Kabarettist Jens Neutag:
Wenn Rentner einen Flashmob auf „Final Count Down“ tanzen …

Worringen
Die Kabarett-Reihe „Matheisens Montag“ gibt es seit 20 Jahren und der Kabarettist Jens Neutag ist von Beginn an regelmäßiger Gast in Worringen gewesen. Anlass genug, ihn mit seinem neuen Programm „Best of“ im September 2023 noch einmal einzuladen. Die Gäste erwartete ein humorvoller und vielseitiger Abend.

Viel geändert hat sich nicht. Anarchie ist keine deutsche Kernkompetenz. Die Renitenz der Bürger erschöpft sich in der Missachtung der Mülltrennung. Regierungen werden für viele Jahre gewählt und der Ruf nach bürgerlicher Überbehütung ist ungebrochen. Lebensmittelskandale erschüttern regelmäßig das Land, was vielleicht damit zusammenhängt, dass zwar die Preise inzwischen gestiegen sind, Fleisch aber immer noch billiger als Toilettenpapier ist. Zugenommen haben die SUV’s und Junggesellenabschiede auf unseren Straßen. Fake News gab es schon immer, früher hießen sie Propaganda oder Tratsch.

Trotzdem rät der Kabarettist, das Denken nicht aufzugeben. Mit ihm ist auch das Publikum älter geworden und Neutag sieht sein Programm als humoristische Altenpflege. Sehr gelungen war seine Parodie eines Gesundheitsministers, wobei nicht klar erkennbar war, ob es sich um den aktuellen Minister Karl Lauterbach handelt oder um die Vorgängerin im Amt, Ulla Schmidt. Ein etwas irritierender Beitrag. Für die älteren Gäste war auch das Wiederhören mit einem bekannten, inzwischen verstorbenen Literaturkritiker ein Highlight.

Das Fazit des Abends: Aufbruch kann nur aus dem Seniorenheim kommen. Wenn renitente Rentner aus dem Heim auf „Final count down“ einen Flashmob im Sanitätshaus tanzen und die Diktatur der Dementen übernimmt, kann es nur besser werden. Nach zwei Stunden endete ein bunter Abend mit lustigen Rück- und Ausblicken.

Am 9. Oktober 2023 ist noch einmal Robert Griess mit seinem neuen Programm „Das Leben ist kein Boni-Hof" zu Gast.


WorringenPur.de/11.09.2023
Bericht: Monika Zimmermann
Fotos: Wilfried Zimmermann
Redakt. & digit. Bearbeitung: Matschkowski