ziegeleien und eine Kettenfabrik hatte, das war auch nicht allen Teilnehmern bekannt. Hätte man allen seiner ihm bekannten Worringer „Anekdötchen“ gelauscht, hätte die Radtour bereits im Hafen ihr Ende gefunden, denn wenn ein Jupp Heinz einmal in seinen zahllosen lustigen Erinnerungen schwelgt, ist er nicht mehr zu bremsen.

Bremsen war auch nicht angesagt, denn über den Deich ging es weiter bis zur Rheinfähre Langel, an der uns von der Betreibergesellschaft HGK (Häfen- und Güterverkehr Köln AG) Herr Fuchs erwartete, in deren Verantwortungsbereich auch die Rheinfähre Langel-Hitdorf liegt. Viele interessante Zahlen und Fakten zum Fährbetrieb wusste er zu vermitteln und nicht jedem war bekannt, dass die erste Fähre bereits 1930 mit der Eröffnung der Fordwerke in Betrieb ging. Die heutige Fähre ist Baujahr 1962 und nach wie vor von großer Bedeutung; vor allem solange die Leverkusener Autobahnbrücke für das bekannte Verkehrschaos sorgt.
Die nächste Etappe war das Klärwerk in Langel, in dem Herr de Vries von den Stadtentwässerungsbetrieben die Teilnehmer durch ein interessantes Gebiet zum Thema „Entwässerung“ informierte. Die verschiedenen Anlagenteile und dazu gehörigen Zahlenwerke wusste er fachmännisch zu erklären und den Teilnehmern wurde staunend bewusst, was und wie so alles mit dem Abwasser geschieht, das wir gewohnheitsmäßig einfach in die Kanäle schicken. Der enorme Aufwand und die Problematik der Reinigung des verschmutzen Abwassers, bis es so sauber ist, dass es in den Rhein abgelassen werden darf, erklären auch, warum die Abwassergebühren nicht mehr sinken werden. Interessant waren nebenbei nicht nur seine Erläuterungen zum „Futzjas“, sondern auch der Hinweis, dass in den Räumlichkeiten des Klärwerkes die Hochwasserschutzwände und Sandsäcke für den Kölner Norden äußerst penibel und exakt beschriftet deponiert sind. Hier wurde den Teilnehmern die Bedeutung dieser Einrichtungen richtig bewusst, verbunden mit der Hoffnung, dass man sie nie braucht.

Zur letzten Etappe ging es dann durch Merkenich an die Grenze des Stadtbezirkes zum Niehler Hafen II. Dieser liegt östlich des ehemaligen Geländes der „Esso Köln“, direkt gegenüber dem „Bayerwerk Leverkusen“ und ist der jüngste Kölner Hafen, der seinerzeit für das Chemieunternehmen Esso in Betrieb genommen wurde. Heute wird der Hafen vorrangig vom Chemieunternehmen Infineum und den Kölner Fordwerken genutzt. Der in Köln produzierte Ford Fiesta wird hier auf die Schiffe verladen und über den Rhein in die Welt vertrieben. Da auch hier die HGK der Betreiber ist, wussten Herr Fuchs und Frau Stoinski, die Infineum Logistik Expertin, Wissenswertes zu „Riehl II“ zu berichten.

Abschluss der Radtour im Bezirk 6 waren das Clubhaus des SV Blau-Weiß-Rot, dem Nachfolger des damaligen Esso-Sportverein. Im Gegensatz zum damaligen „Esso-Club“, ist der heutige Verein (Tennis/Golf/Fußball/Gymnastik etc.) für Jedermann zugänglich. Etwas verborgen liegt er unsichtbar im Gelände hinter der Esso-Tankstelle. Mit der vorbildlichen Bewirtung seitens des Vereins, endete hier die Radtour „D`r Rhing erop“ und allen Referenten und Verantwortlichen, angeführt von Bezirksbürgermeister Reinhard Zöllner, galt der Beifall der 42 Teilnehmer, die nicht nur eine schöne Radtour bei Bilderbuchwetter hinter sich hatten, sondern auch viele Dinge gesehen haben, die dem Bürger ansonsten verborgen bleiben. Und lehrreich war es einmal mehr allemal. Dass es künftig weitere Radtouren dieser Art geben wird, steht bereits fest und die Bezirksvertretung wird hierüber rechtzeitig informieren.


WorringenPur.de/23.05.2017
Bericht und Fotos: Jakob Mildenberg
Redakt. & digit. Bearbeitung: Matschkowski