Spritzig, spaßig und nass ging es zu beim Historischen Spritzenwettbewerb 2004

Wahre komödiantische Talente konnte man am vergangenen Sonntag auf dem St. Tönnisplatz entdecken. Dort nämlich fand zum 3. Mal eine Veranstaltung der ganz besonderen Art statt. Bei dem diesjährigen Historischen Spritzenwettbewerb um die goldenen Domtürme von Köln handelt es sich um einen nicht ganz ernst zunehmendenWettbewerb, an dem sechs Feuerwehr-Löschgruppen aus ganz Deutschland teilnehmen. Ausrichter hierfür waren die „Kölschen Funkentöter von 1932 e. V.“ gemeinsam mit der selbst teilnehmenden „Worringer Buurewehr von 1998“, die auch als Gastgeber fungierte. Gegen 11.30 Uhr hieß es auch für die Worringer Buurewehr ihre Handspritzpumpe aus dem Jahr 1880 zum St. Tönnisplatz zu transportieren. Dort wurden nach der offiziellen Eröffnung mit Material und Uniformen aus der Zeit um die Jahrhundertwende Löschangriffe vorgeführt, bei denen der Spaß im Vordergrund stand. Angetreten wurde gegen die Löschgruppen aus Siegburg-Wolsdorf,  Uedem (Kleve), Arloff-Kirspenich (Bad Münstereifel), Geldern und Herhahn-Morsbach. Als Schiedrichter konnte man Herrn Vosswinkel (Leiter der Berufsfeuerwehr Köln/Bonn), Herrn Schumacher (Stadtbrandinspektor) und Herrn Drewes (Leiter der Berufsfeuerwehr Ford Köln) gewinnen. Bei strahlendem Sonnenschein bestand die erste Aufgabe, der nacheinander antretenden Löschgruppen (LG) darin, bei der Aufstellung eine möglichst gute Figur zu machen. Wer nicht schnell genug war oder seine Fliege schief sitzen hatte, wurde entsprechend „zusammengefaltet“ oder musste zur Strafe sogar Liegestütze leisten. Das erinnerte manchen von den armen Kerlen bestimmt an die „guten“ alten Zeiten beim Bund! Ausschlaggebend für die Bewertung der LG war aber neben dem Zustand der aus den Jahren 1880 – 1910 stammenden Handdruckspritzen, vor allem die Originalität,  mit der die Löscheinsätze präsentiert wurden.


Als die „Worringer Buurewehr“ antrat, zeigte sich, dass Stefan Müsch auch beim Männergesangsverein hätte antreten können. Denn eine Frage des Moderators beantwortete er singend und nicht ganz standhaft mit ähnlichen Worte wie „… wir hatten so einen Durst, aber keiner hat uns was gegeben“! Aber Stefan, ihr hattet doch so viel Wasser, um euren Durst zu löchen! Und ob sich jemand während der Spritzeinsätze auf dem Dixie-Klo befunden hat, wissen wir bis heute nicht! Ja, der Spaß stand wirklich im Vordergrund bei dieser rundum gelungenen Veranstaltung, die mit Grill- und Bierstand auch für das leibliche Wohl aller gesorgt hatte. Toll anzusehen waren auch die alten Handdruckspritzen, deren Wasseraufnahmebehälter, abhängig vom Alter, zwischen 200 L bis 400 L Fassungsvermögen besitzen. Zu den ältesten der Pumpen gehört die der Worringer, die wie alle anderen auf Holzrädern transportiert wird. Der Transport konnte aber erst dann geschehen, nachdem die Holzräder 24 Stunden lang ins Wasser gelegt worden waren. Das Gewicht der zwei Kolben bzw. Zylinder hätte die Räder sonst zerbersten lassen, erzählt uns Michael Spohr, Pressesprecher und Vorstandsmitglied der Funkentöter.

Einziger Wehrmutstropfen war wieder einmal das Wetter, das nicht den ganzen Nachmittag mitspielen wollte. Denn mitten in den Darbietungen brach sinnflutartiger Regen auf den St. Tönnisplatz ein, sodass die Veranstaltung länger unterbrochen werden musste. Regenschirme waren dementsprechend Mangelware und manch einer hätte sicher „Ein Königreich für einen Schirm“ hergegeben! Von den erwarteten 800 Gästen kamen letztlich nur ca. 500 Gäste, um diesem Spektakel beizuwohnen. Schließlich jedoch konnten die Spaßbeiträge beendet werden und es folgte die Siegerehrung durch Bürgermeisterin Renate Casinius, dem Branddirektor Johannes Feyrer (stellv. Leiter der Berufsfeuerwehr Köln)

Spritzenwettbewerb 2004

 1. Platz - Löschgruppe Uedem

 2. Platz - Worringer Buurewehr

 3. Platz - Löschgruppe Geldern

und Franz-Josef Rosendahl, dem Präsidenten der Funkentöter. Jede teilnehmende Gruppe erhielt eine Urkunde, auf der die goldenen Domtürme symbolisch abgebildet waren. Die drei Erstplatzierten erhielten für ihre  „Löscheinsätze“ und die Bewertung der Handspritzpumpen jeweils einen Pokal und einen Geldpreis in Höhe von 150,- bis 50,- Euro.       
Der Wanderpokal des OB Schramma ging ebenfalls an die Löschgruppe Geldern, weil sie die originellste und somit schönste Vorstellung boten.    

Die Idee zu dieser originellen Veranstaltung, die 1990 zum ersten mal in Köln-Weidenpesch ausgetragen wurde, entstand Ende der 80er Jahre, als in der Eifel ein Spritzenwettbewerb stattfinden sollte. Der Gedanke dies auch im Kölner Raum zu organisieren, ließ die Funkentöter nicht mehr los und so entstand eine volksbelustigende Aktion, die sich wirklich sehen lassen kann. Wir freuen uns schon aufs nächste mal, wenn es wieder heißt: „Wasser marsch!“.


WorringenPur.de/22.07.2004
Bericht und Fotos Heike Matschkowski